Der letzte Vogone (Limerick)

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Ubertas

Mitglied
Gut, die drei seitlich Lachtränen vergießenden smileys hat es mit jetzt wieder weggekillt - hahaha , da sind sie ja!
 

mondnein

Mitglied
dankeschön, lieber Grunthos!

grusz, Prostetnik Vogon Jeltz

P.S. grüß auch bei Gelegenheit Paula Nancy Millstone-Jennings von mir
 

mondnein

Mitglied
Es sucht in Sonetten
die Lyrik zu retten
nicht vielmehr:
"er sucht die Sonette
mit Lyrik zu retten"?
Denn die Lyrik ist ja kaum in Gefahr, die Lyriker schon eher, und zwar eben dann, wenn sie Sonette schreiben. An dem Verschwinden der Sonette in der Lupe (wo ist Walther?) kann mans ablesen oder zumindest erahnen.

Nun wird das Sonett an und für sich nicht wirklich durch Lyrik im Sinne des breiten Quarks eines abundanten Besserwissers gerettet, sondern es wird
mit dem leichtfüßigen Tanz über kantige Zahnklippen und saftige Zungenspritzer so "verrappt", daß es eher gleichsam gegen den Strich gebürstet zu sein scheint: ein schwarzer Rappen statt der handelsüblichen alten Schimmel-Konvention jenseits aller Haltbarkeitsdaten. Deshalb springen die Oberlehrer und Spießer darauf an, als wäre alles Modernere oder Frischere ihnen fremd.

Ich bin aber kein Gegner guter alter pleonastisch-weißer Schimmel-Sonette, nicht doch! Ich liebe die originellen Lieder aus Walthers kundiger Feder, alle die vielen, wie auch Deine edlen Beispiele aus früheren Zeiten, James, -

wann können wir wieder eines von Dir lesen?

grusz, hansz
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Mondnein, danke für Deinen Beitrag. Ich sehe ihn als ironisches Lob für genau das, was James in seinem Limerick schrieb, denn sowohl sein als auch dein Text zeigen klare Selbstreferenz.

James verwendet sogar dreifache Selbstreferenz.


Ein Dichterlein nahe der Neiße
erstickt fast am eigenen Fleiße.
Es sucht in Sonetten
die Lyrik zu retten,
doch finden's die Leser meist nicht so gut.

1. Das Dichterlein (Diminutiv ist hier in pejorativer Funktion) verwechselt Limerick mit Sonett. Und er denkt, die Lyrik wäre sonst verdorben.
2. Der Limerick sit extrem schlecht im Sinne klassischer Limericks, das Dichterlein kann nicht mal Limericks vollenden. Diese Form ist etabliert und zerstört ihn nicht, im Sinne des Rettens ist es aber Selbstreferenz.
3. Das Dichterlein sieht die einfache Lösung nicht oder wagt den Reim nicht, der offensichtlich ist.

Und das Verbergen des ""Wahren Reimes" betrifft die Meta-Ebene und ist eine etablierte Form.

---
PS: Das ist scheinbar eine Antwort für mondnein, aber in Wahrheit ein Lobgesang für den Limerick, der sich selbst überlistet.
Selbstreferenz gehört zu meinen inneren Lieblingsthemen.

2. PS:
Es sucht in Sonetten
die Lyrik zu retten

Natürlich, indem er sie zu Limericks umschreibt.
 

mondnein

Mitglied
"nahe der Neiße" liest, Du, Bernd,

also mehr metaphorisch, nicht als Adresse, sondern so allgemein, daß es zumindest andere Lyrikprotagonisten mitmeint, wie z.B. Max Hermann Neiße, det den Fluß wie einen Adelstitel im Namen trägt, oder weit erweitert im Sinne eines fiktiven "als ob" (der von der Neiße käme)

ja, das ist immer in jedem Gedicht überhaupt gut durchführbar, daß es selbstreferent gelesen werden kann, und das ist vielleicht der stärkste poetische Reiz für den Leser.

grusz, hansz
 

James Blond

Mitglied
Lieber Bernd, lieber mondnein,

fast spüre ich eine gewisse Besorgnis ob meines lupinen Schweigens.
Aber nein, ich lebe noch. Und ja, ich lese noch. Und ich habe gelegentlich sogar meine Freude daran. ;)
Und die Limerick-Serie wird fortgesetzt.

Auch wenn die Poetenschar mehr oder weniger nah der Neiße siedelt - an der Elbe ist's übrigens das selbe - , so steht doch auch hier, wie Bernd erwähnt, die kritisch-humorvolle Betrachtung eigenen lyrischen Schaffens im Fokus. Zugleich ist es auch ein Appell an die Dichter, das eigene Schaffen nicht zu hoch zu bewerten. Wer meint, die Lyrik mit (oder in) seinen Versen retten zu müssen, dem mangelts an humoriger Distanz dem eigenen Schaffen gegenüber.

Die Reinhaltung tradierter Formen zu verteidigen macht so wenig Sinn, wie ihre modernistischen Varianten als lyrisches Survival zu feiern. Programmatische Absichten ergeben noch kein gelungenes Werk. Wo uns die eigene Verbissenheit in Gegner und Verbündete teilt, hat die Lyrik schon verloren.

Nimm dich und deine Verse nicht zu wichtig! Kreuzworträtsel- und Sudokuknackern sei's gedankt, dass sich die gereifte Flut der sprachlich Schaffenden in überschaubaren Grenzen hält. Allerdings auch das Interesse an der Kunst der schönen Worte.

Wer mag, den beglücke ich zur Entspannung gerne mit einem selbstgeschriebenen Sudoku-Programm zur Erstellung, zum Test und zur Lösung von sauschweren SuDoKus. Ein schier endloses Vergnügen.

Danke für eure Kommentare.

Grüße
JB
 



 
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