Der kleine Zauberer Huschebein

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molly

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Der kleine Zauberer Huschebein (Aktuelle Version) (c)Monika Rieger
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest
7. Huschebein und der große Zauberer

1. Huschebein
Ich erzähle dir heute von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald, den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon."
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria

Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhle. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“,? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „Seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?"
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte von Jesus vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt er auch zum Fest?“ wollte Huschebein wissen.

„Nein, nein, er ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten. Das hatte der Kaiser befohlen.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Kind zur Welt gebracht. Josef hat gesagt, dass es Jesus heißen soll.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:

„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Sie besuchten das Kind. Auch andere Menschen, die den großen Stern beachteten, eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über Jesus freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.

7. Huschebein und der große Zauberer

Huschebein, der kleine Zauberer hatte sich von Gloria verabschiedet. Auf dem Heimflug hielt er bei der Bärenhöhle an. Der Bär lag in der hintersten Ecke und schlief. Huschebein stieß ihn leicht an. Er sagte: „Bär, ich habe dir versprochen, noch einmal vorbei zu kommen.“
Der Bär brummte: „Das ist jetzt sehr ungünstig, ich rieche Schnee und will schlafen.“ Er drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. Jetzt wusste Huschebein, dass der Bär kein Fest feierte und flog zu seinem Baum. Er zauberte seine Sauber-Wolke herbei und nachdem er frisch duftete, legte er sich in seine Schlafhöhle.
Am nächsten Morgen weckte ihn der Uhu mit einem lauten Schrei und dazu hämmerte der Specht wild auf einen Baumstamm.
Noch ehe Huschebein nachschauen konnte, was dieser Spektakel bedeutet, wurde er an den Füßen aus der Höhle gezogen. Vor ihm stand der Zauberer Weizokolus. Er war so groß, dass er in Huschebein Höhle schauen konnte. Seine dunkelblauen Kleider glänzten, ebenso seine großen, schwarzen Schuhe.
Huschebein fiel dem Zauberer um den Hals und rief: „Weizo, was machst du denn hier?“

Der große Zauberer sagte: „Im Winter kannst du nicht hier bleiben. Spürst du, wie kalt es draußen ist? Ich reise mit dir zurück ins Zauberland.“
„Stimmt“, sagte Huschebein, das ist mein Geheimnis, davon habe ich Gloria erzählt.
„Kommt Huschebein wieder?“, fragte das Eichhörnchen.
Der große Zauberer Weizokolus antwortete: „Ja, wenn im nächsten Jahr an den Bäumen wieder Blätter hängen.“

Weizokolus schnippte mit den Fingern.
„Ich nehme dich huckepack, steige mir auf den Rücken, aber schnell. Bald fängt es an zu schneien und wir können nicht mehr fort fliegen.“
Huschebein wünschte seinen Freunden genug Futter für den Winter.
„Lebt wohl, bis Frühling“, rief er. Dann sprang er auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Der große Zauberer murmelte einen Spruch und klatschte in die Hände. Sogleich hatte er an jedem Arm drei große Luftballons in allen Farben, nur der grüne hängte an Huschebeins Hose.

Huschebein presste den Kopf an den Rücken des Zauberers. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde seine Freunde vermissen. Aber er durfte zurück kommen. Das hatte der Zauberer Weizokolus versprochen.

Was Huschebein im Zauberland erlebt und wie er zurück kommt, das ist eine ganz andere Geschichte. Die erzähle ich dir im nächsten Jahr.

Für Lenny
*
M. Rieger(c)
 
Zuletzt bearbeitet:

sabine simon

Mitglied
Liebe molly,

eine hübsche Reihe unkomplizierter Geschichte, abwechslungsreich und nicht so weit schweifend, könnte ich mir gut als Puppenspiel vorstellen....

beste Grüße
Sabine Simon
 

molly

Mitglied
Hallo Sabine,

vielen Dank für Dein Echo. Ja, es sind ganz einfache Geschichten für einen kleinen Jungen. Er wartet schon auf den Besuch bei der Prinzesssin.

Ein Puppensspiel könnte ich mirgut vorstellen.

Am Mittwoch begebe ich mich ins Mamutlager.

Viele Grüße

molly
 

molly

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Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria

1. Huschebein
Ich erzähle dir heute einmal von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe noch einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald schon lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
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3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu noch ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon.
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
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4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich schon die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
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Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

Huschebein und Gloria

Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhl. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.


Für Lenny
 

molly

Mitglied
Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria

1. Huschebein
Ich erzähle dir heute einmal von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe noch einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald schon lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu noch ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon.
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich schon die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhl. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.


Für Lenny
 

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Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebein Zauber und Glorias Weihnachtsfest


1. Huschebein
Ich erzähle dir heute einmal von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe noch einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald schon lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu noch ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon.
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich schon die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhl. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das du nicht hast.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte vom Jesuskind vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt das Jesuskind noch dazu?“ wollte Huschebein wissen.
„Nein, nein, es ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Jesuskind zur Welt gebracht.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:
„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Friedlich besuchten sie das Jesuskind. Sogar drei Könige eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über das Jesuskind freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.


Für Lenny
 

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Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebein Zauber und Glorias Weihnachtsfest


1. Huschebein
Ich erzähle dir heute einmal von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe noch einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald schon lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu noch ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon.
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich schon die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhl. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte vom Jesuskind vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt das Jesuskind noch dazu?“ wollte Huschebein wissen.
„Nein, nein, es ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Jesuskind zur Welt gebracht.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:
„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Friedlich besuchten sie das Jesuskind. Sogar drei Könige eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über das Jesuskind freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.


Für Lenny
 

molly

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Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest


1. Huschebein
Ich erzähle dir heute einmal von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe noch einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald schon lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu noch ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon.
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich schon die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhl. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte vom Jesuskind vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt das Jesuskind noch dazu?“ wollte Huschebein wissen.
„Nein, nein, es ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Jesuskind zur Welt gebracht.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:
„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Friedlich besuchten sie das Jesuskind. Sogar drei Könige eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über das Jesuskind freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.


Für Lenny
 

molly

Mitglied
Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest


1. Huschebein
Ich erzähle dir heute einmal von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe noch einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald schon lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu noch ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon.
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich schon die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhl. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte vom Jesuskind vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt das Jesuskind noch dazu?“ wollte Huschebein wissen.
„Nein, nein, es ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Jesuskind zur Welt gebracht.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:
„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Friedlich besuchten sie das Jesuskind. Auch andere Menschen, die den großen Stern beachteten, eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über das Jesuskind freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.


Für Lenny
 

molly

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Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest


1. Huschebein
Ich erzähle dir heute einmal von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe noch einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald schon lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu noch ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon.
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich schon die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhl. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte von Jesus vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt er auch zum Fest?“ wollte Huschebein wissen.

„Nein, nein, er ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten. Das hatte der Kaiser befohlen.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Kind zur Welt gebracht. Josef hat gesagt, dass es Jesus heißen soll.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:

„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Sie besuchten das Kind. Auch andere Menschen, die den großen Stern beachteten, eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über Jesus freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.


Für Lenny
 

molly

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Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest
7. Huschebein und der große Zauberer

1. Huschebein
Ich erzähle dir heute einmal von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe noch einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald schon lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu noch ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon.
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich schon die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhl. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte von Jesus vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt er auch zum Fest?“ wollte Huschebein wissen.

„Nein, nein, er ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten. Das hatte der Kaiser befohlen.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Kind zur Welt gebracht. Josef hat gesagt, dass es Jesus heißen soll.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:

„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Sie besuchten das Kind. Auch andere Menschen, die den großen Stern beachteten, eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über Jesus freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.

7. Huschebein und der große Zauberer

Huschebein, der kleine Zauberer hatte sich von Gloria verabschiedet. Auf dem Heimflug hielt er bei der Bärenhöhle an. Der Bär lag in der hintersten Ecke und schlief. Huschebein stieß ihn leicht an. Er sagte: „Bär, ich habe dir versprochen, noch einmal vorbei zu kommen.“
Der Bär brummte: „Das ist jetzt sehr ungünstig, ich rieche Schnee und will schlafen.“ Er drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. Jetzt wusste Huschebein, dass der Bär kein Fest feierte und flog zu seinem Baum. Er zauberte seine Sauber-Wolke herbei und nachdem er frisch duftete, legte er sich in seine Schlafhöhle.
Am nächsten Morgen weckte ihn der Uhu mit einem lauten Schrei und dazu hämmerte der Specht wild auf einen Baumstamm.
Noch ehe Huschebein nachschauen konnte, was dieser Spektakel bedeutet, wurde er an den Füßen aus der Höhle gezogen. Vor ihm stand der Zauberer Weizokolus. Er war so groß, dass er in Huschebein Höhle schauen konnte. Seine dunkelblauen Kleider glänzten, ebenso seine großen, schwarzen Schuhe.
Huschebein fiel dem Zauberer um den Hals und rief: „Weizo, was machst du denn hier?“

Der große Zauberer sagte: „Im Winter kannst du nicht hier bleiben. Spürst du, wie kalt es draußen ist? Ich reise mit dir zurück ins Zauberland.“
„Stimmt“, sagte Huschebein, das ist mein Geheimnis, davon habe ich Gloria erzählt.
„Kommt Huschebein wieder?“ fragte das Eichhörnchen.
Der große Zauberer Weizokolus antwortete: „Ja, wenn im nächsten Jahr an den Bäumen wieder Blätter hängen.“

Weizokolus schnippte mit den Fingern.
„Ich nehme dich huckepack, steige mir auf den Rücken, aber schnell. Bald fängt es an zu schneien und wir können nicht mehr fort fliegen.“
Huschebein wünschte seinen Freunden genug Futter für den Winter.
„Lebt wohl, bis Frühling“, rief er. Dann sprang er auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Der große Zauberer murmelte einen Spruch und klatschte in die Hände. Sogleich hatte er an jedem Arm drei große Luftballons in allen Farben, nur der grüne hängte an
Huschebeins Hose. Huschebein presste den Kopf an den Rücken
des Zauberers. Wie gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde seine Freunde vermissen. Aber er durfte zurück kommen. Das hatte der Zauberer Weizokolus versprochen.

Was Huschebein im Zauberland erlebt und wie er zurück kommt, das ist eine ganz andere Geschichte und die erzähle ich dir im nächsten Jahr.

Für Lenny

M. Rieger(c)
 

molly

Mitglied
Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest
7. Huschebein und der große Zauberer

1. Huschebein
Ich erzähle dir heute einmal von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe noch einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald schon lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu noch ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon.
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich schon die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhl. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte von Jesus vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt er auch zum Fest?“ wollte Huschebein wissen.

„Nein, nein, er ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten. Das hatte der Kaiser befohlen.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Kind zur Welt gebracht. Josef hat gesagt, dass es Jesus heißen soll.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:

„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Sie besuchten das Kind. Auch andere Menschen, die den großen Stern beachteten, eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über Jesus freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.

7. Huschebein und der große Zauberer

Huschebein, der kleine Zauberer hatte sich von Gloria verabschiedet. Auf dem Heimflug hielt er bei der Bärenhöhle an. Der Bär lag in der hintersten Ecke und schlief. Huschebein stieß ihn leicht an. Er sagte: „Bär, ich habe dir versprochen, noch einmal vorbei zu kommen.“
Der Bär brummte: „Das ist jetzt sehr ungünstig, ich rieche Schnee und will schlafen.“ Er drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. Jetzt wusste Huschebein, dass der Bär kein Fest feierte und flog zu seinem Baum. Er zauberte seine Sauber-Wolke herbei und nachdem er frisch duftete, legte er sich in seine Schlafhöhle.
Am nächsten Morgen weckte ihn der Uhu mit einem lauten Schrei und dazu hämmerte der Specht wild auf einen Baumstamm.
Noch ehe Huschebein nachschauen konnte, was dieser Spektakel bedeutet, wurde er an den Füßen aus der Höhle gezogen. Vor ihm stand der Zauberer Weizokolus. Er war so groß, dass er in Huschebein Höhle schauen konnte. Seine dunkelblauen Kleider glänzten, ebenso seine großen, schwarzen Schuhe.
Huschebein fiel dem Zauberer um den Hals und rief: „Weizo, was machst du denn hier?“

Der große Zauberer sagte: „Im Winter kannst du nicht hier bleiben. Spürst du, wie kalt es draußen ist? Ich reise mit dir zurück ins Zauberland.“
„Stimmt“, sagte Huschebein, das ist mein Geheimnis, davon habe ich Gloria erzählt.
„Kommt Huschebein wieder?“ fragte das Eichhörnchen.
Der große Zauberer Weizokolus antwortete: „Ja, wenn im nächsten Jahr an den Bäumen wieder Blätter hängen.“

Weizokolus schnippte mit den Fingern.
„Ich nehme dich huckepack, steige mir auf den Rücken, aber schnell. Bald fängt es an zu schneien und wir können nicht mehr fort fliegen.“
Huschebein wünschte seinen Freunden genug Futter für den Winter.
„Lebt wohl, bis Frühling“, rief er. Dann sprang er auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Der große Zauberer murmelte einen Spruch und klatschte in die Hände. Sogleich hatte er an jedem Arm drei große Luftballons in allen Farben, nur der grüne hängte an Huschebeins Hose.

Huschebein presste den Kopf an den Rücken des Zauberers. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde seine Freunde vermissen. Aber er durfte zurück kommen. Das hatte der Zauberer Weizokolus versprochen.

Was Huschebein im Zauberland erlebt und wie er zurück kommt, das ist eine ganz andere Geschichte und die erzähle ich dir im nächsten Jahr.

Für Lenny

M. Rieger(c)
 

ahorn

Mitglied
Hallo molly,
mein Herz ging mir auf.

Sieben kleine Geschichtchen ohne viel Geschnörkel einfach und klar.


Ein paar Kleinigkeiten vielen mir auf.

Ich erzähle dir heute [strike]einmal[/strike] von Huschebein, dem kleinen Zauberer.
Zum Schluss bekamen seine Schuhe [strike]noch[/strike] einen frischen Glanz.

Er flog über den Wald [strike]und[/strike]KOMMA den Berg und am See entlang.
Bald [strike]schon[/strike] lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite.
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu [strike]noch[/strike] ein Glas mit frischem Wasser.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon. ANFÜHRUNGSZEICHEN
Am Himmel zeigten sich [strike]schon[/strike] die ersten Sterne.
Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, [strike]doch[/strike] dafür hatten das Eichhörnchen und der Specht [strike]hatten[/strike] die Augen zu.
„Was treibst du da FRAGEZEICHEN“ KOMMA [strike]?[/strike] erkundigte sich Huschebein.

Er rief: „[strike]seltsam[/strike] Seltsam sehen meine Füße aus.“
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?ANFÜHRUNGSZEICHEN

„Kommt Huschebein wieder?“ KOMMA fragte das Eichhörnchen.
Was Huschebein im Zauberland erlebt und wie er zurück kommt, das ist eine ganz andere Geschichte PUNKT [strike]und die[/strike] Die erzähle ich dir im nächsten Jahr AUSRUFEZEICHEN

Liebe Grüße und einen literarischen Rutsch ins Neue Jahr

Ahorn
 

molly

Mitglied
Lieber Ahorn,

herzlichen Dank für die sehr gute Bewertung und Dein aufmerksames Lesen. Ich werde alles verbessern, aber erst im nächsten Jahr, wenn mein Drucker wieder funktioniert.

Ich wünsche Dir ein friedvolles, schreibfreudiges Neues Jahr.

Viele Grüße

molly
 

molly

Mitglied
Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest
7. Huschebein und der große Zauberer

1. Huschebein
Ich erzähle dir heute von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald und den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon."
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhle. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“,? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „Seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?"
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte von Jesus vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt er auch zum Fest?“ wollte Huschebein wissen.

„Nein, nein, er ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten. Das hatte der Kaiser befohlen.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Kind zur Welt gebracht. Josef hat gesagt, dass es Jesus heißen soll.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:

„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Sie besuchten das Kind. Auch andere Menschen, die den großen Stern beachteten, eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über Jesus freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.

7. Huschebein und der große Zauberer

Huschebein, der kleine Zauberer hatte sich von Gloria verabschiedet. Auf dem Heimflug hielt er bei der Bärenhöhle an. Der Bär lag in der hintersten Ecke und schlief. Huschebein stieß ihn leicht an. Er sagte: „Bär, ich habe dir versprochen, noch einmal vorbei zu kommen.“
Der Bär brummte: „Das ist jetzt sehr ungünstig, ich rieche Schnee und will schlafen.“ Er drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. Jetzt wusste Huschebein, dass der Bär kein Fest feierte und flog zu seinem Baum. Er zauberte seine Sauber-Wolke herbei und nachdem er frisch duftete, legte er sich in seine Schlafhöhle.
Am nächsten Morgen weckte ihn der Uhu mit einem lauten Schrei und dazu hämmerte der Specht wild auf einen Baumstamm.
Noch ehe Huschebein nachschauen konnte, was dieser Spektakel bedeutet, wurde er an den Füßen aus der Höhle gezogen. Vor ihm stand der Zauberer Weizokolus. Er war so groß, dass er in Huschebein Höhle schauen konnte. Seine dunkelblauen Kleider glänzten, ebenso seine großen, schwarzen Schuhe.
Huschebein fiel dem Zauberer um den Hals und rief: „Weizo, was machst du denn hier?“

Der große Zauberer sagte: „Im Winter kannst du nicht hier bleiben. Spürst du, wie kalt es draußen ist? Ich reise mit dir zurück ins Zauberland.“
„Stimmt“, sagte Huschebein, das ist mein Geheimnis, davon habe ich Gloria erzählt.
„Kommt Huschebein wieder?“, fragte das Eichhörnchen.
Der große Zauberer Weizokolus antwortete: „Ja, wenn im nächsten Jahr an den Bäumen wieder Blätter hängen.“

Weizokolus schnippte mit den Fingern.
„Ich nehme dich huckepack, steige mir auf den Rücken, aber schnell. Bald fängt es an zu schneien und wir können nicht mehr fort fliegen.“
Huschebein wünschte seinen Freunden genug Futter für den Winter.
„Lebt wohl, bis Frühling“, rief er. Dann sprang er auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Der große Zauberer murmelte einen Spruch und klatschte in die Hände. Sogleich hatte er an jedem Arm drei große Luftballons in allen Farben, nur der grüne hängte an Huschebeins Hose.

Huschebein presste den Kopf an den Rücken des Zauberers. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde seine Freunde vermissen. Aber er durfte zurück kommen. Das hatte der Zauberer Weizokolus versprochen.

Was Huschebein im Zauberland erlebt und wie er zurück kommt, das ist eine ganz andere Geschichte. Die erzähle ich dir im nächsten Jahr.

Für Lenny

M. Rieger(c)
 

molly

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Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest
7. Huschebein und der große Zauberer

1. Huschebein
Ich erzähle dir heute von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald, den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon."
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhle. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“,? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „Seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?"
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte von Jesus vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt er auch zum Fest?“ wollte Huschebein wissen.

„Nein, nein, er ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten. Das hatte der Kaiser befohlen.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Kind zur Welt gebracht. Josef hat gesagt, dass es Jesus heißen soll.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:

„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Sie besuchten das Kind. Auch andere Menschen, die den großen Stern beachteten, eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über Jesus freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.

7. Huschebein und der große Zauberer

Huschebein, der kleine Zauberer hatte sich von Gloria verabschiedet. Auf dem Heimflug hielt er bei der Bärenhöhle an. Der Bär lag in der hintersten Ecke und schlief. Huschebein stieß ihn leicht an. Er sagte: „Bär, ich habe dir versprochen, noch einmal vorbei zu kommen.“
Der Bär brummte: „Das ist jetzt sehr ungünstig, ich rieche Schnee und will schlafen.“ Er drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. Jetzt wusste Huschebein, dass der Bär kein Fest feierte und flog zu seinem Baum. Er zauberte seine Sauber-Wolke herbei und nachdem er frisch duftete, legte er sich in seine Schlafhöhle.
Am nächsten Morgen weckte ihn der Uhu mit einem lauten Schrei und dazu hämmerte der Specht wild auf einen Baumstamm.
Noch ehe Huschebein nachschauen konnte, was dieser Spektakel bedeutet, wurde er an den Füßen aus der Höhle gezogen. Vor ihm stand der Zauberer Weizokolus. Er war so groß, dass er in Huschebein Höhle schauen konnte. Seine dunkelblauen Kleider glänzten, ebenso seine großen, schwarzen Schuhe.
Huschebein fiel dem Zauberer um den Hals und rief: „Weizo, was machst du denn hier?“

Der große Zauberer sagte: „Im Winter kannst du nicht hier bleiben. Spürst du, wie kalt es draußen ist? Ich reise mit dir zurück ins Zauberland.“
„Stimmt“, sagte Huschebein, das ist mein Geheimnis, davon habe ich Gloria erzählt.
„Kommt Huschebein wieder?“, fragte das Eichhörnchen.
Der große Zauberer Weizokolus antwortete: „Ja, wenn im nächsten Jahr an den Bäumen wieder Blätter hängen.“

Weizokolus schnippte mit den Fingern.
„Ich nehme dich huckepack, steige mir auf den Rücken, aber schnell. Bald fängt es an zu schneien und wir können nicht mehr fort fliegen.“
Huschebein wünschte seinen Freunden genug Futter für den Winter.
„Lebt wohl, bis Frühling“, rief er. Dann sprang er auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Der große Zauberer murmelte einen Spruch und klatschte in die Hände. Sogleich hatte er an jedem Arm drei große Luftballons in allen Farben, nur der grüne hängte an Huschebeins Hose.

Huschebein presste den Kopf an den Rücken des Zauberers. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde seine Freunde vermissen. Aber er durfte zurück kommen. Das hatte der Zauberer Weizokolus versprochen.

Was Huschebein im Zauberland erlebt und wie er zurück kommt, das ist eine ganz andere Geschichte. Die erzähle ich dir im nächsten Jahr.

Für Lenny

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Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest
7. Huschebein und der große Zauberer

Was dann der kleine Zauberer im Zauberland erlebt, steht in "Vom kleinen Zauberer Huschebein".

1. Huschebein
Ich erzähle dir heute von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald, den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon."
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhle. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“,? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „Seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?"
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte von Jesus vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt er auch zum Fest?“ wollte Huschebein wissen.

„Nein, nein, er ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten. Das hatte der Kaiser befohlen.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Kind zur Welt gebracht. Josef hat gesagt, dass es Jesus heißen soll.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:

„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Sie besuchten das Kind. Auch andere Menschen, die den großen Stern beachteten, eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über Jesus freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.

7. Huschebein und der große Zauberer

Huschebein, der kleine Zauberer hatte sich von Gloria verabschiedet. Auf dem Heimflug hielt er bei der Bärenhöhle an. Der Bär lag in der hintersten Ecke und schlief. Huschebein stieß ihn leicht an. Er sagte: „Bär, ich habe dir versprochen, noch einmal vorbei zu kommen.“
Der Bär brummte: „Das ist jetzt sehr ungünstig, ich rieche Schnee und will schlafen.“ Er drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. Jetzt wusste Huschebein, dass der Bär kein Fest feierte und flog zu seinem Baum. Er zauberte seine Sauber-Wolke herbei und nachdem er frisch duftete, legte er sich in seine Schlafhöhle.
Am nächsten Morgen weckte ihn der Uhu mit einem lauten Schrei und dazu hämmerte der Specht wild auf einen Baumstamm.
Noch ehe Huschebein nachschauen konnte, was dieser Spektakel bedeutet, wurde er an den Füßen aus der Höhle gezogen. Vor ihm stand der Zauberer Weizokolus. Er war so groß, dass er in Huschebein Höhle schauen konnte. Seine dunkelblauen Kleider glänzten, ebenso seine großen, schwarzen Schuhe.
Huschebein fiel dem Zauberer um den Hals und rief: „Weizo, was machst du denn hier?“

Der große Zauberer sagte: „Im Winter kannst du nicht hier bleiben. Spürst du, wie kalt es draußen ist? Ich reise mit dir zurück ins Zauberland.“
„Stimmt“, sagte Huschebein, das ist mein Geheimnis, davon habe ich Gloria erzählt.
„Kommt Huschebein wieder?“, fragte das Eichhörnchen.
Der große Zauberer Weizokolus antwortete: „Ja, wenn im nächsten Jahr an den Bäumen wieder Blätter hängen.“

Weizokolus schnippte mit den Fingern.
„Ich nehme dich huckepack, steige mir auf den Rücken, aber schnell. Bald fängt es an zu schneien und wir können nicht mehr fort fliegen.“
Huschebein wünschte seinen Freunden genug Futter für den Winter.
„Lebt wohl, bis Frühling“, rief er. Dann sprang er auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Der große Zauberer murmelte einen Spruch und klatschte in die Hände. Sogleich hatte er an jedem Arm drei große Luftballons in allen Farben, nur der grüne hängte an Huschebeins Hose.

Huschebein presste den Kopf an den Rücken des Zauberers. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde seine Freunde vermissen. Aber er durfte zurück kommen. Das hatte der Zauberer Weizokolus versprochen.

Was Huschebein im Zauberland erlebt und wie er zurück kommt, das ist eine ganz andere Geschichte. Die erzähle ich dir im nächsten Jahr.

Für Lenny

M. Rieger(c)
 

molly

Mitglied
Der kleine Zauberer Huschebein
Ab 3 Jahren Kurze Geschichten Monika Rieger

1. Huschebein
2. Huschebein trifft Benni
3. Huschebein besucht Lisa
4. Huschebein und der Bär
5. Huschebein und Gloria
6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest
7. Huschebein und der große Zauberer

Was dann der kleine Zauberer im Zauberland erlebt, steht in "Vom kleinen Zauberer Huschebein".

1. Huschebein
Ich erzähle dir heute von Huschebein, dem kleinen Zauberer. Er war so lang wie dein Bein, doch seine Füße sahen aus wie die von deiner Mama. Der Zauberer reiste sehr gern. Dafür brauchte er kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Schiff. Er hatte einen grünen, großen Luftballon. Wenn er einmal an der Schnur zog, stieg der Luftballon in die Höhe. Zog er zweimal, senkte er sich wieder. Jedes Mal, wenn er landete, freute er sich über seine großen Füße, denn damit stand er gleich sicher auf dem Boden.

Huschebein wohnte in einer großen Baumhöhle. Über ihm schlief am Tag sein Freund Buh, der Uhu. Auch seine anderen Freunde, das Eichhörnchen und der Specht, wohnten in der Nähe. Wenn der kleine Zauberer sich in der Höhle aufhielt, besuchten sie ihn.
Er trug stets eine blaue Hose, ein gelbes Hemd und schwarze, glänzende Schuhe. Unter seiner roten Mütze schauten seine blonden Haare hervor.

Jeden Tag flog Huschebein über Berg und See bis zu einer kleinen Stadt. Dort landete er in einer Straße, weil er von der Reise Hunger hatte. Er hätte sich feine Sachen zum Essen herzaubern können, doch er aß viel lieber das, was die Menschen kochten.
So roch er an jedem Haus. Wo es nach feinem Essen duftete, klopfte er an die Tür. Die Menschen freuten sich, wenn der Zauberer kam, gaben ihm zu essen und zu trinken. Zum Dank durften sie sich etwas wünschen, bevor er weiter flog.
Am Abend, ehe die Nacht kam, kehrte er in seine Baumhöhle zurück. Er berichtete seinen Freunden von der Reise. Später wusch er sich auf seine Art. Huschebein stellte sich unter den Baum und hob die Hände über den Kopf. Dabei murmelte er seinen Zauberspruch, den weder Mensch noch Tier verstanden. Eine weiße, dichte Wolke senkte sich über den Zauberer. Zuerst wurde sein Kopf gewaschen, die Zähne geputzt, dann das Gesicht und die Hände gesäubert. Die Kleider brauchte er nicht auszuziehen. Zum Schluss bekamen seine Schuhe einen frischen Glanz.
Danach wünschte Huschebein seinen Freunden eine gute Nacht. Er legte sich in seine Höhle und drehte sich auf die Seite. Gerade, als der Uhu Buh seine Flügel hob, um in die Nacht zu fliegen, schloss der kleine Zauberer Huschebein die Augen und schlief ein.

2. Der kleine Zauberer Huschebein trifft Benni

Früh am Morgen stand Huschebein auf. „Freunde, heute fliege ich wieder fort“, rief er und zog an seinem Luftballon. Er flog über den Wald, den Berg und am See entlang.
Zur Mittagszeit landete er vor einem kleinen Haus. Hier wohnte Benni mit seiner Mama, dem Papa und dem Bruder Leo. Der Zauberer schnupperte an der Haustür. „Lecker“, rief er aus, da brutzelt Tomatensoße.“ Die mochte der Zauberer sehr. Er klopfte an die Tür und Benni öffnete.
„Wie schön, dass du uns besuchst, komm herein, kleiner Zauberer“, rief Benni. Er stellte für Huschebein einen Teller auf den Tisch. Bald aßen alle Nudeln mit Tomatensoße.
Als der kleine Zauberer seinen Teller leer gegessen hatte, durfte Benni sich etwas wünschen.
Benni überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wünsch mir eine Tüte Gummibärchen ganz für mich allein!“ Der Zauberer legte seine Hand auf den Tisch und sagte seinen Zauberspruch:
„Lirum, larum, Stolperstein, Gummibärchen für alle allein.“
Und schon hielt Benni eine Tüte in der Hand, aber auch die Mama, der Papa und der Bruder Leo bekamen Gummibärchen.

Der Zauberer verabschiedete sich. Er trat auf die Straße, zog einmal an der Schnur seines Luftballons und flog nach Hause. Er zauberte seine Waschwolke herbei, die ihn von Kopf bis Fuß säuberte. Bald lag er in seiner Baumhöhle und drehte sich auf die Seite. Der Uhu- Buh schaute kurz beim Zauberer vorbei. Danach blickte er zu den Sternen, hob seine Flügel, um in die Nacht zu fliegen. Huschebein, der kleine Zauberer, schloss die Augen und schlief ein.

In der nächsten Geschichte besucht Huschebein Lisa.
*
3.Der kleine Zauberer Huschebein besucht Lisa.

Eines Morgens, als Huschebein aufwachte, trommelten Regentropfen auf die Blätter des Baumes. Das Eichhörnchen saß neben seinem Kopf und der Specht hatte auf Huschebein Bein Platz genommen.
„Heute darfst du nicht fort“, sagte das Eichhörnchen.
„Sonst geht dein Luftballon kaputt“, brummte der Specht.
„Ach wo, lachte Huschebein, „der Regen hört bald auf, dann reise ich.“

Gegen Mittag schien die Sonne wieder. Huschebein zog an seinem Luftballon, winkte den Freunden und flog davon. Er schwebte über den Berg, durchs Tal, am See entlang und an drei Dörfern vorbei. Auf einmal knurrte sein Magen so laut, dass er vor Schreck sofort zweimal am Luftballon zog. So landete er im vierten Dorf. Er hatte einen Riesenhunger und klopfte gleich beim ersten Haus an die Tür.
Ein Mädchen öffnete und sagte:“ Hallo, Huschebein, ich habe dich schon lange erwartete. Aber meine Mama ist nicht da.“
Huschebein fragte: „ Darfst du denn die Tür aufmachen?“
„Nein, nur dir, weil alle dich kennen, du bist der kleine Zauberer mit den großen Füßen.“
Huschebein klagte: „Ich habe Hunger, gib mir was zum Essen, bitte!“
Lisa holte eine Scheibe Brot aus dem Schrank und brachte ihm dazu ein Glas mit frischem Wasser.
„Spagetti mit Tomatensoße hätte ich gern, bitte koch mir das“, sagte der Zauberer.
Lisa schüttelte den Kopf. „Das darf ich nur, wenn die Mama dabei ist, sie will nicht, dass ich mich am heißen Herd verbrenne. Zaubere du doch was.“
Huschebein fragte: „Was hättest du gern?“
„Nüsse“, rief Lisa aus.
„Keine Spagetti“? fragte Huschebein.
Lisa meinte: „Das gab es bei uns gestern schon."
Huschebein schluckte einmal, dann legte er seine Hand auf den Tisch und sprach den Zauberspruch:
„Lirum, larum, Löffelstil, ich zaubere Nüsse und ganz viel.“
Sogleich lagen die Nüsse auf dem Tisch und Huschebein steckte sich eine in den Mund.

„Die ist ja hart, die kann ich nicht essen“, jammerte er.
Lisa lachte laut. Sie holte aus einer Schublade eine Zange.
„Das ist ein Nussknacker, erst wenn die Schale fort ist, schmeckt die Nuss“, erklärte Lisa. Sie öffnete mit dem Nussknacker eine Nuss und schenkte ihm den feinen Kern, der in der harten Schale lag.
„Nie wieder nehme ich etwas in den Mund, das ich nicht kenne“, sagte Huschebein.
Er steckte drei Nüsse in die Hosentasche. „Die sind für meine Freunde, die anderen Nüsse gehören dir“, sagte der kleine Zauberer.
„Haben denn deine Freunde einen Nussknacker“, fragte Lisa.
Huschebein sage: „Nein, aber mein Freund, der Specht kann sicher jede Nuss knacken und das Eichhörnchen auch.“
Lisa begleitet ihn vor die Haustür. Es wurde schon dämmrig und der kleine Zauberer seufzte: „Ob ich wohl heute noch nach Hause in meine Baumhöhle komme?“
„Das weiß ich nicht, niemand kennt deinen Schlafplatz“, sagte Lisa. „Adieu, liebe Lisa“, rief Huschebein und zog an seiner Schnur. Lisa winkte ihm nach bis sie ihn nicht mehr sah.
*
4.In der fremden Höhle

An diesem Abend fand Huschebein nicht mehr den Weg nach Hause. Am Himmel zeigten sich die ersten Sterne. Er landete in einem fremden Wald und entdeckte dort gleich eine Höhle.
Zufrieden rollte er sich nahe am Höhleneingang zusammen und schlief ein.
In dieser Höhle hauste Urs, der Bär. Als er am Morgen aufstand, entdeckte er sogleich den kleinen Zauberer.
„He, was suchst du bei mir“, brummte er und Huschebein wachte auf. Er gähnte einmal laut, streckte seine Arme in die Höhe und stand auf.
„Danke, dass ich in deiner Höhle schlafen durfte, ich will jetzt schnell nach Hause.“
„Wie kommst du dort hin“, wollte der Bär wissen.
Der Zauberer deutete auf seinen Ballon. „Damit fliege ich fort“, sagte er und zog an der Schnur.
„Stopp“, rief Urs, der Bär, „nimm mich mit. Er klammerte sich an Huschebein Beine und zog ihn wieder auf den Boden. Der kleine Zauberer schüttelte den Kopf.
„Du bist zu schwer, aber du darfst dir etwas Feines wünschen“, sagte er.
Urs kratzte sich an seinem Zottelkopf. „Ich wünsche mir Brombeeren und dass du wieder einmal vorbei kommst.“
„Abgemacht“, sagte Huschebein. Er legte die Hand auf den Boden und murmelte:
„Lirum, larum Löffelstiel, Beeren will ich und ganz viel.“

Vor Urs lag nun ein kleiner Berg mit süßen, schwarzen Beeren. Sofort begann er zu essen. Huschebein zog an seinem Luftballon und flog nach Hause.

Dort erlebte er eine Überraschung. Sein Freund, der Uhu, schlief nicht wie sonst am Tag, doch das Eichhörnchen und der Specht hatten die Augen zu.
„Welch eine Freude, dich zu sehen“, rief Buh, der Uhu. Wir haben dich die ganze Nacht gesucht.“
Huschebein erzählte ihm von der Bärenhöhle.
Der Uhu sagte: „Nun kann ich beruhigt schlafen. Specht und Eichhorn schlummern noch eine Weile.“
Huschebein hatte sich gestern nicht gewaschen. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Zuerst zauberte er sich die Sauber- Wolke herbei. Frisch gereinigt legte er sich in seine Höhle und schlief, bis das Eichhörnchen und der Specht ihn zur Mittagszeit aufweckten.
*
Die nächste Reise bringt Huschebein zu Prinzessin Gloria

5. Huschebein und Gloria


Huschebein schaute aus seiner Schlafhöhle. Das Eichhörnchen flitzte am Boden hin und her.
„Was treibst du da“,? erkundigte sich Huschebein.
„Ich sammle Vorrat für den Winter, grabe mir Bucheckern, Eicheln und Nüsse ein.“ Schon hastete es weiter.

Der Specht sagte: Wenn du heute eine Reise unternimmst, musst du daran denken, dass es abends früher dunkel wird!“
Huschebein nickte, zog an seinem Luftballon und schwebte davon.
Er flog dieses Mal in die andere Richtung. Bald entdeckte er ein großes, weißes Haus. Huschebein flog über das Tor und landete vor einem Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte an die Scheibe. Ein Mädchen öffnete und sagte:
„Wie schön, dass du mich besucht, ich bin Prinzessin Gloria.“ Sie schloss die Haustür auf. Sogleich knurrte Huschebeins Magen und Gloria lachte. Sie sagte: „Ich weiß, du hast immer Hunger. Aber vorher musst du hier die Schuhe ausziehen“,
Huschebein seufzte. „Das kann ich nicht! Hilfst du mir?“ Er setzte sich auf den Boden und im Nu hatte Gloria ihm die Schuhe ausgezogen. „Schau mal, was du für hübsche rote Strümpfe hast, mit weißen Herzen drauf.“
Er schaute auf seine Strümpfe, doch schon knurrte sein Magen wieder.
Gloria führte ihn in die Küche. Viele Töpfe standen auf dem Herd. Sie drückte ihm einen Teller in die Hand und sagte: „Such dir aus, was dir schmeckt.“
„Hier sind auch Herzen“, rief Huschebein aus
„Das sind Waffeln“, erklärte Gloria. Der kleine Zauberer nahm sich eine Scheibe Gurke, ein kleines Stück Kartoffeln, ein Stückchen Fischstäbchen und ein halbes Waffelherz.

Nach dem Essen durfte sich Gloria etwas wünschen. Sie führte ihn in ihr Zimmer. Huschebein entdeckte eine Wand voller Bücher. Puppen und Teddys lagen in Kisten, es gab einen Schrank voll mit Spielen. Huschebein sah sich jedes Regal an. Er wusste sofort, was Prinzessin Gloria fehlte.

Gloria sagte: „Ich habe genug Sachen. Außerdem ist bald Weihnachten, da darf ich mir etwas wünschen. Von dir möchte ich nur, dass du mich wieder besuchst.“
Huschebein fragte: „Weihnachten? Was ist denn das?
Gloria fasst ihn bei der Hand und zog ihn auf die große Fensterbank. Dabei sah Huschebein, dass es draußen nicht mehr sehr hell war.
„Gloria, ich muss nach Hause, wenn es dunkel ist, finde ich den Weg nicht mehr. Aber ich komme Morgen wieder!“
Huschebein rannte zu seinen Schuhen, doch als er sie an den Füßen hatte, lachte Gloria wieder.
„Huschebein, du hast den rechten Schuh am linken Fuß und den linken am rechten.“ Er rief: „Seltsam sehen meine Füße aus.“ Er bückte sich kurz, sprach einen Zauberspruch und schon saßen die Schuhe an der richtigen Stelle. Nun umarmte er Gloria, zog einmal an der Schnur und flog davon. Gerade noch rechtzeitig gelangte Huschebein in seine Schlafhöhle.
*
Beim nächsten Mal zaubert Huschebein für Gloria und sie erzählt ihm von Weihnachten.

6. Huschebeins Zauber und Glorias Weihnachtsfest

Huschebein startete zu seinem zweiten Besuch bei Gloria. Draußen verzog sich langsam die Nacht. Seine Freunde aber schliefen noch.
Er flog über das große Tor und klingelte an der Haustür.
Gloria öffnete. „Komm herein, kleiner Zauberer. Darf ich dir die Schuhe ausziehen?“
Huschebein sagte: „Nein, das kann ich nun alleine.“ Er setzte sich auf den Boden und streifte seine Schuhe von den Füßen. Danach gingen sie in Glorias Zimmer.
Huschebein stellte sich neben Gloria an den kleinen Tisch. „Zuerst zaubere ich dir etwas, das ich nicht in deinem Zimmer gesehen habe.“
Gloria schüttelte den Kopf: „Das gibt es nicht, ich habe alles!“
Der kleine Zauberer legte die Hand auf die Tischplatte und sagte:

„Lirum, Larum, Wasser, Wind, Zauberkugeln, kommt geschwind“

Vor Gloria lag ein blaues Röhrchen. „Das sind Zauberkugeln?“ fragte sie. Huschebein öffnete vorsichtig das Röhrchen und holte einen kleinen Stiel heraus. Auf einer Seite hatte der Stiel einen Ring. Den tunkte er ins Röhrchen, holte ihn wieder heraus und pustete durch diesen Ring. Zwei buntschimmernde Seifenblasen schwebten durchs Zimmer. Gloria packte eine mit der Hand und schon war die Seifenblase nur noch ein kleiner nasser Fleck.
Huschebein öffnete das Fenster, gab Gloria den Stiel mit dem Ring und bat sie, so fest wie möglich durchzupusten. Sie blies heftig und schon flogen viele bunte Seifenblasen hinaus in den frischen Tag.
Huschebein schloss rasch das Fenster und sagte: „Gloria, nun darfst du jeden Tag Zauberkugeln in die Luft pusten.
„Das hat mir noch niemand geschenkt“, flüsterte Gloria. „Ich danke dir, Huschebein, die Kugeln werden mich stets an dich erinnern.
Jetzt erzähle ich dir vom Weihnachtsfest.“
Sie setzten sich im Schneidersitz auf die Fensterbank.
Huschebein fragte: „Feiern das alle Menschen?"
„Nein“, erwiderte Gloria, „meine Mama hat gesagt, dass die Menschen verschieden feiern und manche feiern gar nicht. Ich kann dir nur von meinem Weihnachtsfest erzählen.“
Huschebein lehnte sich zurück und Gloria begann.
„Am 24. Dezember, wenn es ein wenig dunkel wird, essen wir in der Küche und nicht wie sonst im großen Speisesaal.
„Was esst ihr denn“? wollte Huschebein wissen.
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Gloria. „Anschließend ziehen wir unsere feinen Kleider an. Papa verschwindet im großen Speisesaal und ich warte mit Mama in meinem Zimmer. Wenn wir ein Glöckchen hören, gehen wir zu Papa. Im Speisezimmer steht ein großer Tannenbaum, mit roten und goldenen Kugeln und viele Kerzen brennen. Mama spielt auf der Gitarre und wir singen Weihnachtslieder.
Danach nimmt Papa das dicke Buch aus dem Regal und liest uns die Geschichte von Jesus vor, wir feiern ja an diesem Tag seine Geburt.“

„Kommt er auch zum Fest?“ wollte Huschebein wissen.

„Nein, nein, er ist vor über zweitausend Jahren in Betlehem auf die Welt gekommen. Damals suchten Maria und Josef einen Platz zum Übernachten. Maria wusste, dass ihr Kind bald zur Welt kommen würde. Doch alle Gasthäuser waren besetzt, weil so viele Menschen sich dort in eine Liste einschreiben mussten. Das hatte der Kaiser befohlen.
Maria und Josef fanden Schutz in einem Stall und dort hat Maria das Kind zur Welt gebracht. Josef hat gesagt, dass es Jesus heißen soll.
Huschebein fragte: „Ein Stall war seine Schlafhöhle?“
Gloria nickte und erzählte weiter:

„Über dem Stall leuchtete ein großer Stern. Den sahen auch die Hirten, die in der Nähe die Schafe hüteten. Papa meinte, dass die Hirten auf dem Feld in dieser Nacht sich bestimmt nicht zankten. Sie besuchten das Kind. Auch andere Menschen, die den großen Stern beachteten, eilten zum Stall. Sie brachten Geschenke mit, weil sie sich so sehr über Jesus freuten. Und deshalb geben wir uns zu Weihnachten auch Geschenke.“
Huschebein wollte wissen, was sich Gloria zum Fest wünscht.
Sie erzählte ihm, dass sie ein Buch mit Geschichten von Zauberern, Riesen, Hexen und Feen haben möchte.
Huschebein fand, dass Weihnachten ein schönes Fest sei, nur, schmecken Kartoffelsalat und Würstchen auch lecker? Schon knurrte sein Magen. Gloria ging mit ihm in die Küche und dieses Mal legte er sich ein ganzes Waffelherz auf den Teller.
Nach dem Essen fragte Gloria: „Und was machst du in dieser Zeit?“
Huschebein flüsterte Gloria etwas ins Ohr und bat: „Bitte nicht weitersagen! Das ist unser Geheimnis.

Und dieses Geheimnis erfährst du in der letzten Geschichte.

7. Huschebein und der große Zauberer

Huschebein, der kleine Zauberer hatte sich von Gloria verabschiedet. Auf dem Heimflug hielt er bei der Bärenhöhle an. Der Bär lag in der hintersten Ecke und schlief. Huschebein stieß ihn leicht an. Er sagte: „Bär, ich habe dir versprochen, noch einmal vorbei zu kommen.“
Der Bär brummte: „Das ist jetzt sehr ungünstig, ich rieche Schnee und will schlafen.“ Er drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. Jetzt wusste Huschebein, dass der Bär kein Fest feierte und flog zu seinem Baum. Er zauberte seine Sauber-Wolke herbei und nachdem er frisch duftete, legte er sich in seine Schlafhöhle.
Am nächsten Morgen weckte ihn der Uhu mit einem lauten Schrei und dazu hämmerte der Specht wild auf einen Baumstamm.
Noch ehe Huschebein nachschauen konnte, was dieser Spektakel bedeutet, wurde er an den Füßen aus der Höhle gezogen. Vor ihm stand der Zauberer Weizokolus. Er war so groß, dass er in Huschebein Höhle schauen konnte. Seine dunkelblauen Kleider glänzten, ebenso seine großen, schwarzen Schuhe.
Huschebein fiel dem Zauberer um den Hals und rief: „Weizo, was machst du denn hier?“

Der große Zauberer sagte: „Im Winter kannst du nicht hier bleiben. Spürst du, wie kalt es draußen ist? Ich reise mit dir zurück ins Zauberland.“
„Stimmt“, sagte Huschebein, das ist mein Geheimnis, davon habe ich Gloria erzählt.
„Kommt Huschebein wieder?“, fragte das Eichhörnchen.
Der große Zauberer Weizokolus antwortete: „Ja, wenn im nächsten Jahr an den Bäumen wieder Blätter hängen.“

Weizokolus schnippte mit den Fingern.
„Ich nehme dich huckepack, steige mir auf den Rücken, aber schnell. Bald fängt es an zu schneien und wir können nicht mehr fort fliegen.“
Huschebein wünschte seinen Freunden genug Futter für den Winter.
„Lebt wohl, bis Frühling“, rief er. Dann sprang er auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Der große Zauberer murmelte einen Spruch und klatschte in die Hände. Sogleich hatte er an jedem Arm drei große Luftballons in allen Farben, nur der grüne hängte an Huschebeins Hose.

Huschebein presste den Kopf an den Rücken des Zauberers. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde seine Freunde vermissen. Aber er durfte zurück kommen. Das hatte der Zauberer Weizokolus versprochen.

Was Huschebein im Zauberland erlebt und wie er zurück kommt, das ist eine ganz andere Geschichte. Die erzähle ich dir im nächsten Jahr.

Für Lenny

M. Rieger(c)
 



 
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