der kirschblüte entgegen (gelöscht)

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H

Heidrun D.

Gast
Liebe Rosemarie,

in einem so kurzen Text ist es meist angebracht, nicht zu viele Bilder zu verwenden, hier: zerborsten, gepökelt, verkeilt und der knickende Knöchel.
Vielleicht kannst du noch etwas verdichten?
zerborsten

dazwischen verkeilt
erinnerung

mit knickenden knöcheln
aufgebrochen

der kirschblüte entgegen
Andere Umstellungen sind natürlich auch denkbar, falls dir das Gepökelte sehr am Herzen liegt. - Aber ich glaube schon, dass einiges für die geänderte Version spräche.

Herzliche Grüße
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Hi rogathe,

ich muß Heidrun rechtgeben und möchte daher anregen, dem Grundsatz "weniger ist mehr" nachzulauschen. Texte können auch und gerade in ihrer extremen Verdichtung zu viel wollen.

LG W.
 
B

Beba

Gast
Ich bin zwar Liebhaber und Vertreter der Kürzestform, aber den Vorkommentatoren stimme ich absolut zu. Du packst einfach zu viel hinein. Der Leser kommt gar nicht dazu, in deinen Text einzutauchen, denn immer wieder reißt du ihn heraus mit Bildern, Denkanstößen, Metaphern etc. In meinen Augen muss ein Kurztext zunächst runtergehen wie Öl und dann nachwirken und sich festkrallen. Vielleicht schaust du noch einmal drüber, ggf. nutzt du auch die gemachten Vorschläge.

LG
BeBa
 

rogathe

Mitglied
Vielen Dank, Heidrun,
vielen Dank, Walther,
vielen Dank, Beba,

für eure kritischen Anmerkungen.
Japan muss die Auswirkungen dreier schrecklichen Katastrophen verkraften - geballt, schier unerträglich. Dies wollte ich schroff, kantig und eben sehr verdichtet beschreiben. Den Trümmern entsprechend wählte ich unvollständige, bruchstückhafte Sätze. Die Rettungsmannschaften stocherten tatsächlich mit knickenden Knöcheln nach verschütteten, durch das Meerwasser eingesalzenen Toten. Obdachlose suchen nach verwertbaren Habseligkeiten. Über alldem schwebt die radioaktive Strahlungswolke. Doch sie werden hoffnungvoll ihr Kirschblütenfest feiern, den Umständen entsprechend.

Das konnte, durfte kein "schönes" Gedicht werden. Es wirkt überfrachtet? Stimmt genau, der Situation in Japan angemessen, finde ich. Wenn Leser darüber stolpern, habe ich ins Schwarze getroffen.

rogathe
 

revilo

Mitglied
Nein, Du hast leider nicht in´s Schwarze getroffen, weil das Gedicht sehr gekünstelt wirkt und die tolle Schlußzeile von den vorherigen unpassenden Metaphern erschlagen wird........vor allen Dingen sind die knickenden Knöchel deplaziert..........
hier mein bescheidener Vorschlag:

zerborsten
dazwischen verkeilt
die erinnerung

geknickt
der Kirscblüte entgegen

LG revilo
 

rogathe

Mitglied
Vielen Dank, revilo,
für deinen Alternativvorschlag. Aber auch dieser ist mir zu "schön" und zu "glatt". Ich finde meine Zeilen nicht gekünstelt, sondern einfach nur brutal realistisch.
lg rogathe
 
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