Der goldene Ring in der Waagschale (Märchen)

sonah

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Es war einmal eine Prinzessin. Sie lebte sehr isoliert mit ihren Eltern (dem König und der Königin) und ihren beiden kleinen Geschwistern in einem wunderschönen mit Rosen umrankten Schloss und wurde von äußeren Einflüssen weitgehend abgeschottet. Es kam nun der Zeitpunkt, an dem sie in das heiratsfähige Alter eintrat und als Gemahl geeignete Prinzen auf den Schlossgründen empfangen werden sollten. Es wurden die schönsten in allen Farben des Regenbogens schillernden Tauben in alle Ecken des Reiches ausgesandt, um diese frohe Botschaft zu verkünden.

Außerhalb des Schlosses grassierte jedoch gerade die Taubenpest, sodass keine der Tauben ihren Bestimmungsort erreichten. Eine Taube segnete über dem dichten Zwergenwald hinter dem Zwergengebirge das Zeitliche und fiel wie ein Stein vom Himmel direkt auf das Dach der baufälligen Hütte des Zwerges Tobuk. Durch die Wucht des Aufpralls wurde ein Loch in das bereits reichlich marode strohgedeckte Dach geschlagen und die Taube landete auf dem mit dem spärlichen Abendmahl des Zwerges gedeckten Tisches aus groben Eichenplanken. Mit einer rostigen Zange hob Tobuk die Taube auf und erkannte die Depesche an ihrem linken Fuß. Neugierig öffnete er sie mit seinen kurzen Wurstfingern und las die Botschaft. Da er nicht an Zufälle glaubte, war dies für ihn Grund genug zu der Annahme, dass er auserwählt worden war, der Prinzessin seinen Antrag zu machen. „Ich bin zwar nur ein Zwerg“, dachte er sich, „aber die Zwerginnen im Zwergenwald gefallen mir alle nicht und warum soll ich nicht bei der Prinzessin mein Glück versuchen?“

Er schnürte sein Bündel und machte sich emsig auf, den weiten Weg zum Schloss zurückzulegen. Der König empfang ihn missmutig, konnte ihn aber nicht abweisen, da er allen jungen Männern des Reiches die Möglichkeit eingeräumt hatte, um die Prinzessin zu werben, und als König musste er sich an sein Wort halten. Zumindest dann, wenn der Wortbruch nicht geheim gehalten werden konnte. Im Laufe der üblichen 99 Tage, die für das Eintreffen der Kandidaten veranschlagt wurde, geriet der König immer mehr in Wut, denn es fanden sich keine weiteren Männer mit der Absicht einer Eheschließung in den Schlossgründen ein. Mit praktischen Dingen beschäftigte sich der König äußerst selten, sodass er auch nicht auf die Idee kam, dass seine Botschaft gar nicht verbreitet worden war. In größter Not beauftragte er seinen Wesir, sich persönlich darum zu kümmern, weitere Bewerber ausfindig zu machen.

Der Wesir jedoch hatte selbst ein Auge auf die Prinzessin geworfen und dachte sich: “Ich bin doch nicht bescheuert und hole mir jetzt auch noch Konkurrenten ins Haus.” Er kehrte jeden Abend mit gespielter Unglücksmiene ins Schloss zurück und berichtete, dass er keinen geeigneten potenziellen Schwiegersohn ausfindig machen konnte. Der König konnte ihn auch schlecht auspeitschen lassen, da sein Wesir Dinge über ihn wusste, die der Königin nicht zu Ohr kommen sollten.

Einige Tage vor Ablauf der Frist infizierte sich auch der Wesir mit der Taubenpest und wurde von schlimmen Krämpfen und hohem Fieber gepackt. Der Leibarzt des Königs war leider gerade zum Golfspielen in den blauen Bergen, wo er sich jeden Abend seiner Trunksucht hingab. Schließlich erlag der Wesir der schrecklichen Krankheit und sein letzter Gedanke galt der Prinzessin und was jetzt aus ihr werden sollte.

Da nun kein weiterer junger Mann zur Verfügung stand, sagte schließlich der König zu dem Zwerg. „Du kannst meine Tochter zur Frau nehmen, aber erst wenn Du nach einem Jahr wiederkommst mit einem Sack, der Dein Gewicht in Gold auffüllt. Vor Ablauf dieser Frist darfst Du nicht in das Schloss zurückkehren.“ Der Zwerg war verärgert, stimmte aber der Vereinbarung zu und machte sich auf den Heimweg.
Wieder daheim, setzte er sich in seinen Lieblingssessel und versuchte nachzudenken. Wie sollte er an Gold kommen, fragte er sich und sah frustriert in seine fast leere Geldbörse. Danach blickte er herunter auf sein stattliches Bäuchlein. Er war zwar nur ein Zwerg aber nicht gerade ein Leichtgewicht. Sein Gewicht in Gold aufzuwiegen würde keine leichte Aufgabe sein.

Da erblickte er zu seinen Füßen einen seltsam schillernden Regenwurm, der sich auf dem Lehmboden wand. Bevor er ihn mit seinem mit löchrigen Filzpantoffeln beschuhtem Fuß zertreten konnte, sprach der Wurm: “Ich bin eine als Regenwurm verzauberte Prinzessin. Wenn Du mir hilfst, helfe ich Dir auch.”

Der Zwerg dachte sich: Eine verzauberte Prinzessin, ob das wohl stimmt? Andererseits war ein sprechender Wurm ja auch nicht ganz alltäglich. Er würde versuchen, mit dem merkwürdigen Wesen zu verhandeln.

“Warum glaubst du, mir helfen zu können?”, fragte er ihn.

“Nun”, zischte der Wurm “ich kann mich zwar selbst nicht zurückverwandeln, ich habe aber die Kraft, andere Dinge zu verzaubern.”

“Gut”, entgegnete Tobuk hoffnungsvoll “dann mach aus meinem Bett aus Stroh einen Haufen Gold und hoffen wir, dass es reicht.”

“Ganz so einfach ist es nicht”, hüstelte der Wurm. “Ich traue Dir nämlich nicht. Wer garantiert mir, dass du mir hilfst, nachdem du das Gold hast? Außerdem ist das Zurückverwandeln von mir nicht ganz einfach.”

“Was schlägst du also vor?”, fragte Tobuk in etwas gereiztem Ton. Nachdenken und sprechen waren nicht gerade seine Stärke und dieser seltsame Wurm war ihm etwas unheimlich.

Der Wurm wollte, dass zuerst er zurückverwandelt werden sollte. Dies war jedoch kein leichtes Unterfangen, erklärte der Wurm. Es würde einiges an Arbeit erfordern.

In Wahrheit ärgerte sich der Wurm über Tobuk, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war und erlegte ihm unnötig schwere Hürden auf. Eine davon war, einen großen Misthaufen zusammenzutragen und dort nach einem goldenem Ring zu suchen. Tobuk watete stundenlang mit Gummistiefeln in dem Morast herum und durchwühlte mit einem Spaten den übelriechenden Haufen. Schließlich hatte er den Ring gefunden und der Wurm wies ihn an, ihn abzuwaschen, sich an den Finger zu stecken und dreimal daran zu drehen.

Prompt verwandelte sich der Wurm zurück in eine Prinzessin. Tobuk hatte insgeheim gehofft, sich mit der zurückverwandelten Prinzessin begnügen und das Gold für sich behalten zu können. Nur war ihr Anblick nicht so, wie man ihn sich von einer Prinzessin erwartete. Ganz im Gegenteil: sie hatte hervorstehende Zähne, schielte und war von korpulenter Statur.

Rasch kam Tobuk auf ihre geschäftliche Vereinbarung zu sprechen und verlangte sein Gold. Die Prinzessin Gutfriede, denn so hieß die etwas eigenwillige Erscheinung, hatte sich jedoch bereits Hoffnung gemacht, dass er von ihr so angetan sein würde, wie von der anderen Prinzessin. Äußerst unwillig folgte sie ihm zum Hof des Königs, um dort ihren Teil der Abmachung einzuhalten.

Noch vor Ablauf der Frist wurden beide auf den Schlossgründen empfangen. Ausgesprochen unwillig ließ sich der König bei seinem ausgedehnten Abendmahl stören und empfing den Zwerg in seinem Amtszimmer. „Und wo ist das Gold?“, herrschte er ihn an. Gutfriede bat darum, eine Waage herbeizubringen. Sie gebot dem Zwerg, auf eine der Waagschalen zu springen, die sofort, mit einem dumpfen Geräusch nach unten sackte. In die andere Waagschale legte sie den Ring. Langsam sank diese Waagschale auch nach unten und beide pendelten sich auf gleicher Höhe ein. Der König konnte seinen eigenen Augen kaum trauen. Er war außer sich. Nicht nur musste er jetzt seine Tochter hergeben, er bekam dafür nur einen schlichten Goldring. Er brüllte seinen Diener herbei und befahl, seine Tochter ins Amtszimmer zu bringen.

Als Apartilde in den Raum trat wurde er sogleich von ihrer außergewöhnlichen Schönheit erfüllt. Das fast leere Zimmer mit seinen hohen Fenstern und Kronleuchtern an der Decke schien in ihrem Glanz zu erstrahlen. Sie blickte den Zwerg voller Verachtung an und ihr Blick blieb dann an Gutfriede hängen. „Was für eine außergewöhnliche und charismatische Erscheinung“, dachte sie sich. Noch nie hatte sie jemanden mit solch einer Ausstrahlung kennengelernt. Magisch angezogen glitt sie auf Gutfriede zu und beide lächelten sich bedeutungsvoll an. Gutfriede griff nach dem Ring. Sie hatte die Vereinbarung erfüllt. Beide hakten sich ein und waren sogleich mit einem leisen Pfeifen verschwunden. Nur ein leichter Windhauch deutete noch ihre vorherige Anwesenheit an.

Der König und der Zwerg waren am Boden zerstört. Sie hatten in einem kurzen Augenblick alles verloren. Sie gingen beide in Gruppentherapie bei einem Spezialisten (ein ehemaliger Studienfreund des Leibarztes und Trunkenbolds) und wurden bald die besten Freunde. Mit viel Met und dem Verfolgen von sportlichen Ereignissen trösteten sie sich über den Verlust hinweg.
 

knychen

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viel ist nicht immer gut

tja, sonah, was soll ich sagen bzw schreiben.
da sind hauff und grimm und moderne und romantik so unübersichtlich gemischt, dass man nix mehr versteht.
-entweder könig und minister oder kalif und wesir
-wer hat die prinzessin in den wurm verwandelt?
-wieso entscheidet sie bzw. er, also der wurm, darüber, welche aufgaben für die rückverwandlung erfüllt werden müssen
-da tauchen worte auf, die mit dem schreibstil über kreuz gehen (isoliert, infiziert, potenziell etc)
-wer ist und woher kommt apartilde?
-usw
auch märchen haben bestimmte merkmale. (drei aufgaben, sieben freier, drei prinzessinnen etc)
bring mal struktur in die geschichte.
falls es ein modernes märchen werden sollte, dann aber auch konsequent modern.
glaub mir, ich bin ein märchenfan seit ich lesen gelernt.
DAS ist SO kein märchen.
gruß aus berlin.
knychen
p.s. und das die eltern der prinzessin der könig und die königin sind - nun ja, dass weiß wohl jeder.
 

sonah

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Knychen,

danke für Deine Kritik. Ich hätte es wohl besser im Bereich "Humor" unterbringen sollen. Werde nochmal überarbeiten ...

sonah
 



 
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