Jens Rohrer
Mitglied
Der Junge
Das Blut ist jetzt trocken. Das geht schnell in Afrika. Das Leinenhemd hat er weg geworfen. Die Hose ist schwarz, die kann er anbehalten. Das geht nicht, ohne Hose im Slum. Er ist jetzt in der Gang. Das ist wichtig. In der Gang sein. Man hat Kohle, wenn man in der Gang ist. Und Respekt. Respekt ist wichtig in Soweto. In einer Gang nehmen sie nur Männer. Das Alter spielt keine Rolle. Man muss es zeigen. Der Junge muss beweisen, dass der Junge kein Junge ist. Der Junge ist zwölf. Natürlich ist er dünn. Dick sind nur die weißen Kinder. Steve Bakumbo hat keinen Vater. Er weiß nicht, ob er tot ist, oder weg oder ob er gerade vor ihm steht. Das ist nicht wichtig. Das zählt nichts. Er muss alleine sehen, wo er bleibt. Mutter nützt nichts. Wenn sie nicht irgendwo putzt, trinkt sie und wenn sie nicht trinkt, putzt sie. Und wenn sie weitersäuft, wird sie entlassen. Dann ist gar keine Kohle mehr da. Die Gang zählt. Da muss er rein. Die haben ihm eine Knarre gegeben. Ist schwer, so eine Knarre. Mit dem Bus ist er gefahren. Raus aus dem Ghetto. Er hat gewartet bis es dunkel ist. An einer Ampel. Ein bisschen außerhalb. Wo man einen nicht gleich sieht. Hinter einer Hecke war ein guter Platz. Der Fahrer in dem Mercedes hat ihn nicht gesehen. Ein Auto klauen. So kommt man in die Gang. Geduckt hat er sich herangeschlichen und die Fahrertür aufgerissen. Das ist leicht, haben sie ihm gesagt. Die Autos sind versichert. Und die haben Angst vor uns Negern. Ist babyleicht, haben sie ihm gesagt. Aber Steve hat Pech. Der Fahrer wehrt sich, greift nach der Pistole, bekommt sie zu fassen. Zieht daran. Der Junge drückt auf den Abzug. Dann zieht er den Mann aus dem Auto und fährt davon.
Das Blut ist jetzt trocken. Steve Bakumbo ist ein Mann.
Das Blut ist jetzt trocken. Das geht schnell in Afrika. Das Leinenhemd hat er weg geworfen. Die Hose ist schwarz, die kann er anbehalten. Das geht nicht, ohne Hose im Slum. Er ist jetzt in der Gang. Das ist wichtig. In der Gang sein. Man hat Kohle, wenn man in der Gang ist. Und Respekt. Respekt ist wichtig in Soweto. In einer Gang nehmen sie nur Männer. Das Alter spielt keine Rolle. Man muss es zeigen. Der Junge muss beweisen, dass der Junge kein Junge ist. Der Junge ist zwölf. Natürlich ist er dünn. Dick sind nur die weißen Kinder. Steve Bakumbo hat keinen Vater. Er weiß nicht, ob er tot ist, oder weg oder ob er gerade vor ihm steht. Das ist nicht wichtig. Das zählt nichts. Er muss alleine sehen, wo er bleibt. Mutter nützt nichts. Wenn sie nicht irgendwo putzt, trinkt sie und wenn sie nicht trinkt, putzt sie. Und wenn sie weitersäuft, wird sie entlassen. Dann ist gar keine Kohle mehr da. Die Gang zählt. Da muss er rein. Die haben ihm eine Knarre gegeben. Ist schwer, so eine Knarre. Mit dem Bus ist er gefahren. Raus aus dem Ghetto. Er hat gewartet bis es dunkel ist. An einer Ampel. Ein bisschen außerhalb. Wo man einen nicht gleich sieht. Hinter einer Hecke war ein guter Platz. Der Fahrer in dem Mercedes hat ihn nicht gesehen. Ein Auto klauen. So kommt man in die Gang. Geduckt hat er sich herangeschlichen und die Fahrertür aufgerissen. Das ist leicht, haben sie ihm gesagt. Die Autos sind versichert. Und die haben Angst vor uns Negern. Ist babyleicht, haben sie ihm gesagt. Aber Steve hat Pech. Der Fahrer wehrt sich, greift nach der Pistole, bekommt sie zu fassen. Zieht daran. Der Junge drückt auf den Abzug. Dann zieht er den Mann aus dem Auto und fährt davon.
Das Blut ist jetzt trocken. Steve Bakumbo ist ein Mann.