Der Milliardär

Max Neumann

Mitglied
zwischen augen, geist und seele
die zweifel eines milliardärs
jeglichen glauben lehnt er ab
außer ihm gibt es niemanden

banknoten sind makellose klone
franklins gesicht, ovalförmiger rahmen
entschlossener blick vor wallender mähne
der eigentümer steht hinter dem spiegel

ein aus geldscheinen gemachter fußboden
zehn anwesen, eine million quadratmeter
eine milliarde 100-Dollarnoten
sanft raschelt's ihm unter den schritten

der milliardär fühlt sich als t-rex
der milliardär fühlt sich als könig
der milliardär fühlt sich als präsident
der milliardär will gott werden

selbsthass darauf, einzig reich zu sein
nichts genügt, royces gegen ferraris
eine zeit der stille ist die nacht
er will sie übernehmen, dann abschaffen

erboster blick aus neongrüner iris
der milliardär droht dem mond:
"ich werde dich töten, eines tages"
seine schritte schneller, hellwach

manisches lachen, in rage, schluchzend
"wo bist du? ich brauche dich! bleib!"
schwarze stille ist die antwort
der kosmos, luftlosigkeit, schöpfung

auf den knien kauernd hört er etwas
"wo bist du? ich muss hier raus..."
ich will deine haut verlassen
ich will von allem geheilt sein

ich fühl' mich so alt, du bastard!
ich werde nicht bei dir bleiben!
mein land ist nicht dein land!
ich gehe jetzt und du musst bleiben"
 



 
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