Der Mensch

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Ralf Langer

Mitglied
Der Mensch

Gefäß auf Zeit, kristallen,
klingen die vergangenen Zeiten
als Gläser in Vitrinen aufgereiht:
ein Glas mit Lippenstift
und eins mit einem Sprung
das ist dann wohl Erinnerung.

Jetzt ist die Zeit der Korridore:
du hast ein Haus, ganz ohne Zimmer,
nur viele Flure nennst du Dein,
beim Klinken putzen
suchst du im Wolfgang
für die stummen Stunden
ein Anlehnwort,

es ist dir fremd geworden:
für immer Dein
verstaubt der Schriftzug
auf dem Glas im Sprung
bleibt dir doch Nichts
außer dem Raum
zwischen den Schritten.
 

Ralf Langer

Mitglied
Der Mensch

Gefäß auf Zeit, kristallen,
klingen die vergangenen Leiden
als Gläser in Vitrinen aufgereiht:
ein Glas mit Lippenstift
und eins mit einem Sprung
das ist dann wohl Erinnerung.

Jetzt ist die Zeit der Korridore:
du hast ein Haus, ganz ohne Zimmer,
nur viele Flure nennst du Dein,
beim Klinken putzen
suchst du im Wolfgang
für die stummen Stunden
nur ein Anlehnwort,

es ist dir fremd geworden:
für immer Dein
verstaubt der Schriftzug
auf dem Glas im Sprung
bleibt dir doch Nichts
außer dem Raum
zwischen den Schritten.
 

Ralf Langer

Mitglied
Der Mensch

Gefäß auf Zeit, kristallen,
klingen die vergangenen Leiden
als Gläser in Vitrinen aufgereiht:
ein Glas mit Lippenstift
und eins mit einem Sprung
das ist dann wohl Erinnerung.

Jetzt ist die Nacht der langen Flure:
du hast ein Haus, ganz ohne Zimmer,
nur Korridore nennst du Dein,
beim Klinken putzen
suchst du im Wolfgang
für die stummen Stunden
ein Anlehnwort,

es ist dir fremd geworden:
für immer Dein
verstaubt der Schriftzug
auf dem Glas im Sprung
bleibt dir doch Nichts
außer dem Raum
zwischen den Schritten.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ralf,

ein Gedicht, das mich sehr nachdenklich gemacht hat. Der Mensch als Gefäß auf Zeit - ein sehr gelungenes Bild.

Mit der zweiten Strophe habe ich ein paar Probleme. Wenn das Haus keine Zimmer hat, dann gibt es doch auch keine Türen. Wieso werden dann Klinken geputzt? Auch über den Wolfgang stolpere ich.

Ich hätte folgendermaßen formuliert:

Jetzt ist die Nacht der langen Flure:
du hast ein Haus, ganz ohne Zimmer,
nur Korridore nennst du Dein,
[blue]suchst dir Klinken
und im Wolfsgeheul[/blue]
für die stummen Stunden
ein Anlehnwort,

Die dritte Strophe ist grandios - ganz großes Kino!

Liebe Grüße
Manfred
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Franke,
herzlichen Dank für deinen hilfreichen Komentar.
bin mir bei Strophe zwei selbst nicht im Klaren.

Ich dachte an ein Haus, daß schon Zimmer hat,
Aber sie sind nicht begehbar. Lyrich kann nicht hinein.

Ein Leben, eine Nacht in Korridoren,in Fluren.
Das ist wie ein Dach über dem Kopf aber kein "Heim"

hm, ich werde darüber nachdenken.

Des "Wolfes/gang" müßte es wohl heißen. Vielleicht funktioniert
das Wort nicht, weil es zu sehr den Leser an den Vornamen denken läßt.
Aber ich seh lyrich auf diese ganz bestimmte Art in Bewegung....


herzlichen dank
bis hierher.

Ralf
 

rogathe

Mitglied
Hallo Ralf,
dein Gedicht gefällt mir.
Trotzdem stolpere ich an manchen Stellen.

S1: die letzte Zeile braucht es nicht, finde ich
[strike]das ist dann wohl Erinnerung[/strike]

S2: macht mir die meisten Probleme. Ein Vorschlag:
Jetzt ist die Nacht der langen Flure
[strike]du hast ein Haus, ganz ohne Zimmer,
nur Korridore nennst du Dein[/strike]
[blue]verschlossen alle Zimmer [/blue]

Ebenfalls stört mich "beim Klinken putzen".
Ein flapsiger Ausdruck für Außendienstler einer Firma, aber im eigenen Haus?
Wie muss ich mir einen "Wolfgang" vorstellen? Schleichend, trabend heulend?

Das wär's erstmal, ich denke weiter darüber nach.

LG rogathe
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo rogathe,

auch dank an dich für deine hinweise.
ich arbeite gerade an einer neuen version

der zweiten strophe.

die letzte zeile in strophe eins wird gestrichen

auf bald
ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
Der Mensch

Gefäß auf Zeit, kristallen
klingen die Erinnerungen
als Gläser in Vitrinen aufgereiht:
ein Glas mit Lippenstift,
daneben eins mit einem Rest
vom dunklen Wein,
und eines noch mit einem Sprung.

Es ist die Nacht der langen Flure,
du hast ein Haus mit fremden Zimmern,
nur Korridore nennst du Dein.
Schleichst im Wolfgang, suchst die Witterung,
die Spur zurück zu fernen Stunden,
Halt in einem Anlehnwort;

es ist dir fremd geworden:
für immer Dein
verstaubt der Schriftzug
auf dem Glas, im Sprung
bleibt dir doch Nichts
außer dem Raum
zwischen den Schritten.
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo zusammmen,

habs nochmal umgestellt,
bin aber nicht sehr glücklich mit
dem doppeltem "fremd".

vielleicht irre ich mich, aber einmal bräuchte es
ein anderes Wort.

vorschläge wären hilfreich

ralf
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ralf,

die "stummen" Stunden fand ich gelungener und der Wolfgang macht mich immer noch fertig. :D
Wieso schreibst du nicht "Wolf[blue]s[/blue]gang"?

Liebe Grüße
Manfred
 

rogathe

Mitglied
Vielleicht so:
...
Es ist die Nacht der langen Flure
nur dort bist du zuhaus,
schleichst im Wolfsgang
suchst die Spur zurück
zu stummen Stunden,
Halt im Anlehnwort
...
 

Ralf Langer

Mitglied
Der Mensch

Gefäß auf Zeit, kristallen
klingen die Erinnerungen
als Gläser in Vitrinen aufgereiht:
ein Glas mit Lippenstift,
daneben eins mit einem Rest
vom dunklen Wein,
und eines noch mit einem Sprung.

Es ist die Nacht der langen Flure,
du hast ein Haus ganz ohne Kammern,
nur Korridore nennst du Dein.
Schleichst im Wolfgang, suchst die Witterung
- die Spur zurück in stummen Stunden -
Halt in einem Anlehnwort;

es ist dir fremd geworden:
für immer Dein
verstaubt der Schriftzug
auf dem Glas, im Sprung
bleibt dir doch Nichts
außer dem Raum
zwischen den Schritten.
 

Ralf Langer

Mitglied
Der Mensch

Gefäß auf Zeit, kristallen
klingen die Erinnerungen
als Gläser in Vitrinen aufgereiht:
ein Glas mit Lippenstift,
daneben eins mit einem Rest
vom dunklen Wein,
und eines noch mit einem Sprung.

Es ist die Nacht der langen Flure,
du hast ein Haus ganz ohne Kammern,
nur Korridore nennst du Dein.
Schleichst im Wolfsgang, suchst die Witterung
- die Spur zurück in stummen Stunden -
Halt in einem Anlehnwort;

es ist dir fremd geworden:
für immer Dein
verstaubt der Schriftzug
auf dem Glas, im Sprung
bleibt dir doch Nichts
außer dem Raum
zwischen den Schritten.
 

Ralf Langer

Mitglied
Der Mensch

Gefäß auf Zeit, kristallen
klingen die Erinnerungen
als Gläser in Vitrinen aufgereiht:
ein Glas mit Lippenstift,
daneben eins mit einem Rest
vom dunklen Wein,
und eines noch mit einem Sprung.

Es ist die Nacht der langen Flure,
du hast ein Haus ganz ohne Kammern,
nur Korridore nennst du Dein.
Schleichst im Wolfsgang, suchst die Witterung
- die Spur zurück in stummen Stunden -
und Halt in einem Anlehnwort;

es ist dir fremd geworden:
für immer Dein
verstaubt der Schriftzug
auf dem Glas, im Sprung
bleibt dir doch Nichts
außer dem Raum
zwischen den Schritten.
 

rogathe

Mitglied
du hast ein Haus ganz ohne Kammern
Jetzt habe ich wirklich ein Verständnisproblem.
Ein Flur/Korridor ist ein Raum, der in Zimmer führt.
Ein Haus ohne Zimmer besteht dann zwangsläufig aus nur einem Raum - ich sehe vor mir einen Wohncontainer, wie er auf Baustellen üblich ist.
:confused:

LG rogathe
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo rogathe,

ja, ja ich verstehe dein problem:

lyr ich hat ein haus. er wohnt also, hat ein dach über dem kopf,
aber die zimmer, sind ihm fremd (fremde Zimmer, hm?)
er geht nicht in sie hinein, bleibt auf dem Flur.

so ist`s gemeint, da will ich hin

lg
ralf
 

anbas

Mitglied
aber die zimmer, sind ihm fremd (fremde Zimmer, hm?)
er geht nicht in sie hinein, bleibt auf dem Flur.

so ist`s gemeint, da will ich hin
Hm, wenn Du etwas schreiben würdest, was in diese Richtung geht,
Es ist die Nacht der langen Flure,
nur Korridore (altern.: sie) nennst du Dein.
also die Kammern ganz weglässt, taucht in mir das Bild "der langen Flure" auf. Ich sehe davon abgehende Zimmertüren, die aber nicht geöffnet werden. Es bleibt eine leicht unheimliche, bedrückende Stimmung. Daher die Frage: Müssen die Kammern überhaupt erwähnt werden?

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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