Der (miss)glückte Kuchen. Ein Erlebnis meiner Mutter

teacher

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Es war im Juni 1949. Ich war gerade eine Woche verheiratet und wohnte mit meinem Mann zusammen bei meinen Eltern in meinem Heimatdorf. Obwohl ich weder gut backen noch kochen konnte, beschloss ich eines Morgens, einen Kuchen zu backen. In jener Zeit musste man noch sehr rationell und sparsam mit Lebensmitteln umgehen, da man nicht viel Geld besaß und die Lebensmittel eben nicht so reichlich wie heute zur Verfügung standen. Ein missratener Kuchen bedeutete daher einen Verlust an Eiern, Mehl, Milch etc. und damit eine kleine Katastrophe. Also ging ich streng nach Rezept vor, um ja nichts zu verderben. Einen eigenen Ofen hatten wir damals genauso wenig wie die anderen Dorfbewohner. Daher brachte man seinen Kuchen zum Bäcker, der ihn dort nach Beendigung seiner eigenen Backtätigkeiten, gegen eine Bezahlung von zehn Pfennigen buk. Dort stellte ich ihn auf Anweisung des Bäckers auf ein Regal. Ich sollte in einer Stunde wiederkommen, und so machte ich mich auf den Weg nach Hause. Dort vergingen die Minuten mit zäher Langsamkeit und je länger es dauerte, umso mehr wurde es mir zur Gewissheit, dass mein erster Kuchen missraten war.
Als die Stunde um war, ging ich also mit mulmigem Gefühl in Richtung Bäcker, nicht ohne ein Küchenhandtuch mit mir zu führen, mit dem ich mein Machwerk vor der Welt verbergen wollte. Ich betrat den Laden und der Bäcker deutete mit einem Kopfnicken in Richtung eines Regals mit den fertigen Kuchen, die allesamt recht gelungen aussahen, bis eben auf den einen, der nicht aufgegangen war und somit einen recht erbärmlichen Eindruck machte. Voll Scham warf ich mein Küchenhandtuch über das Machwerk, legte mein "Zehnerle" auf den Tresen und rannte, nicht links noch rechts schauend, nach Hause, wo ich mich in der Küche einschloss. Mein frisch angetrauter Ehemann brauchte einige Zeit, um mich dazu zu bewegen, die Küchentür wieder aufzuschließen. Voll Tränen zeigte ich ihm das Werk meiner Schmach. Er tröstete mich und auch meine herbeigeeilten Eltern meinten, dass man das Stück doch wenigstens probieren könne. Also wurde Kaffee aufgeschüttet und mein Mann schnitt andachtsvoll den ersten selbst gebackenen Kuchen seiner Angetrauten an. Noch während er den ersten Schnitt setzte, stutzte er plötzlich und fragte, ob ich denn Rosinen in den Kuchen getan hätte, obwohl es doch ein Marmorkuchen werden sollte. Ich war mir jedoch sicher, keine Rosinen hineingetan zu haben.
Es gab nur eine Erklärung - ich hatte den falschen Kuchen erwischt. Also wurde er wieder in seine Form gepackt und ich lief zum Bäcker zurück, wo ich bereits mit großem Gelächter erwartet wurde.
"Wie kommst Du denn darauf, dass das Dein Kuchen ist?", wollte der Bäcker wissen. "Da schau her", sagte er "der schönste Kuchen im Regal - das ist Deiner!" Voll Stolz nahm ich meinen herrlich geformten Kuchen entgegen. Er gab mir noch den guten Rat, meine Kuchenform doch zu kennzeichnen, um künftige Verwechslungen auszuschließen. Hoch erhobenen Hauptes trug ich mein Meisterwerk - diesmal ohne Küchenhandtuch - nach Hause. Natürlich schmeckte er wunderbar und alle lobten meine Backkunst.
 
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jon

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Wieder was fürs Tagebuch, aber nun gut … Immerhin flüssig erzählt.

Bitte nochmal Korrektur lesen.
 

Sonja59

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Hallo Teacher,
ja, manchmal ist es schwer, hier die richtige Rubrik für seinen Text zu finden. Mir geht es da nicht anders. Also nicht entmutigen lassen.
Mir gefällt diese kleine Geschichte sehr gut. Und ja, es ist eine kurze Erzählung, könnte aber auch in die Rubrik Tagebuch oder Kurzgeschichten. Ich denke, hier wäre alles richtig.

Ich kennzeichne mal, was mir beim Lesen aufgefallen ist. Der Einfachheit halber habe ich dafür Deinen Text an diesen Stellen kopiert und hier die Korrektur vorgenommen. Ich hoffe, Du kommst damit zurecht. Und los geht es:


Obwohl ich weder gut backen noch kochen konnte, beschloss ich eines Morgens Komma einen Kuchen zu backen.

Ein missratener Kuchen bedeutete daher ein einen Verlust an Eier Eiern, Mehl, Milch etc. und damit eine kleine Katastrophe.

Daher brachte man seinen Kuchen zum Bäcker, der ihn dort nach Beendigung seiner eigenen Backtätigkeiten, gegen eine Bezahlung von 10 zehn Pfennigen buk.

Ich sollte in einer Stunde wiederkommen Komma und so machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Dort vergingen die Minuten mit zäher Langsamkeit und je länger es dauerte Komma umso mehr,kein Komma wurde es mir zu zur Gewissheit, dass mein erster Kuchen missraten war.

Als die Stunde um war, ging ich also mit mulmigen mulmigem Gefühl in Richtung Bäcker, nicht ohne ein Küchenhandtuch mit mir zu führen, mit dem ich mein Machwerk vor der Welt verbergen wollte.

Ich betrat den Laden und der Bäcker deutet deutete mit einem Kopfnicken in Richtung eines Regals mit den fertigen Kuchen, die allesamt recht gelungen aussahen, bis eben auf den einen, der nicht aufgegangen war und somit einen recht erbärmlichen Eindruck machte.

Voll Scham warf ich mein Küchenhandtuch über das Machwerk, legte mein "Zehnerle" auf den Tresen und
rannte Komma nicht links noch rechts schauend Komma nach Hause, wo ich mich in der Küche einschloss.

Noch während er den ersten Schnitt setzte, stutzte er plötzlich und fragte, ob ich den die Rosinen in den Kuchen getan hätte, obwohl es doch ein Marmorkuchen werden sollte.

Ich war mir jedoch sicher Komma keine Rosinen hinein getan hineingetan zu haben.
Es gab nur eine Erklärung - ich hatte den falschen Kuchen erwischt.

"Wie kommst Du denn darauf, dass das Dein Kuchen
ist?"Komma wollte der Bäcker wissen.

Liebe Grüße
Sonja
 

teacher

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Liebe Sonja,
vielen Dank für Dein Feed Back. Ich bin noch nicht so lange in der Leselupe. Als ich sie entdeckt habe, dachte ich mir, ich könnte da ja ein paar Geschichten die ich im PC hatte dort einstellen. Dafür habe ich viele Verbesserungs-vorschläge erhalten, aus denen ich viel lernen konnte, gerade für mein zweites Buch, welches ich zur Zeit schreibe. Ich denke, dass ich mich inzwischen verbessert habe.
Also vielen Dank für Deine Hinweise.
 

jon

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Es wäre furchtbar nett, wenn du die Verbesserungsvorschläge auch umsetzen und die Geschichten in der LL entsprechend korrigieren würdest.
 

teacher

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Liebe Sonja,
vielen Dank für Dein Feed Back. Ich bin noch nicht so lange in der Leselupe. Als ich sie entdeckt habe, dachte ich mir, ich könnte da ja ein paar Geschichten, die ich im PC hatte dort einstellen. Dafür habe ich viele Verbesserungs-vorschläge erhalten, aus denen ich viel lernen konnte, gerade für mein zweites Buch, welches ich zur Zeit schreibe. Ich denke, dass ich mich inzwischen verbessert habe.
Also vielen Dank für Deine Hinweise.
 

teacher

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Ich war so furchtbar nett und hoffe, alle Fehler berichtigt zu haben.
Mein Vater fragte allerdings, ob sie d e n n Rosinen hineingetan hätte.
 

Sonja59

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Hallo Teacher,

Kein Problem und immer wieder gern.
Oh ja, und herzlich Willkommen bei der LL.
Und noch ein Hinweis: Was die Verbesserungen angeht, so besteht da absolut keine Pflicht, diese auch so umzusetzen. Es sollen nur Hinweise und Vorschläge sein. Am Ende ist und bleibt es Dein Text.
Wir sind hier, um zu lernen, uns dadurch vielleicht zu verbessern, Anregungen zu bekommen und ja auch, hoffentlich konstruktive Kritik zu bekommen, mit der wir etwas anfangen können. Es sollte also ein gegenseitiges Nehmen und Geben sein, ohne Rumgemotze.
Zumindest ist das meine Vorstellung von einem guten Miteinander hier bei der LL.

Viele liebe Grüße und noch einen schönen Abend
Sonja
 



 
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