der herr admiral blickte in das schizophrene antlitz der erkenntnis

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Mimi

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sie schossen doch nicht mit tomaten
die waren wohl ausverkauft
und so schnell wuchs da nix nach
das hatte der hauptbootsmann bereits unterbreitet
und dabei ein gesicht gezogen
wie drei tage regenwetter

aber der herr admiral
schien schon nicht mehr ganz bei der sache
irgendwas mit wattebällchen
oder fleischbällchen
oder waren es schokokugeln
dabei konnte er schokolade nicht einmal leiden

müde vom ständigen haltung zeigen
machte ihm der rücken zu schaffen
sandalen waren da viel bequemer als klobige stiefel
zum tontaubenschießen für lieferketten
hatte er noch zu seiner frau gesagt
da wo der pfeffer wächst
 

petrasmiles

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Ganz schön listig - da lauscht man der Stimme des Gramgebeugten ... Tomaten? Schokokugeln? und dann die Auflösung in der letzten Strophe :D - wie ich sie lese: Hauptbootsmann, Admiral, da wo der Pfeffer wächst.

Liebe Grüße
Petra
 

Mimi

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Danke, Petra, trotz der Satire, die teilweise ins Absurde kippt, hat das Ganze einen ernsten Hintergrund. Der Schutz der Handelsroute im Roten Meer soll jetzt als Verfassungsauftrag der Streitkräfte verkauft werden, der wird hier nicht einmal bemäntelt, wie damals der Schutz Deutschlands am Hindukusch.
Hier jucken plötzlich die Wirtschaftsinteressen, aber anderswo nicht ...?
Fragt sich auch wessen Wirtschaftsinteressen hier im Konkreten gemeint sind.

Gruß
Mimi
 

petrasmiles

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Das hast Du gut 'verschleiert', obwohl davon auszugehen war.
Das gibt dem Text noch ein bisschen mehr 'Pfeffer'.

Liebe Grüße
Petra
 

Mimi

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Die Antwort auf Deine Frage, Hansz, lautet: Nein.
Der von Dir zitierte (Teil-)Kommentar (der übrigens als Frage steht), will nichts propagieren, verbreiten oder ausbreiten, er ist ein Versuch der kritischen Erörterung, beziehungsweise des Verstehens von Vorgehensweisen und Gewichtungen im Zusammenhang mit politischen Entscheidungen über die Sicherung von wirtschaftlichen Interessen unterschiedlicher Regierungen.

Manchmal habe ich fast den Eindruck, Lernprozesse würden sich nicht auf einen Zerfall bisher affektionierter Gewohnheiten gründen.


Gruß
Mimi
 

petrasmiles

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Das Störgefühl ist sehr berechtigt angesichts der Schizophrenie, die sich in der Wahrnehmung des globalen Nordens hinsichtlich der Katastrophen des globalen Südens einstellt (schaut man sich das Krankheitsbild an, ist die Parallele offensichtlich.). Aber Länder oder gar Regionen kann man nicht auf die 'Couch' schicken und Pillen gibt es auch keine.
Man lese: Vergessene Kriege: Forscher: Was die Interessen des reichen Nordens nicht berührt, wird kaum beachtet "So werde man in den Nachrichtendatenbanken zum Jemen vor 2024 kaum (...) fündig"*) trotz des seit neun Jahren dort herrschenden Bürgerkriegs mit einer halben Million wegen Mangelernährung mit dem Tod bedrohten Kindern und dass sie eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit ist. Aber in die Schlagzeilen geraten die Huthirebellen, wenn sie den 'freien Handel' bedrohen.
Man schaue sich mal die Forschungen des Ladislaus Ludescher an, wissenschatflicher Mitarbeiter an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, der die 'vergessenen Kriege', also das Medienecho und damit das Bewusstsein dieser Konflikte im westlichen Bewusstsein erforscht.

*) https://www.berliner-zeitung.de/pol...ten-die-kriege-im-globalen-sueden-li.2188697; zitiert nach Thomas Fasbender, Vergessene Kriege ... BLZ 52, 01.03.2024, S. 14

Hier ein Interview mit Ludescher zur Tagesschau in der Schweiz: https://www.persoenlich.com/medien/ich-war-schon-uberrascht-wie-tief-die-werte-sind
 

Mimi

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Das Störgefühl ist sehr berechtigt angesichts der Schizophrenie, die sich in der Wahrnehmung des globalen Nordens hinsichtlich der Katastrophen des globalen Südens einstellt (schaut man sich das Krankheitsbild an, ist die Parallele offensichtlich.). Aber Länder oder gar Regionen kann man nicht auf die 'Couch' schicken und Pillen gibt es auch keine.
Es ist ja erstmal überhaupt begrüßenswert, (auch psychologisch betrachtet) wenn sich hier wenigstens ein Störgefühl in der westlichen Wahrnehmung bemerkbar macht ...

Danke, Petra, für die Links.
Von diesem vergessenen Krieg im Jemen, der schon seit acht Jahren unvorstellbares Leid und Elend über die Menschen dort gebracht hat, nimmt die westliche Öffentlichkeit kaum Notiz.
Und das, obwohl dieser Krieg eine der schwersten humanitären Katastrophen der Welt ist.
Dass hier offenbar Lieferketten mehr als
menschliches Elend triggern, ist doch das eigentlich Krankhafte daran.


Gruß
Mimi
 

Mimi

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vergessen ist da nichts.
... in der deutschen Berichterstattung schon längst ... selbst über die Ohrfeige von Will Smith bei den Oscars 2022, wurde ausführlicher berichtet.

Vielmehr ist alles bewußt, daß es sich um einen "Stellvertreterkrieg" zwischen Saudiarabien und dem Iran handelt.
Das sehe ich völlig anders ...
Wem ist "alles" bewusst? "Nur" Deutschland, oder dem ganzen Westen?
Die gängige Darstellung des Konflikts im Jemen in den meisten deutschen Medien ist stark vereinfacht und verzerrt. Sie reduziert den Konflikt auf einen "Stellvertreterkrieg" zwischen der von Saudi-Arabien unterstützten "legitimen" Regierung von Präsident Mansur Hadi und den vom Iran unterstützten "Huthi-Rebellen". Es wird behauptet, dass es im Wesentlichen darum gehe, die Schaffung eines iranischen Brückenkopfes im Jemen zu verhindern.

Jedoch sind die Ursachen für den Konflikt viel komplexer und reichen tief in die jemenitische Geschichte sowie in die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Jemen zurück. Seit Jahrhunderten versuchen saudische Stämme und Herrscher, Einfluss auf die Entwicklung im südlichen Nachbarland zu nehmen, auch durch die Verbreitung ihrer dogmatischen Auslegung des Islam. Der langjährige jemenitische Präsident Ali Abdallah Salih (1990-2011) war ein Verbündeter dieser Bestrebungen.

Darüber hinaus spielen wirtschaftliche und geopolitische Interessen eine bedeutende Rolle. Der Jemen ist strategisch wichtig aufgrund seiner Lage am Eingang des Roten Meeres und seiner Nähe zum Ölexportweg. Die Ausbeutung von Ressourcen und der Zugang zu Handelsrouten sind daher für verschiedene internationale Akteure von Interesse, was den Konflikt weiter anheizt.



Gruß
Mimi
 

petrasmiles

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In der gesamten islamischen Welt brennt es, am "Süden" ist nichts global.
Ich denke mal, das ist eine Reduzierung auf die islamischen Staaten, bei denen man interessanterweise sehr gut anschaulich machen kann, wie westliche Interessen das regionale Gefüge beeinflussen.
Einerseits ist das Verhindern des Erstarkens der Autokratien gegenüber demokratischen Staaten an anderer Stelle ein nachgeordneter werteorientierter Grund, einen Krieg weiter zu führen, aber wenn es andererseits nützt - wie im Fall Saudi-Arabiens - das eine besonders 'verwerfliche' Autokratie in Form einer Familienherrschaft sein eigen nennt, spielt das keine Rolle.
Der globale Süden, das kristallisiert sich heraus, sind die eher im Süden des Planeten angesiedelten Staaten mit Kolonisationserfahrung, die sich gleichzeitig der weiteren Beeinflussung durch die westlichen Interessen entziehen wollen.
Wir sollten diese Staaten besser als 'global' betrachten, damit uns vielleicht doch noch einmal ein Licht aufgeht.

Liebe Grüße
Petra
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es erinnert mich an eine Situation in der DDR,
Gerhard Schöne sang:

Ich wär gern bei den Soldaten,
schösse man dort mit Soldaten.

Songtext: Gerhard Schöne – Makkaroni-Terantella | MusikGuru


Absurde Sachen sind oft eine Möglichkeit, um sich kritisch zu äußern.

In gewisser Weise ist es eine Antwort darauf. Das Gedicht zeigt, dass es heute noch schlimmer ist, denn wir haben wieder Kriege als Mittel der Politik.

Kosovo
Irak,
Afganistan,
Ukraine
Israel
und viele andere.
 
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