Der Jazzer

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Ludwig W

Mitglied
Im Jazzkeller, da lauert er
mit Permanentgedudel,
und klagt dann immer sorgenschwer:
„Bei andern rollt der Rubel“.

Der Jazzer jammert Tag und Nacht:
"Mich will ja keiner hören".
Es hat ihm niemand beigebracht,
dass Jazzer maßlos stören.

Da gibt es keinen Gnadenakt:
Wir wollen schunkeln, tanzen,
wir lieben den Viervierteltakt
und hassen Dissonanzen.

Der Jazzer nervt die Menschheit schon
gefühlt seit hundert Jahren,
samt seinem doofen Saxophon
soll er zur Hölle fahren!
 
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G

Gelöschtes Mitglied 21884

Gast
Was, Ludwig W, hat dich nur geritten, einen solchen (pardon!) Stuss zu schreiben? Man glaubt seinen Augen nicht! Aber ich glaube meinen Ohren, die sich geehrt fühlen, wenn sie Besuch bekommen von Louis Armstrong, Dizzy Gillespie, John Coltrane, Dave Brubeck, Django Reinhardt, Miles Davis usf. ... bis hin zu Rockjazzgrößen wie John McLaughlin, Barbara Thomson u. Jon Hiseman, Billy Cobham, Jerry Goodman, Jan Hammer usf. Nicht zu vergessen die deutschen Jazzer Klaus Doldinger, Volker Kriegel, Eberhard Weber und den wunderbaren Albert Mangelsdorff. ( Den unzähligen anderen Jazzern/innen bitte ich um Verzeihung, dass ich sie hier nicht genannt habe, aus Platzgründen).

Noch eins, Ludwig W: Der Jazz ist ethno-historisch tief mit der afro-amerikanischen Bevölkerung verbunden. Muss man bei dir einen verkappten Rassismus unterstellen? Wehe ...


Béla
 

molly

Mitglied
Hallo Ludwig,

Dein Gedicht ist gut gereimt. Das sollte bei Gedichten doch zuerst bewertet werden. Habe ich neulich erst wieder gelesen.
Inhaltlich: Nicht jeder mag Jazz, ich schon.

Freundliche Grüße
molly
 

Tula

Mitglied
Moin Ludwig
Hhmm ... bei S3 überlege ich, ob du nicht doch die Jazzer-Hasser und altmodischen Walzer-Fanatiker auf den Arm nehmen willst. Das wäre dann nicht der erste Satire-Versuch, der unabsichtlich in die falsche Richtung schießt.

Technisch ok, wie von Molly bemerkt (bis auf die ungeschickte Umkehrung in S1:Z2). Aber selbst wenn es so gemeint war wie bisher gedeutet (steht ja jedem frei, Jazz zu mögen oder nicht), um den Jazzer zu ironisieren, fehlt irgendetwas. Wenn er stört, dann vielleicht als stundenlang probender Nachbar? Das wäre glaubhafter als der Jazzkeller. Der zweite Teil von S2 wäre dahingehend eine treffende Pointe.

LG
Tula
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Ludwig,
Mein Kopf kann nicht so weit gehen, um sich vorzustellen, dies habe ein Rassist geschrieben. Eher denke ich, dass du dich über die "Schunkler" lustig machen willst. Ich finds ganz witzig...und bin Jazz Liebhaberin (Lieblinginstrument: Saxophone ) Aber ich frage mich, wie auch von Tula bemerkt: Sind es nicht eher die Jazz Liebhaber, die in einem Jazzkeller sitzen?
LG
Ji
 

Ludwig W

Mitglied
Servus Bela,

zu den von Dir ohnehin schon Genannten möchte ich Dir noch Eberhard Weber, Carla Bley (insb. Escalator over the Hill), Esbjörn Svensson, Avishai Cohen und - sehr gut geeignet zur Beruhigung - Tord Gustavsen empfehlen. Alles Jazz der absoluten Spitzenklasse. Ich mag viele Ausprägungen des Jazz sehr und erfreue mich auch einer umfangreichen CD-Sammlung. Bei keiner anderen Musikgattung driften quantitative Akzeptanz und musikalische Qualität derart eklatant auseinander.

@ Alle anderen:

Kann sein, dass man manche Dinge noch sauberer oder klarer herausarbeiten muss. Ich hoffte, die Begriffe "Permanentgedudel" und "Dissonanzen" könnten ausreichend sein. Der Jazzkeller ist im Regelfall ein Ort, an dem hervorragende Musiker auf zehn bis zwanzig Versprengte treffen mit der Konsequenz, dass mit Jazz - von wenigen Ausnahmen abgesehen - kein Geld zu verdienen ist, dieser Sachverhalt sollte hier thematisiert werden.

Aber hätte, sollte, wäre, könnte .....

es gibt halt verschiedene Auffassungen von Satire und vielleicht liege ich hier aus Sicht der Mehrheit tatsächlich schwer daneben.

@ Alle

Ganz herzlichen Dank für Eure Mühe und Eure Rückmeldungen.

Ludwig
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Moin Zusammen,

sind schon ein paar interessante Beiträge dabei. Um eines gleich zu klären, ich kenne Ludwig nun doch schon etwas besser. Ich habe seine Musik
in CD Form in meinem Regal stehen und war nach dem ersten Anhören beeindruckt. Soviel zu seinem Verhältnis zur Musik.
Tula hat es treffend beschrieben, es fehlt auch mir ein Schuss mehr Ironie, der diesem Werk gut getan hätte.
Und nun zu Bela. Verkappter Rassismus? Mh..., nicht schlecht. Das schreibt jemand, dessen Haikus mehr Hilferufe als Kunst sind.
Ludwig soll ja 1993 einen dunkelhäutigen Autofahrer Mohrenkopf lutschend auf der A9 rechts überholt haben und danach ein Zigeunerschnitzel gegessen
haben. Achtung!!!! Das das war Spaß!!! Nicht das da noch so ein Denkakrobat auf die Karre mit aufspringt.

Euch allen ein geruhsames, infektionsfreies Wochenende

Oscarchen
 
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Tula

Mitglied
Hallo nochmal

Mein Vorschlag wäre ein Einstieg, der die Ironisierung verständlicher macht, aus der Sichtweise des bornierten Schunklers. In etwa, sinngemäß:

Mein Nachbar ist ... kleidet sich wie ... fährt kein richtiges Auto .... und ärgert sich nicht einmal über den Lockdown, weil er ja eh den ganzen Tag nur herumdudelt ...

Schon wird der Rest unmissverständlich als Satire angenommen, nicht auf den Jazzer natürlich.

LG
Tula
 
Ich möchte nur sagen, dass ich es von der ersten Strophe an als ironisches Werk verstanden habe.
Was ich viel weniger verstehe, ist wie man davon ausgehen kann, dass sich das Gedicht gegen den Jazz richtet.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Ich möchte nur sagen, dass ich es von der ersten Strophe an als ironisches Werk verstanden habe.
Was ich viel weniger verstehe, ist wie man davon ausgehen kann, dass sich das Gedicht gegen den Jazz richtet.
Genau so ist es. Mich juckt es in den Fingern, da noch mal lyrisch nachzulegen.Tula hat ja schon hilfreich gegonnen.
Der Hinweis auf verkappten Rassismus gibt aber auch Anstoß für eine gereimte Nachbetrachtung. Aber ,Wehe...ne, ich trau mich nicht!
 

Ludwig W

Mitglied
Langsam fühle ich mich wie Tullius Destructivus in "Streit um Asterix".
Ein Gedicht reicht aus, dass sich alle die Köpfe einschlagen.
Das war nicht gewollt und ist keinesfalls in meinem Sinne.
Ich bitte daher darum, friedlich und fair mit einander umzugehen.
Wir wollen doch Freude und Inspiration in diesem Forum haben und nicht auch noch in diesem Rahmen Ärger und Streit.

Herzliche Grüße
Ludwig
 
G

Gelöschtes Mitglied 21884

Gast
Ich bedanke mich recht herzlich für Häme und Spott! Pappnasenlyrik und ihr Paladinentum, das ist das, was ich nicht rechtzeitig erkannt habe hier!

Béla
 



 
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