Der greise Apfel

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rotkehlchen

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Ein Apfel, gelb und rund auf winterlichem Zweige –
ein Windstoß bracht´ den starren Ast zur Neige –,
er lacht´ mich an mit runden glatten Wangen,
ich pflückt´ ihn ab, von seinem Glanz gefangen.

Zu Hause legt´ ich ihn in eine weiße Schale,
der Sturmwind blies mit vollem Hornsignale,
ich freute mich an seiner Wangen Glühen,
sah wieder Sommerzeit und buntes Wiesenblühen.

Bald wurde aus dem Gelb der hohen Reife Röte,
was seinen Reiz als Wintertröster noch erhöhte.
Der Frühling kam, und seine starken Strahlen,
begannen bald, ein and´res Apfelbild zu malen.

Und jetzt werd´ ich mich von ihm trennen. Nämlich:
Der Gute wird mir langsam allzu ähnlich,
kriegt Runzeln jetzt, und Runzeln sind des Alters Siegel.
Brauch keinen greisen Apfel mehr. Hab ja ´nen Spiegel.





 
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