Der Mann, die Möwe, der Wind und das Meer

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Walther

Mitglied
Der Mann, die Möwe, der Wind und das Meer


Der Wind steht steif auf Westnordwest und pfeift
Durch den Pullover so, als wär der nicht
Vorhanden. Rot sind Hände und Gesicht.
Als er rasch nach der Rehling vor sich greift,

Sieht er die Möwe aus dem Himmel stürzen.
Er ahnt, dort in der Wellengischt erwischt
Sie ihren Fisch, als auch das Licht erlischt.
Er wünscht, er könnte diesen Tag verkürzen,

Da steigt sie auf, die Beute triumphierend
Im Schnabel präsentiert. Schon saust die nächste
Heran, den Wahnsinnsschwung nur kaum verlierend,

Und attackiert: Auch hier gewinnt der Frechste.
Er zieht den Friesennerz noch enger, und
Ein Fluch entwindet sich dem schmalen Mund.
 

Label

Mitglied
Lieber Walther

was mir an diesem Sonett besonders auffällt sind die beeindruckenden Enjambments und die exquisite Lautmalerei.

Ausgerechnet die wunderschöne lautmalerische 2te Strophe ist für mich inhaltlich überarbeitungsbedürftig:

Gegrübelt habe ich über das verlöschende Licht,
zum Einen könnte es ein sich wegen Sturm verdunkelnder Himmel sein -
das passt zum Wunsch des Fischers den Tag verkürzen zu wollen
passt aber nicht zur kurzen Zeitspanne in der eine Möwe einen Fisch fängt
oder der Fischer fischt nächtens mit Lampen da passt es zur Möwen Zeitspanne und zu sonst nichts.

Ein Vorschlag:
Da steigt sie auf, die Beute triumphierend
Im Schnabel festgeklemmt [strike]präsentiert[/strike]. Schon saust die nächste

denn für mein Ohr müsste die Satzkonstruktion "Da steigt sie auf, die Beute triumphierend Im Schnabel präsentierend" lauten

langsam hat sich mir ein Bild erschlossen das durch indirekte, fast wie nebensächliche Pinselstriche gezeichnet wird.

Ein Fischer der in den "sicheren" Fanggründen nichts mehr fängt und sich auf tollkühne "freche" Manöver einlassen muss, da fängt ihm auch noch eine ebensolche Möwe seinen Fang aus dem Netz.

und hiermit "Er zieht den Friesennerz noch enger, und
Ein Fluch entwindet sich dem schmalen Mund." ist die Verbitterung filigran eingefangen.

Dir einen lieben Gruß
Label
 

anbas

Mitglied
Lieber Walther,

ein sehr stimmungsvolles Sonett, das mir gut gefällt.

Etwas schräg klingt in meinen Ohren der Reim nächste/Frechste - das kann aber auch durch regional gefärbte Aussprache bedingt sein. Und die Reling hat mit dem Reh nichts zu tun. Das "h" könntest Du Dir ja aufheben, falls es mal wieder jemand bei "Walther" vergisst :D.

Liebe Grüße

Andreas
 

Label

Mitglied
Lieber Walther
dein Gedicht hat mich nicht in Ruhe gelassen

vielleicht kannst du etwas davon gebrauchen:

Der Wind steht steif auf Westnordwest und pfeift
durch den Pullover so, als wär der nicht
vorhanden. Rot sind Hände und Gesicht.
Als rasch er vor sich nach der Reeling greift,

sieht er die Möwe aus dem Himmel stürzen.
Er ahnt, dort in der Wellengischt erwischt
sie ihren Fisch, dieweil das Licht erlischt.
Er wünscht, er könnte diesen Tag verkürzen,

da steigt sie auf, die Beute triumphierend
im Schnabel eingeklemmt. Schon saust die nächste,
dabei den Wahnsinnsschwung nur kaum verlierend

und attackiert: Auch hier gewinnt der Frechste.
Er zieht den Friesennerz noch enger, und
ein Fluch entwindet sich dem schmalen Mund.

lieb grüßend
Label
 

Walther

Mitglied
Der Mann, die Möwe, der Wind und das Meer


Der Wind steht steif auf Westnordwest und pfeift
Durch den Pullover so, als wär der nicht
Vorhanden. Rot sind Hände und Gesicht.
Als er rasch nach der Reling vor sich greift,

Sieht er die Möwe aus dem Himmel stürzen.
Er ahnt, dort in der Wellengischt erwischt
Sie ihren Fisch, als auch das Licht erlischt.
Er wünscht, er könnte diesen Tag verkürzen,

Da steigt sie auf, die Beute triumphierend
Im Schnabel präsentiert. Schon saust die nächste
Heran, den Wahnsinnsschwung nur kaum verlierend,

Und attackiert: Auch hier gewinnt der Frechste.
Er zieht den Friesennerz noch enger, und
Ein Fluch entwindet sich dem schmalen Mund.
 

Walther

Mitglied
hi label,

danke für deinen eintrag. den hinweis mit "festgeklemmt" werde ich oben übernehmen. allerdings ist das "präsentiert" noch stärker, es drückt den besitzerstolz aus. und daher werde ich daran noch rumbasteln müssen.

da der mann / fischer auf dem boot auf see ist, kann eine lichtquelle immer plötzlich erlöschen. mag es die Kombüse sein, bei der das licht ausgeht, mag es einer der leuchten sein, die das deck ausleuchten bei den arbeiten am netz. wichtig ist, daß der zusammenhang mit dem tagwerk hergestellt wird. licht ist immer auch ein sinnbild für hoffnung und glaube.

wir wissen, daß in der resthelligkeit immer noch gut gesehen werden kann, sei es morgens oder abends. daher sind die bilder schon stimmig. der mann kann also weiterbeobachten, und die möwen weiter sich krakeelend um einen fang sich streiten.

danke für eintrag und hinweise!

lg w.
 

Walther

Mitglied
Der Mann, die Möwe, der Wind und das Meer


Der Wind steht steif auf Westnordwest und pfeift
Durch den Pullover so, als wär der nicht
Vorhanden. Rot sind Hände und Gesicht.
Als er rasch nach der Reling vor sich greift,

Sieht er die Möwe aus dem Himmel stürzen.
Er ahnt, dort in der Wellengischt erwischt
Sie ihren Fisch, als auch das Licht erlischt.
Er wünscht, er könnte diesen Tag verkürzen,

Da steigt sie auf, die Beute triumphierend
Im Schnabel festgeklemmt. Schon saust die nächste
Heran, den Wahnsinnsschwung nur kaum verlierend,

Und attackiert: Auch hier gewinnt der Frechste.
Er zieht den Friesennerz noch enger, und
Ein Fluch entwindet sich dem schmalen Mund.
 

Walther

Mitglied
hi anbas,

die reling ist jetzt korrigiert. danke. :)

der reim ist nicht ganz rein, in der tat. aber wenn du mal nachschaust, wirst du kaum einen besseren finden. ;)

danke für reinlesen!

lg w.
 

Walther

Mitglied
Der Mann, die Möwe, der Wind und das Meer


Der Wind steht steif auf Westnordwest und pfeift
Durch den Pullover so, als wär der nicht
Vorhanden. Rot sind Hände und Gesicht.
Als er rasch nach der Reling vor sich greift,

Sieht er die Möwe aus dem Himmel stürzen.
Er ahnt, dort in der Wellengischt erwischt
Sie ihren Fisch, just als ein Licht erlischt.
Er wünscht, er könnte diesen Tag verkürzen,

Da steigt sie auf, die Beute triumphierend
Im Schnabel festgeklemmt. Schon saust die nächste
Heran, den Wahnsinnsschwung nur kaum verlierend,

Und attackiert: Auch hier gewinnt der Frechste.
Er zieht den Friesennerz noch enger, und
Ein Fluch entwindet sich dem schmalen Mund.
 

Walther

Mitglied
hi label,

danke für die bearbeitung und deine vorschläge. ich dürfte das weitgehend umgesetzt haben!

lg w.
 

Label

Mitglied
Lieber Walther

das "just" trifft den Nagel auf den Kopf - und macht für mich das Bild klar.

liebe Grüße
Label
 



 
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