Der Literaturpreis von Groß Guppersberg
Spät am Abend sitzen im Ratskeller der Gemeindeoberkreisstadt Groß Guppersberg der Bürgermeister Herr Schultz, der Pfarrer Herr Gottlieb, der Unternehmer Herr Großmüller, der Wirt Herr Bockbier, die Lehrerin Frau Schüler und die Buchhändlerin Frau Grimm zusammen.
„Ich würde gerne noch einen Vorschlag machen.“, sagt Frau Grimm. „Und zwar habe ich mir überlegt, es wäre doch schön, wenn wir für die 184-Jahr-Feier ein paar Geschichten über unser schönes Städtchen…“
„Schönes Gemeindeoberkreisstädtchen!“, sagt Herr Schultz.
„…unseres schönen Gemeindeoberkreisstädtchen sammeln und herausgeben.“
Frau Grimm guckt in die Runde. Es gibt keine erkennbare Reaktion auf den müden Gesichtern.
„Das wäre doch mal genau der richtige Moment um die Literatur zu feiern und zu fördern!“
„Und was würde das kosten?“, fragt Herr Großmüller.
„Wenn wir die Bücher alle verkaufen… nichts. Der Titel könnte z.B. sein 10 Abenteuer aus Groß Guppersberg.“
„Das gefällt mir.“, sagt Herr Schultz. „Obwohl… noch besser wäre natürlich 10 Abenteuer aus der Gemeindeoberkreisstadt Groß Guppersberg.“
„Das geht natürlich auch.“
„Aber hier passiert doch nie was spannendes.“, sagt Herr Großmüller.
„Na wir könnten ja sagen, dass es spannende Kriminalgeschichten sein müssten.“
„Und wie weiß man dann, dass die hier spielen?“, fragt Herr Schultz
„Wir könnten sagen, dass in den Texten unser Städtchen…“
„Unser Gemeindeoberkreisstädtchen!“, sagt Herr Schultz.
„…unser Gemeindeoberkreisstädtchen vorkommen muss und vielleicht noch eine Sehenswürdigkeit oder so. Das wäre bestimmt auch gut für den Tourismus.“
„Ja?!“, sagen Herr Großmüller und Herr Bockbier gleichzeitig.
„Vielleicht könnte auch was zu essen drin vorkommen. Mein… äh unser berühmter Kartoffelauflauf zum Beispiel.“, sagt Herr Bockbier.
„Das ginge natürlich auch. Wir könnten sagen, dass in dem Text eine Sehenswürdigkeit und eine lokale Spezialität vorkommen muss.“
„Und vielleicht noch eine Persönlichkeit.“, sagt Herr Schultz und Herr Gottlieb nickt sehr zustimmend.
„Und zwei Sehenswürdigkeiten wären noch besser. Wegen einer kommt doch kein Tourist hierher.“, sagt Herr Großmüller.
„Das geht natürlich auch.“
„Können denn auch Schüler mitmachen?“, fragt Frau Schüler.
„Natürlich. Wir könnten z.B. auch das Alter begrenzen.“
„Dann finde ich die Idee gut.“, sagt Frau Schüler.
„Und das würde nichts kosten?“, fragt Herr Großmüller.
„Naja, wenn es nur ein kleines Büchlein wäre nicht viel.“
„Wie klein?“
„Vielleicht so.“
„Ginge auch so?“
„Natürlich.“
„Aber wer weiß, was diese Leute schreiben.“, sagt Herr Gottlieb. „Also… ich meine… wie stellen wir sicher, dass die Texte unsere Stadt…“
„Unsere Gemeindeoberkreisstadt.“
„…unsere Gemeindeoberkreisstadt in einem… äh… guten Licht dastehen lassen?“, fragt Herr Gottlieb.
„Na wir können die Gewinner ja selber auswählen.“
„Aha. Ahja, ja, da würde ich gerne dabei sein.“, sagt Herr Gottlieb.
„Gerne.“, sagt Frau Grimm.“
„Ich auch“, sagen Herr Schultze und Herr Großmüller gleichzeitig. Frau Grimm nickt zustimmend.
„Aber die dürfen nicht zu lang sein.“, sagt Herr Großmüller bestimmt. „Wir haben schließlich ja auch noch was anderes zu tun.“
„Die Länge können wir ja auch vorgeben.“, sagt Frau Grimm.
„Sehr gut.“, sagt Herr Großmüller.
„Gut“, sagt Frau Grimm, „dann sind alle dafür?“
Sie schaut in die Runde und es gibt keinen Einspruch.
„Dann müssen wir nur noch den Text für die Anzeige schreiben.“
Frau Grimm holt Stift und Papier hervor. Frau Schüler nimmt beides sofort an sich und fängt an aufzuschreiben, was ihr die anderen sagen.
Am nächsten Tag wird folgende Anzeige ins Internet gestellt:
Die Gemeindeoberkreisstadt Groß Guppersberg ruft hiermit zur Feier ihres 184-jährigen Bestehens einen Schreibwettbewerb aus, um zu diesem schönen Anlass die Schreibkunst zu feiern und zu fördern. Teilnehmen können alle Autoren, die in Groß Guppersberg wohnen oder die noch zur Schule gehen. Der Text sollte eine Kriminalgeschichte sein und es sollten mindestens vier lokale Sehenswürdigkeiten sowie die Kirche, drei lokale Persönlichkeiten sowie ein amtierender Bürgermeister, der berühmte großguppersberger Kartoffelauflauf, ein lokales, frisch gezapftes Bier und viele Kinder darin vorkommen. Der Text sollte einen Umfang von 100 Wörter nicht überschreiten. Aus allen Zusendungen werden wir zehn Texte auswählen, die dann in einem Buch erscheinen werden. Die Sieger bekommen einen 10-Euro-Gutschein für den Mittagstisch in der Fachgastwirtschaft Bockbier. Schicken Sie ihren Text bitte an Pfarrer Gottlieb, An der Kirche 1 in 123456 Groß Guppersberg. Wir freuen uns auf ihre Geschichten. Viel Erfolg!
Spät am Abend sitzen im Ratskeller der Gemeindeoberkreisstadt Groß Guppersberg der Bürgermeister Herr Schultz, der Pfarrer Herr Gottlieb, der Unternehmer Herr Großmüller, der Wirt Herr Bockbier, die Lehrerin Frau Schüler und die Buchhändlerin Frau Grimm zusammen.
„Ich würde gerne noch einen Vorschlag machen.“, sagt Frau Grimm. „Und zwar habe ich mir überlegt, es wäre doch schön, wenn wir für die 184-Jahr-Feier ein paar Geschichten über unser schönes Städtchen…“
„Schönes Gemeindeoberkreisstädtchen!“, sagt Herr Schultz.
„…unseres schönen Gemeindeoberkreisstädtchen sammeln und herausgeben.“
Frau Grimm guckt in die Runde. Es gibt keine erkennbare Reaktion auf den müden Gesichtern.
„Das wäre doch mal genau der richtige Moment um die Literatur zu feiern und zu fördern!“
„Und was würde das kosten?“, fragt Herr Großmüller.
„Wenn wir die Bücher alle verkaufen… nichts. Der Titel könnte z.B. sein 10 Abenteuer aus Groß Guppersberg.“
„Das gefällt mir.“, sagt Herr Schultz. „Obwohl… noch besser wäre natürlich 10 Abenteuer aus der Gemeindeoberkreisstadt Groß Guppersberg.“
„Das geht natürlich auch.“
„Aber hier passiert doch nie was spannendes.“, sagt Herr Großmüller.
„Na wir könnten ja sagen, dass es spannende Kriminalgeschichten sein müssten.“
„Und wie weiß man dann, dass die hier spielen?“, fragt Herr Schultz
„Wir könnten sagen, dass in den Texten unser Städtchen…“
„Unser Gemeindeoberkreisstädtchen!“, sagt Herr Schultz.
„…unser Gemeindeoberkreisstädtchen vorkommen muss und vielleicht noch eine Sehenswürdigkeit oder so. Das wäre bestimmt auch gut für den Tourismus.“
„Ja?!“, sagen Herr Großmüller und Herr Bockbier gleichzeitig.
„Vielleicht könnte auch was zu essen drin vorkommen. Mein… äh unser berühmter Kartoffelauflauf zum Beispiel.“, sagt Herr Bockbier.
„Das ginge natürlich auch. Wir könnten sagen, dass in dem Text eine Sehenswürdigkeit und eine lokale Spezialität vorkommen muss.“
„Und vielleicht noch eine Persönlichkeit.“, sagt Herr Schultz und Herr Gottlieb nickt sehr zustimmend.
„Und zwei Sehenswürdigkeiten wären noch besser. Wegen einer kommt doch kein Tourist hierher.“, sagt Herr Großmüller.
„Das geht natürlich auch.“
„Können denn auch Schüler mitmachen?“, fragt Frau Schüler.
„Natürlich. Wir könnten z.B. auch das Alter begrenzen.“
„Dann finde ich die Idee gut.“, sagt Frau Schüler.
„Und das würde nichts kosten?“, fragt Herr Großmüller.
„Naja, wenn es nur ein kleines Büchlein wäre nicht viel.“
„Wie klein?“
„Vielleicht so.“
„Ginge auch so?“
„Natürlich.“
„Aber wer weiß, was diese Leute schreiben.“, sagt Herr Gottlieb. „Also… ich meine… wie stellen wir sicher, dass die Texte unsere Stadt…“
„Unsere Gemeindeoberkreisstadt.“
„…unsere Gemeindeoberkreisstadt in einem… äh… guten Licht dastehen lassen?“, fragt Herr Gottlieb.
„Na wir können die Gewinner ja selber auswählen.“
„Aha. Ahja, ja, da würde ich gerne dabei sein.“, sagt Herr Gottlieb.
„Gerne.“, sagt Frau Grimm.“
„Ich auch“, sagen Herr Schultze und Herr Großmüller gleichzeitig. Frau Grimm nickt zustimmend.
„Aber die dürfen nicht zu lang sein.“, sagt Herr Großmüller bestimmt. „Wir haben schließlich ja auch noch was anderes zu tun.“
„Die Länge können wir ja auch vorgeben.“, sagt Frau Grimm.
„Sehr gut.“, sagt Herr Großmüller.
„Gut“, sagt Frau Grimm, „dann sind alle dafür?“
Sie schaut in die Runde und es gibt keinen Einspruch.
„Dann müssen wir nur noch den Text für die Anzeige schreiben.“
Frau Grimm holt Stift und Papier hervor. Frau Schüler nimmt beides sofort an sich und fängt an aufzuschreiben, was ihr die anderen sagen.
Am nächsten Tag wird folgende Anzeige ins Internet gestellt:
Die Gemeindeoberkreisstadt Groß Guppersberg ruft hiermit zur Feier ihres 184-jährigen Bestehens einen Schreibwettbewerb aus, um zu diesem schönen Anlass die Schreibkunst zu feiern und zu fördern. Teilnehmen können alle Autoren, die in Groß Guppersberg wohnen oder die noch zur Schule gehen. Der Text sollte eine Kriminalgeschichte sein und es sollten mindestens vier lokale Sehenswürdigkeiten sowie die Kirche, drei lokale Persönlichkeiten sowie ein amtierender Bürgermeister, der berühmte großguppersberger Kartoffelauflauf, ein lokales, frisch gezapftes Bier und viele Kinder darin vorkommen. Der Text sollte einen Umfang von 100 Wörter nicht überschreiten. Aus allen Zusendungen werden wir zehn Texte auswählen, die dann in einem Buch erscheinen werden. Die Sieger bekommen einen 10-Euro-Gutschein für den Mittagstisch in der Fachgastwirtschaft Bockbier. Schicken Sie ihren Text bitte an Pfarrer Gottlieb, An der Kirche 1 in 123456 Groß Guppersberg. Wir freuen uns auf ihre Geschichten. Viel Erfolg!