Der Hai der sich nie prügeln wollte

Hurra endlich eine neue Geschichte. VORSICHT!! Sie enthält sehr gemeine Schimpfwörter. Wer das nicht erträgt, lese sie nicht!!

Der Hai der sich nie prügeln wollte

Einst lebte im Mittelmeer ein kleiner Hai, der sich nie prügeln wollte. Immer war er höflich und zuvorkommend, nie haute er seinen Widersachen auf die Nase oder trat ihnen vors Knie. Dazu muß man wissen, daß Haie das ansonsten gerne tun. Sie treffen sich zu kleinen Scharmützeln mit Artgenossen und Delphinen, so wie andere Leute zu Tee oder zum Kinobesuch. Das alles sind jedoch harmlose Balgereien, niemals würden Haie jemanden wirklich verletzen. Nun gab es aber, wie gesagt, einen kleinen Grauhai, der sich nie prügeln wollte. Selbstverständlich kriegte er selber somit immer die größte Haue, denn er wehrte sich ja nicht. Die anderen Meersbewohner wußten dies zu schätzen und piekten ihm ins Auge wann immer sie ihn sahen. Oder sie boxten ihm vors Nasenbein, oder traten ihm in den Hintern. So schwamm der kleine Hai durchs Meer und immer wenn er Freunden begegnete hörte er sie schon von weitem rufen: „ Ach, wie schön, die alte Knalltüte“ und `BUMS` hatte er wieder eine hängen. Natürlich ging diese Tatsache dem Grauhai mehr und mehr auf die Nerven. Er hatte halt auch andere Sachen zu tun als sich ständig verhauen zu lassen und es hielt ihn häufig von der Arbeit ab. Auch beim Fussball störte es ungemein wenn er aufs Tor zulief und der gegenerische Verteidiger ihn einfach verprügelte bevor er den Kugelfisch ins Netz schiessen konnte. Das drückte seine Trefferquote immens. Aber, er wollte sich ja nicht wehren. Selber schuld.

Eines schönen Tages ruhte sich der kleine Hai auf seiner Lieblingssandbank aus und war wie immer tieftraurig darüber das ihn immer alle vermöbelten. Plötzlich lief von ziemlich weit her ein komisches langhaariges Wesen auf ihn zu und brüllte fürchterlich. Der Hai war sehr nervös, denn er erwartete heftige Prügel. Stattdessen aber, als er sich gerade bückte und „nein, aua, bitte nicht schon wieder hauen“ sagte, da streichelte ihm das blonde Fräulein den Kopf. Das sah schon etwas komisch aus, vor allem von weitem. Der Hai atmete auf. „Mh..., endlich jemand der nett zu mir ist“, sprach er. Und das Fräulein setzte sich neben ihn und sah aufs Meer hinaus. „Ich habe von hier aus gesehen wie deine Freunde dich immer verprügeln. Warum wehrst du dich nicht.“ „Ach“, seufzte der Hai, „ich mag einfach nicht. Ich bin lieber alleine und will meine Ruhe, das ewige Rumgerenne und der Körperkontakt... Iiiiiieeeugittigitt!! Ich kann das nicht ausstehen, vor allem das alle mich immer anfassen, wie auch immer. Bah!“ Das blonde, niedliche Fräulein überlegte kurz und sagte dann erfreut: „Ich habe eine Idee! Ich weiß wie du die anderen Haie in die Flucht schlagen kannst, denn zufällig bin ich für mein loses Mundwerk bekannt und ich würde dich ausnahmsweise umsonst in Beschimpfung und obszönen Wörtern unterrichten.“ Der Hai fand, das dies eine schöne Idee und ein nettes Angebot war. So schleifte die Frau den kleinen Hai mit zu sich nach Hause, in ein geweißtes Haus mit Blick aufs Meer und lehrte den wißbegierigen Fisch allerlei Schweinkram und Unverschämtheiten.
Nach einer Woche bat die schimpflehrerin ihren Schüler zu einer ersten Klassenarbeit. Der kleine Hai war sehr aufgeregt und als die erste Aufgabe anstand, er sollte eine Gemeinheit erwidern, machte er sich beinahe in die karierten Hosen die ihm seine Mutter einst genäht hatte. „Lalala.... mhmhmh...“, summte er vor sich hin um die Geister der Nervosität und des in die Hose Pissens zu vertreiben. Plötzlich schrie ihn dann das Fluchfräulein unvermittelt an: „Du alter Riesenarschhai!!“ Der kleine Hai war so überrascht von der Gewalt dieser Beschimpfung, daß er ganz schnell ein bißchen weinte. Aber dann nahm er seinen ganzen Mut und seine Schlagfertigkeit zusammen und sagte leise: „...Äh... Selber... du...“ Seine Lehrerin seufzte. „Naja, fürs Erste gar nicht so schlecht. Aber wir müssen noch viel üben bevor wir deine Fähigkeiten in der gemeinen Welt anwenden können.“ Der kleine Hai versprach jetzt noch besser aufzupassen und wurde einer der fleißigsten Haie des Universums.
Und so saßen eine liebliche, große Frau mit langen blonden Haaren und ein zierlicher kleiner Grauhai nach einigen arbeitsintensiven Wochen auf der Veranda vor ihrem Strandhaus und beschimpften sich aufs allerübelste. Manche der Touristen die zufällig vorbeikamen, wurden davon so überrumpelt, daß sie Heulkrämpfe bekamen oder sogar ohnmächtig wurden. Und da wußte die Frau, daß ihr Haischüler bereit war nach Hause zurückzukehren. „Verfick dich zum Schwanz du alte Arschvotze!!!!“ schrie der kleine Hai ihr ins Gesicht so laut er konnte. Und sie lächelte und sah, ihr Werk war gut.
Zum Abschied tauschten die blonde Frau und der große Fisch noch schnell Telefonnummern aus und nachdem er sich artig bedankt hatte, mit Küßchen und Umarmung, rannte er den Strand herunter, an verdutzten Spaniern und dicken Deutschen vorbei, sprang grazil wenige Meter vor der Brandung ab und tauchte ein ins warme Mittelmeer.
Schon nach einigen, wenigen Metern kamen zwei von seinen Freunden und lachten als sie ihn sahen. „Ha, da isser ja. So, jetzt gibt’s wieder was auf die Nuß!!! Haha!! Wo warst du denn so lange??“. Und der kleine Hai schaute sie nur ruhig an und sagte: „Ich? ich war bei eurer Mutter.“ „Bei unserer Mutter?“ sprachen da vewundert die beiden Haie. „Unsere Mutter ist doch tot.“ „Ach so!“ erwiderte der kleine Hai. „Wahrscheinlich hat sie sich deshalb so wenig bewegt.“ Daraufhin fiel der eine der beiden Brüder in Ohnmacht und der andere lief heulend weg. Unser kleiner Friedenshai aber schwomm hoch erhobenen Hauptes weiter gen seiner Heimatmuschel. Plötzlich schoß von unten ein Delphin heran und wollte ihm seine Flosse ins Gesicht schlagen, aber der Hai drehte sich zur Seite und schrie: „Verpiss dich! Du Scheiss Sohn einer dreckigen Hure!!!“ Der Delphin taumelte. „Räudige Arschkrampenvotze!!!“ Das gab dem intelligenten, aber zartbesaiteten Delphin den Rest und er schwamm laut schreiend hinfort.
Der kleine Hai war jetzt in seinem Riff angekommen und sah das vor seiner Höhle ein Fussballspiel im Gange war. Ganz souverän enterte er das Spielfeld, schnappte sich den Kugelfisch und raunte jedem Angreifer der ihn auf dem Weg zum Tor in die Quere kam ein leises „Votze!!“ zu, womit es ihm gelang auf sehr elegante Art und Weise das Tor des Monats zu erzielen. Selbstverständlich gaben die anderen Riffbewohner danach langsam auf ihn verprügeln zu wollen. Eigentlich hörten sie sogar fast ganz mit der Prügelei auf und versuchten sich selbst am Beschimpfen, aber der unumstrittene Herrscher über Schimpf und Schande blieb immer der kleine graue Hai.
Endlich konnte er sein leben unter Wasser genießen ohne ständig vermöbelt zu werden und alle paar Wochen besuchte er seine Freundin oben auf der Insel. Dann beschimpften sie sich bis die Sonne unterging so fürchterlich, das selbst der kleine Grauhai später, im Bett, noch manchmal errötete weil er so schlimme Sachen gesagt hatte. Aber dann lachte er und war verfickt scheisse stolz darauf, daß er sich nie mit anderen prügelte. Und wenn er im Zweifelsfall noch nicht gestorben ist, dann behauptet er bestimmt noch immer, daß deine Mutter Schwänze in der Hölle schleckt.
 
Hallo, kleiner Grauhai,

schön, dass du wieder ein Lebenszeichen von dir gibst. Hatte mich schon gefragt, wo du abgeblieben bist.
So, so, mit dem Fluchfräulein hast du dir also die Zeit vertrieben, böse Worte gelernt und gar mit ihr unter einem Dach gepennt.
Macht nichts, denn das Schreiben ist dadurch nicht schlechter geworden, im Gegenteil
findet
Willi
 

Anna-Ljubow

Mitglied
trotz...

...gemeinster schimpfwörter eine wirklich niedliche geschichte. musste oft lächeln beim lesen.

herzlichst
a.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
auch

diese geschichte gefällt mir gut. nur hättest du die gemeinen worte im schlußteil weglassen sollen. kommt in meine sammlung. ganz lieb grüßt
 
schön

das du das findest Willi. Und danke liebe Anna. Und flammarion, die gemeinen Worte im Schluß, darüber läßt sich streiten, du hast recht. Ich glaube ich finde es auch besser wenn man sie wegläßt, der einzige der in der Geschichte die Lizenz zum fluchen haben sollte ist der Grauhai (schmal und klein). Liebe Grüße, K.
 
L

leonie

Gast
hallo kleiner grauhai

Deine geschichte habe ich trotz der schimpfwörte( Du hast uns ja schließlich gewarnt) mit viel schmunzeln gelesen. Auf die idee mit der fluchlehrerin muss man erst mal kommen.
warte schon auf deine nächste geschichte.
ganz liebe grüße von einer immer nocht grinsenden leonie.
 

Chrissie

Mitglied
Das ist doch mal ein schönes Beispiel dafür, wie literarische Kompensation "gewisser Themen" funktioniert, ohne dass sich dabei jemand auf den Schlips getreten fühlt.

*schmunzel*
Chrissie

P.S.: Ein paar Tippfehler müßtest Du noch bereinigen, habe leider keine Zeit zum Korrigieren.
 



 
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