Der Künstler (gelöscht)

B

bluefin

Gast
hallo @gernot,

der fraß einer brustwarze statt eines ohrwaschels erscheint mir ein wenig arg gekünschtelt; die sache mit der rückseite des mondes dagegen ist obercool. etwas billig dann wieder die keller-nummer: wackere automutilisten machen sowas nicht, sondern pinseln die rückseite des mondes voll, ganz egal, ob das wer zur kenntnis nimmt oder nicht (das hast du uns unterschlagen oder wohl nicht gewusst). eigentlich sollte man deine persiflage für ein wenig geschmacklos halten, denn der betroffene kranke kann sich nicht mehr wehren.

ich dachte immer, art brut müsse vom leidenden selber kommen. dass man aus ihm einen aufguss machen kann wie mit einem teebeutel, ist mir neu. ich nenn's mal interessant, weil du es gut geschrieben hast. aber gefallen tut's einem walfisch nicht besonders.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
G

Gernot Jennerwein

Mitglied
hallo bluefin

[blue]der fraß einer brustwarze statt eines ohrwaschels erscheint mir ein wenig arg gekünschtelt;[/blue]
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Ich lächle, er ist ja ein Künstler.

[blue]wackere automutilisten machen sowas nicht, sondern pinseln die rückseite des mondes voll,[/blue]
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Da bin ich jetzt aber geradezu froh darüber, dass mein Held da in der Geschichte, nicht das macht, was von ihm erwartet wird.

[blue] ich nenn's mal interessant, weil du es gut geschrieben hast. aber gefallen tut's einem walfisch nicht besonders.[/blue]
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Walfische können mit Surrealismus nichts anfangen, und halt manche Menschen auch nicht.

ebenfalls liebe Grüße aus Vorarlberg

Gernot
 
B

bluefin

Gast
sorry, @gernot - die idee, maler sein zu wollen, am werk zu zweifeln, sich was (z. b. das narzissenknosperl) abzuschneiden und selbst daran zu delektieren, sich dabei unverstanden zu fühlen und danach umzubringen, ist ziemlich gewöhnlich. die kliniken und die friedhöfe sind voller solcher genies. aus literarischer sicht surreal ist dein ansatz daher leider ganz und gar nicht.
etwas bereits vorgeschreddertes nochmal zu verhackstücken könnte man "wiederkäuen" nennen, wenn da nicht die rückseite des mondes wäre (wofür du vom walfisch doch schon gelobt wurdest). allerdings hat auch die schon jemand einschlägig besungen, vor gut dreißig jahren: http://www.youtube.com/watch?v=dipFMJckZOM - die beiden goghs lassen grüßen.

unterschätz die walfische nicht, mein lieber. die kommen ziemlich weit herum und haben sogar ein bisschen fantasie.

grüße aus münchen

bluefin
 
O

Open Mike

Gast
Eine Persiflage auf den Künstler, den sogenannten. Verkannt, sich selbst verstümmelnd ... Fast ein Performer (Body Art), gäb's da 'n Publikum.

Natürlich sind gewisse Inhalte bereits alte Bekannte, mitunter freut aber auch ein Wiedersehen in zeitgemäßer Form.

Verzerrte, geistige Erbärmlichkeit veranlasste ihn dazu, die Farbpalette mit hysterischer Wut gegen die Wand zu schmettern. Mit ätzendem Speichel spuckte er in das Bild vor sich. Seine Hände rissen die Leinwand herunter und knallten das triefende Farbgeschwulst hinterher. Splitternackt zog er sich aus und schnitt sich mit dem Messer die linke Brustwarze ab, nahm sie in den Mund und fraß sie hinunter.
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Hier gibt's noch Arbeit.

Der Rest funktioniert.
Abstraktes wird recht konkret rübergebracht.

om
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Gernot,

dieser Text hat Potenzial, sehe aber wie Open Mike noch Nachbesserungsbedarf im ersten Absatz. Ich lese aber auch, dass dich die Hinweise der anderen Autoren ziemlich "kalt" lassen, daher gebe ich hier lieber keine weiteren, werde dies aber bei meiner Wertung berücksichtigen.

LG Franka
 
B

bluefin

Gast
den text halte ich für sehr gut formuliert; mich stört auch nicht der "falsche" artikel vor der geschwulst: hier zerlegt sich etwas, nimmt in der dekonstruktion eine neue, eigene form an. warum nicht?

nur, wie schon gesagt: mich nervt ein wenig das plattbügeln alten stoffes. die beiden goghs hätten wohl besseres verdient: wirklichen surrealismus, nicht eine spärliche nacherzählung.

ob jemand die wie immer gut gemeinten ratschläge eines walfisch sofort beherzigt oder später oder gar nicht, muss ihm gleich bleiben. er ist unterwegs, solange er lebt.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
G

Gernot Jennerwein

Mitglied
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hallo bluefin

nur, wie schon gesagt: mich nervt ein wenig das plattbügeln alten stoffes.
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Du kannst es mir jetzt glauben oder nicht, ich erzähle da nichts nach, wenn das so ist, dann ist es zufall, das geschreibsel da ist auf meinem Mist gewachsen ohne das ich vorher irgendwo etwas darüber gelesen hätte.

gruß gernot
 
B

bluefin

Gast
wie man es schafft, die van goghs und ihre brüste nicht zu kennen, weiß ich nicht (der letzte wirklich ahnungslose deutschsprachige segnete bereits 1833 das zeitliche, in ansbach, königreich bayern).

wg. "surrealismus und abstraktion" verweise ich nochmal auf mein posting vom vierundzwanzigsten, @gernot. übrigens: natürlich ist dein text kein plagiat. nur eine hübsch verpackte, aber olle kamelle.

nix für ungut und liebe grüße aus münchen

bluefin
 
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