Der Mitgeher

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Hagen

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Der Mitgeher

Ich wohnte damals in einem alten Haus, in dessen Keller noch eine Kohlenheizung grummelte, zusammen mit einer blondgelockten Frau namens Ute, verließ abends regelmäßig das Haus und fuhr zu einem Parkhaus.
Auf dem ersten Deck, stellte ich mein Auto ab und ging Kassenhäuschen.
Dort blieb ich, bis eine junge Dame kam und mich ansprach, es lief fast immer gleich ab: “Begleiten sie mich bitte mal eben zu meinem Wagen? - Was kostet das?”
“Nach Belieben“.
Ich stand auf, zog mir die Jacke über, nickte dem Kollegen Rumpler kurz zu und verließ das Kassenhäuschen des Parkhauses.
“Eine gute Idee, dieser 'Mitgeher'”, sagte die Frau, “sind sie darauf gekommen?”
"Ja", sagte ich, “ich bin zurzeit ein Wenig arbeitslos, und so kann ich mir hin und wieder einen Euro dazuverdienen. - Wo haben sie ihren Wagen geparkt?”
“Auf dem zweiten Deck."
Ich senkte meinen Daumen auf den Rufknopf des Fahrstuhls und warf einen prüfenden Blick in die Kabine, nachdem die Türen zur Seite geglitten waren.
“Alles klar."
Ich ließ der Frau den Vortritt und drückte anschließend auf den zweiten Knopf. Die Türen schoben sich wieder zu und der Lift setzte sich ruckelnd in Bewegung.
„Blöde, dass diese Frauenparkplätze immer besetzt sind. - Ich finde diese Parkhochhäuser ja immer so unheimlich", fuhr die Frau fort, nachdem sich die Türen oben wieder geöffnet hatten, “eine Bekannte von mir ist ja mal in so einem Parkhaus überfallen worden, ich hab' hier immer Angst … nachts alleine.“
Sie war der Typ Sekretärin, die bis weit nach Mitternacht noch in irgendeinem Büro sitzt, um irgendetwas Wichtiges zu erledigen, und sich dann am nächsten Morgen widerspruchslos von ihrem Chef anmaulen lässt, wenn es etwas später geworden war oder sie einen Flüchtigkeitsfehler gemacht hatte.
Einsam und verlassen stand ihr Auto auf dem zweiten Deck, die Schritte hallten, als wir hingingen und sie aufschloss. Ich spürte förmlich, wie es nach Abgasen roch.
“Puh, das stinkt hier aber", sagte sie als sie sich in den Wagen setzte.
“Tja, die Luft steht wie festgerammt, es wird Zeit, dass mal wieder ein lindes Lüftlein weht. - Möchten sie, dass ich sie noch bis zur Ausfahrt begleite?”, fragte ich, “oder reicht ihnen das bis hierher? Ich kann sie auch nach Hause fahren, sie müssten mir dann allerdings das Taxi zurück bezahlen."
“Das ist nicht nötig, aber gut zu wissen. Vielleicht komme ich mal drauf zurück."
Sie drückte mir einen Fünfeuroschein in die Hand, schlug die Tür zu, winkte noch kurz und fuhr los.
Ich stemmte die Hände in die Taschen und zog mir noch schnell mit den fünf Euro Zigaretten, bevor ich wieder ins Kassenhäuschen ging.
Kollege Rumpler saß vor den Monitoren und seinem privaten Fernseher. Er legte sein linkes Bein hoch, zog sich, wie jede Nacht, die Wiederholungen der Talkshows des Tages hinein und fühlte sich immer etwas genervt, wenn Jemand Geld gewechselt haben wollte.
Herr Rumpler ist mal Wachmann gewesen, aber er hatte sich mit seiner Dienstwaffe ins Knie geschossen. Seit dem saß er jede Nacht im Parkhaus, wechselte Geld, guckte Fernsehen und war froh, von seiner Frau weg zu sein, die ständig rumnörgelte, dass er damals hätte besser aufpassen sollen, und wie man sich selber ins Knie schießen konnte, und wann er endlich den Flur neu tapezieren würde.
Als ich ihn mal gefragt hatte, nur so um mal ein Gespräch in Gang zu bringen, ob er mit dem Flugzeugkonstrukteur Ehrich Rumpler verwand sei, hatte er mich nur groß angesehen, sich an die Stirn getippt und wieder der Talkshow zugewandt.
Ich goss mir einen Kaffee ein und legte auch die Füße hoch.
Der Bewegungsmelder am Eingang des Parkhauses meldete sich, aber auf den Monitoren war alles ruhig, ich sah nur, wie die Eingangstür langsam ins Schloss glitt.
Kurz darauf öffnete und schloss sich die Tür der Damentoilette.
“Der Melder spinnt mal wieder", brummte Rumpler, “niemand zu sehen. - Hat dich eigentlich schon mal eine der Tussis, bei denen du mitgehst, angemacht?"
“Nö, sowas ist noch nicht vorgekommen."
Ohne den Blick von den Monitoren zu nehmen zündete ich mir eine Zigarette an und rauchte einige Züge, während sich Rumpler wieder seiner Talkshow zuwandte.
Ich rauchte meine Zigarette bogartmäßig zuende und nahm mir fest vor, morgen einen dicken Roman mitzubringen.
Als ich die ziemlich kurze Kippe in den Ascher drückte, kam eine Frau aus der Damentoilette und sofort auf uns zu.
“Ich hab' gehört, hier gibt es neuerdings einen 'Mitgeher'” sagte sie, “was macht denn ein 'Mitgeher'?”
Ich erzählte ihr mein Sprüchlein von arbeitslos und so, und dass ich sogar geneigt wäre, sie nach Hause zu fahren.
“Oh, das möchte ich gerne in Anspruch nehmen", sagte sie. Ich konnte sehen, wie Rumpler grinste ohne den Blick von seinem Fernseher zu nehmen.
“Zu ihren Diensten", sagte ich und griff mir meine Jacke, “wo steht ihr Wagen?”
“Drittes Deck."
Ich fuhr mit der Frau hoch und mit ihrem Wagen aus dem Parkhaus.
“Sie sind also arbeitslos", begann sie plötzlich nachdem sie mir ihre Adresse genannt hatte, “dann haben sie ja viel Zeit!“
Es folgten die üblichen Sprüche der Menschen, die sich ihre Meinungen bilden lassen, von Nachbarn, den Illustrierten, die beim Friseur ausliegen und von Fernsehsendungen, die regelmäßig durch Werbespots unterbrochen werden. Ich ließ sie vorbei rauschen. Eigentlich sah sie nicht so einfältig aus, wie das flache Zeugs, dass sie über Arbeitslose abließ.
Sie mochte etwa zehn Jahre älter sein als ich, aber der ein wenig verbitterte Gesichtsausdruck und die zerknitterten Mundwinkel machte eine Schätzung schwer.
Bis ich ihren Wagen in eine Lücke vor einem alten Kaufmannshaus geparkt hatte, hörte ich mir mit ausdruckslosem Gesicht die Plattheiten an, zog den Schlüssel ab, stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete ihr kavaliersmäßig die Tür.
“Danke, junger Mann", sie stieg aus, “kommen sie doch bitte noch zu mir rauf, ich hab` da noch was für sie zu tun, sie sind doch arbeitslos!”
“Eigentlich hatten wir vereinbart, dass sie mir das Taxi zurück erstatten", sagte ich.
“Das Geld kriegen sie natürlich. - Aber kommen sie doch bitte, ich habe eine Arbeit für sie!“
Sie nahm mich mit ins Haus und in zwei aneinandergrenzende Räume voller Bücher, teils noch in Transportkartons, teils der Größe nach lieblos in Regale gedonnert. Einige abgestoßene Sessel, ein Sofa, ein ramponierter Spiegel und ein Schreibtisch mit einem leicht angestaubten Computer darauf standen rum.
“Ich möchte, dass sie die Bücher archivieren und katalogisieren. Können sie das? - Sechs Kartons sind allerdings noch im Keller.“
“Natürlich kann ich das! Darf ich den Computer benutzen?”
“Können sie das denn?"
“Natürlich kann ich das! Zum archivieren ihrer Bücher bietet sich das Programm Access an. Ist das da drauf?"
“Schauen sie doch mal nach. Ich verstehe gar nicht, dass sie arbeitslos sind, wenn sie sich mit Computern auskennen.“
Während die Frau wieder die üblichen Plattheiten über Arbeitslose abließ, ließ ich den Computer warmlaufen und wühlte ein wenig in der Software. Im Access waren eine schlampig gelöschte Kundenkartei und ein Katalog diverser Haushaltsartikel.
"Wunderbar", sagte ich, “eine Woche wird's dauern, wenn noch einige Kartons im Keller sind. Ich kann übermorgen anfangen. Sind zweihundert Euro auf die Hand zu viel?”
Sie spitzte die Lippen, ihre Augen wurden zu Schlitzen. Sie schüttelte langsam den Kopf, “geht's nicht auch schneller?"
“Nicht, wenn ich es ordentlich machen soll. Ich drucke ihnen dann eine komplette Liste aus, aufgeschlüsselt nach Sachgebieten, Autoren und Titeln. Ferner werde ich ihnen auf dem Computer eine Datei anlegen, die sie erweitern können, wenn weitere Bücher hinzukommen. Das dauert natürlich eine Weile."
"Naja", sagte sie.
“Gut, dann also bis Donnerstagmittag.”
Allzu begeistert schien sie nicht zu sein. Wahrscheinlich hatte sie sich vorgestellt, dass ich das mal eben an einem Nachmittag erledigen und mit zwanzig Euro in der Hand heiteren Gemütes von Dannen ziehen würde.
Ich sprach sie nicht auf das versprochene Taxigeld an, fuhr mit der Bahn zum Parkhaus und löste mein Auto aus.
Das kostete auch wieder einen Zehner für die Nacht, der erst mal verdient sein wollte. Emotionslos zog der Automat den Schein in sein Inneres und gab mir dafür das Kärtchen, das die Schranke an der Ausfahrt hob.
Etwas müde fuhr ich nach Hause und kaufte beim Bäcker an der Ecke Brötchen aus der Backstube, weil der Laden noch nicht geöffnet hatte.
Der Bäcker wollte wissen, was ich denn so machen würde, weil ich hin und wieder des Morgens offensichtlich von der Arbeit kommen würde.
"Wachdienst", sagte ich nur. Es war noch nicht mal direkt gelogen, außerdem wollte ich ihm nicht auf die Nase binden, dass ich arbeitslos war. Ich war nur etwas zu müde, um ihm das Ding mit dem Mitgeher zu erklären.
Ich stellte zunächst einen Sender mit leiser, klassischer Musik ein, kochte, Kaffee sowie Eier, deckte den Tisch und wartete Zeitung lesend, bis sich meine derzeitige Lebensabschnittsgefährtin aus dem Bett, ins Bad und schließlich, gewandet in einen wattierten Morgenmantel, in die Küche begeben hatte. Sie sah im konventionellen Sinn gut aus, schlank und trendy, der so ziemlich einzige Grund weshalb ich noch bei ihr weilte; - und natürlich wegen der Miete, und die war recht niedrig, weil das alte aber reizvolle Haus, das wir bewohnten, noch eine Kohlenheizung hatte.
Erst mal den Sender gewechselt, auf Popmusik - ich tat nichts dagegen - Kaffee und eine Zigarette, und dann wollte sie gleich wissen, wie viel diese Nacht eingebracht hatte.
“Etwa zwanzig Euro nach Abzug der Parkgebühren”, sagte ich und begann ein Brötchen zu schmieren. Sie lachte zunächst höhnisch auf und unterstellte mir, den Mitgeher nur zu machen, um eine andere Frau kennen zu lernen, bei dem bisschen Geld, und ich hätte lieber Heizungsbauer lernen sollen, da gibt es immer Arbeit.
“Liebe Ute", sagte ich, “letzte Woche war es Versicherungsvertreter und die Woche davor Stahlbauschlosser. - Übrigens hab' ich ab Donnerstagnachmittag etwas Hübsches nebenbei: Bei einer alten Dame eine Woche lang Bücher archivieren."
“Wie alt ist die ‘Dame‘?”
Ich zuckte die Achseln.
“Schwer zu sagen. - Zu alt, wenn du das meinst. Aber das bringt Zweihundert Euro. Wir könnten mal ins Theater gehen, oder ins Konzert. 'haben wir noch nie gemacht. - Außerdem ist gerade eine Schinkelausstellung in der Stadt, die würde ich gerne sehen."
“Konzerte gibt's doch auch im Fernsehen, und diesen Schinkel kannst du dir alleine angucken! - Wer ist das überhaupt?”
“Karl Friedrich Schinkel war eigentlich Baumeister, aber auch Künstler. Im rückblickend historischen Sinn der Kunst der Romantik …“
“Ach, wen interessiert das denn?”, unterbrach sie und fragte mich suggestiv, was ich denn in dieser Ausstellung wollte, sicher eine dieser Kunsttussies kennenlernen und bezeichnete mich, bevor ich antworten konnte, als 'Loser'. Damit gelang es ihr, uns das Frühstück zu vermiesen, sie warf mir weiterhin vor, mich nicht genügend um Arbeit zu kümmern, und dann zog sie ab, erst für eine halbe Stunde ins Bad und dann in den Blumenladen - einer musste ja Geld verdienen - Ei und ein Brötchen halb gegessen hinterlassend.
Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass ein feines Gespür für abbröckelnde Emotionen nicht unbedingt nötig war, um eine gewisse Perspektivlosigkeit dieser Beziehung zu erkennen.
Ich räumte mit dezenten Ansätzen von Resignation den Tisch ab und legte mich ins Bett. Kaum war ich eingeschlafen, weckte mich das Telefon und ich meldete mich mit einem Grumpflaut.
“Was ist denn los? Liegst du mit einer anderen Frau im Bett?"
Ute wieder.
“Nein, ich war nur gerade eingeschlafen. Rufst du mich deshalb an?”
“Was ich sagen wollte: Da kommt heute eine Nachnahme für mich, nimm' die doch für mich an!”
“Ja, mach' ich. - Kann ich jetzt schlafen?”
“Natürlich, der Herr Arbeitslose muss ja seine Ruhe haben."
Ich war zu kaputt um wütend zu werden, ich legte mich wieder hin und ließ mich, kaum eingeschlafen, von der Türklingel wieder hochscheuchen.
In Erwartung der Nachnahme öffnete ich, aber da stand nur einer, der mir Gemüse, Kartoffeln, Eier und Dosenwurst verkaufen wollte, und ich sollte unbedingt zu seinem Wagen kommen und mir sein Angebot ansehen.
Ich wimmelte den Mann höflich aber bestimmt ab und legte mich wieder hin. Es dauerte diesmal eine Weile bis ich eingeschlafen war, und dann kam die Nachnahme, einige ziemlich überteuerte Markenklamotten von einem Versand, dessen Werbung mich nervte, sowie ich den Fernseher einschaltete.
Ich löste das Paket aus - all das, was ich in den letzten beiden Wochen als Mitgeher verdient hatte - stellte es in den Flur, Telefon sowie Haustürklingel ab und legte mich wieder hin. Inzwischen war es Mittag und ich zu müde um weiter zu schlafen. Irgendwann, sehr viel später gelang es mir doch noch irgendwie und wurde kurz darauf wieder wach, als Jemand Wasser in mein Ohr träufelte.
Ute!
Sie fand es lustig, mich auf diese Art zu wecken, ich sollte nicht den ganzen Tag schlafen, mich lieber um Arbeit kümmern und hätte auch den Abwasch erledigen können, schließlich würde ich bei ihr wohnen und hätte als Arbeitsloser Zeit genug.
Aus der jetzigen Situation heraus war ich kurz davor, in die Kneipe zu gehen, aber ich erledigte den Abwasch und bereitete währenddessen Omeletten zu, von denen ich ihr einige ins Wohnzimmer brachte.
Dort thronte Ute mit eingeschaltetem aber leise gedrehtem Fernseher, deutete kurz auf den Tisch und erledigte ihre abendlichen Telefonate. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der sich dafür interessiert, wie viele Rosen, Primeln und Anemonen sie einer dicken Frau verkauft hatte.
Ich stellte ihr die Omeletten auf den Tisch und nahm meine mit ins Schlafzimmer.

Am nächsten Abend fuhr ich wieder zum Parkhaus und begleitete einige Damen - erstmalig einen jungen Mann - zu ihren Autos. Sodann lehnte ich die Einladung zweier Damen mittleren Alters ab, sie zu einer Feier anlässlich des zehnjährigen Bestehens einer Anwaltssozietät zu begleiten. Ins Theater wäre ich sicherlich gerne mitgegangen, aber Juristen wollte ich mir nicht unbedingt antun.
Ich goss mir anschließend einen Kaffee ein und legte die Füße hoch.
Die Nacht tat sich nichts mehr, im Morgengrauen fuhr ich nach Hause, ein paar Stunden schlafen, zum Arbeitsamt radeln und, bis mir einer mit stumpfem Gesichtsausdruck seinen Platz am Stellen-Informations-Computer überließ, warten.
Immer noch die gleichen Angebote wie in der letzten Woche, sogar eine, auf die ich mich beworben und eine Absage erhalten hatte, weil sie sich bereits für einen anderen entschieden hatten.
Beim Rausgehen wäre ich fast über einen tätowierten Herren gestolpert, der mit einer Dose Bier in der Hand in die Sonne blinzelte und sich erkundigte, ob ich welche in die Fresse wollte. Glücklicherweise kam der Sympathieträger nicht so schnell hoch wie geplant.
Noch ein paar Stunden Schlafen, eine Runde Staubsaugen, Abwaschen; - die Fenster müssten mal geputzt werden, aber heute hatte ich echt noch keine Lust.
Ute war auch nicht da, sicher wieder bei einer Freundin, oder noch auf ein Gläschen Sekt mit ihrer Chefin im Blumenladen sitzen geblieben, oder Shopping; - verdammt, sie hätte mir etwas sagen können. Ich war kurz davor, zum Arbeitsamt zurückzukehren, in der Hoffnung, meinen Frust an dem tätowierten Zeitgenossen auslassen zu können.
Und dann langweilte ich mich wieder im Parkhaus durch die Nacht.
Irgendwann, als sich bereits die ersten Sonnenstrahlen zaghaft durch die Glastür des Eingangs schlichen, kam eine ältere Dame, ließ sich zu ihrem Auto begleiten und erzählte mir dabei von ihrem Vater, der einer der Kap Hornier gewesen war.
“Gott ja, früher hab' ich ja noch Zimmer an Studenten der Seefahrtsschule vermietet, aber seit die alle Schiffe ausflaggen …“ Sie ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen und erzählte von den Segelschiffsmodellen ihres verstorbenen Mannes, die nun langsam verstaubten.
Sie drückte mir am Ausgang zwanzig Mark sowie ihr Kärtchen in die Hand und meinte, ich sollte doch mal zu ihr zum Tee kommen und die Modelle anschauen. Das versprach ich ihr gerne.
Fröhlich 'Tea for two' pfeifend ging ich zurück. Als ich gerade wieder das Kassenhäuschen betreten wollte, traf mich eine Faust derart machtvoll und unvorbereitet, dass ich erst mal zu Boden ging.
Im Boxring hätte es etwa bis sieben gedauert, bis ich wieder hoch war, und da stand ein Kerl vor mir, machte Drohgebärden und behauptete, ich hätte seiner Verlobten nachgepfiffen.
“Oh, Mann", sagte ich langsam um etwas Kräfte zu sammeln, falls es zu einem Schlagabtausch kommen sollte, “ich hab' niemanden gesehen, nur etwas vormichhin gepfiffen!”
Die ebenso dünne wie überschminkte Verlobte an seiner Seite zerrte ihn am Arm mit sich weg und meinte, er sollte nicht immer Streit anfangen.
Weil er, während ihn seine Verlobte wegzog, behauptete, dass ich als Mitgeher ja wohl eine Flasche sei, wäre ich fast der Versuchung erlegen, ihm den Feuerlöscher ins Kreuz zu werfen, zudem klopfte Rumpler an die Scheibe und machte winkende Bewegungen nach innen.
Drinnen meinte Rumpler, dass ich ja wohl ein Schweineglück gehabt hatte, weil der Kerl bisher jeden krankenhausreif geschlagen hatte, der seine jeweilige Verlobte auch nur angesehen hatte. Er würde ihn kennen.
Ich hätte es trotzdem drauf ankommen lassen, aber hinterherrennen wollte ich auch nicht unbedingt.

Beim Frühstück am nächsten Morgen, lästerte Ute mächtig rum und gab mir zahlreiche gute Ratschläge, die allerdings alle mit 'hättste' man' begannen und in der Behauptung gipfelten, die Nacht bei einer anderen Frau verbracht zu haben. Was mein inzwischen dezent anschwellendes Auge betraf, so war sie der Ansicht, dass der eifersüchtige Zeitgenosse sicherlich nicht ohne Grund zugeschlagen hätte, und ob ich denn nicht Manns genug gewesen wäre, es dem Typen richtig zu zeigen.
Glücklicherweise wechselte Ute das Thema und erzählte mir zum hundertsten Mal die gleichen Details aus dem Blumenladen in dem sie arbeitete und begab sich sodann zunächst ins Bad, und schließlich in den Blumenladen.
Ich legte mich gleich schlafen und fuhr dann zu der Dame, bei der ich die Bücher archivieren und katalogisieren sollte.

Man war gerade im Begriff zu Tisch zu gehen als ich eintraf. Sie stellte mich ihrer Schwester vor und fragte, ob ich denn Mitessen wollte.
Klar wollte ich, es gab Kohlrouladen, die von einem properen Mädel mit Schürze und Häubchen serviert wurden.
Ich machte brav die Konversation über das Wetter mit, und mich anschließend über den Nachtisch her. Birnenkompott.
Eine Verdauungszigarette später astete ich noch sechs Kartons voll Bücher hoch und begann jedes Einzelne anzusehen, um mir einen Überblick über die Sachgebiete zu verschaffen, nach denen ich die Bücher zu archivieren beabsichtigte.
Das Spektrum der Sachgebiete war in der Tat recht mannigfaltig, von Agnostizismus über die Kabbala bis hin zum Zionismus.
War schon interessant, das Ganze, ich fragte mich, wie diese beiden Damen an derartige Bücher gekommen waren, und ob sie sie überhaupt nutzen konnten. Aber das sollte nicht meine Sorge sein, ich musste nur drauf achten, nicht allzu viel Zeit pro Buch zu verwenden.
Ich hatte mich gerade ein bisschen bei Gottfried Wilhelm Leibnitz festgelesen, und zwar bei seiner Überzeugung, dass eine Epoche kommen wird, in der sich die menschliche Moral so entwickelt, dass der einzelne auf die unmittelbare Belohnung verzichtet und die Sünde nicht mehr aus Furcht vor der Strafe meidet, da kam die Maid mit dem Häubchen, servierte mir den Fünfuhrtee mit Keksen und war der Ansicht, dass ich lieber arbeiten müsste, anstatt Bücher zu sortieren. Überhaupt hätte sie schon mal angefangen, obwohl das überhaupt nicht ihre Aufgabe sei, der Größe nach und die dicken nach unten, ich müsste das auch so machen, das sähe doch viel besser aus, und sie würde lieber Fernsehen als in Büchern zu lesen. Übergangslos wollte sie wissen, woher ich denn mein blaues Auge hätte.
“‘hab einen verhauen, der eine Frau im Parkhaus überfallen wollte", sagte ich, zündete mir eine Zigarette an, wartete vergeblich auf Begeisterung und wandte mich Tee und Keksen zu, woraufhin sie begann, lästerhaft über die Raucher herzuziehen. Ich ließ mich nicht nerven, machte mit den Büchern weiter und gegen sieben Feierabend, nachdem ich noch mit der 'Herrschaft' zu Abend gespeist hatte.

Die Nacht verlief ruhig aber recht einträglich, so dass ich heiteren Gemütes Brötchen kaufen und verhältnismäßig fröhlich den Frühstückstisch decken konnte.
Ute wollte sofort wissen, warum ich mich denn nicht täglich von der älteren Dame auszahlen lassen würde.
“Dann kommt der Verdacht auf, dass ich Zeit schinde", sagte ich und begann mir ein Himbeermarmeladenbrötchen zu schmieren, “gestern habe ich mich auch mal für ein Stündchen bei Leibnitz festgelesen …“
“Hat die Frau Bücher über Kekse?"
“Gottfried Wilhelm Leibnitz war Philosoph. - Interessant finde ich seine Definition des Zufalls. Leibnitz sah im Zufälligen bloß eine Modifizierung des Notwendigen …“
“Und was nützt es dir, dass du das weißt? Du bist trotzdem arbeitslos!”
Das war irgendwie ein Killerargument. Sie rauschte hoch erhobenen Hauptes, als hätte sie Bedeutendes gesagt, ab. Ich räumte die Küche auf, ging erst schlafen und dann los, weiter archivieren.
Zunächst aß ich einen undefinierbaren Fisch, nahm als Dessert einen Vanillepudding zu mir und begab mich wieder zu den Büchern; - war eigentlich ganz angenehm dieser Job, zumal ich keine Hausarbeit zu erledigen hatte, und das Mädel brachte mir regelmäßig Tee.
Als ich dann so irgendwann am späten Nachmittag auf dem Sofa saß, in einer Hand eine Zigarette, in der anderen eine Tasse Orange Pekoe und vor mir ein Buch - David Hume behauptete, dass alle Ableitungen aus Erfahrungen die Wirkungen der Gewohnheiten sind, nicht der Vernunfttätigkeit - fühlte ich mich irgendwie beobachtet.
Ich nahm vorsichtig und mit mildem Lächeln den Kopf hoch, aber niemand war zu sehen.
Im Haus war es ruhig, sozusagen totenstill, und mitten in diese Stille fiel ein Buch von der Tischkante zu Boden.
Peng!
Einen Atemzug später bewegte sich die Tür ein wenig, ging etwas weiter auf, etwa soweit, wie ein erwachsener Mensch Platz braucht, um hindurch zu gehen.
Ruhe.
Ich sah wieder in das Buch, Hume leugnete die Existenz und damit die Erkennbarkeit objektiver Gesetze in Natur und Gesellschaft. Ich klappte das Buch zu, obwohl ich gerne weiter gelesen hätte. Langsam sollte ich anfangen, Sachgebiet, Titel, Verfasser, Jahrgang und Stichworte des Inhalts computermäßig zu erfassen. Den Primärschlüssel wollte ich auf das Sachgebiet legen, aber vorher Rücksprache mit den beiden Damen halten - die Tür knarrte langsam ganz auf.
“Sie müssen jetzt zum Abendessen kommen!”
Die propere Maid mit Häublein und Schürzchen stand im Türrahmen und lächelte säuerlich.
Klar, ich machte ihr zusätzliche Arbeit, und die beiden Damen waren nicht ganz so freundlich wie noch beim Mittagessen, es fiel schon mal die eine oder andere spitze Bemerkung über meine Arbeitsmoral und dass ich nur rumsitzen, rauchen und lesen würde.
Wie, zur Hölle, kamen die darauf?
Mit Ausnahme der Maid, die mir Tee gebracht hatte, war niemand zum Nachschauen gekommen, ich kam doch ein Wenig ins Grübeln während ich das Abendessen einnahm; - unsere Vorstellungen vom sorgfältigen Archivieren und Katalogisieren gingen doch ein wenig auseinander.
Die Damen verabschiedeten mich ein wenig frostig und meinten, dass ich am Montag wiederkommen und endlich mal fertig werden sollte.
Wir hatten zwar eine Woche vereinbart, und demnach lag ich recht gut in der Zeit, aber seit ich mit Ute zusammen war, hatte ich es aufgegeben, mit Frauen über Rationalität zu diskutieren.

Im Parkhaus ging es hingegen ganz gut mit dem Mitgehen, gegen einundzwanzig Uhr gab es zwar eine dezente Flaute, aber dann kamen schon die ersten Damen wieder, einige, ihrem Mienenspiel nach zu urteilen, von irgendwie missglückten Rendezvous.
Eine erzählte mir sogar, dass sie auf eine Chiffre-Anzeige geantwortet hatte, aber als der Mann sie wenige Minuten nach dem ersten Händedruck küssen wollte, war sie umgehend vor ihm und seinem Mundgeruch geflüchtet.
Ich versicherte sie meines aufrichtigen Mitgefühls und wir gingen anstatt zu ihrem Auto einen Kaffee trinken und schnackten ein bisschen; - sie war kürzlich im Theater gewesen, interessante Inszenierung der Antigone. Ich lauschte andächtig ihren Worten und brachte ich sie anschließend zu ihrem Auto.
Sie stieg ein, machte noch ein wenig in ihrer Handtasche herum und gab mir mit verschmitztem Lächeln einen Zehneuroschein. Sie lächelte dabei so hinreißend, dass ich meinen Blick nicht von ihr nehmen konnte, als ich den Schein in meine Hemdentasche steckte, sie den Motor anließ, nochmal winkte und davon fuhr.
Ich lutschte fast eine ganze Rolle Pfefferminzbonbons bis ich im Morgengrauen den Zehner aus der Hemdentasche zog und ihn in den Parkscheinautomaten schob. Der Automat nahm ihn langsam zu sich, und kurz bevor er ganz verschwunden war, sah ich die Telefonnummer darauf, in ganz kleiner Schrift, weg war der Schein, und der Automat warf mir das Kärtchen zum Öffnen der Schranke aus.
Nur in ganz lausigen Schmachtfetzen im Kino setzt der Mann Himmel und Hölle in Bewegung und sich dem Gespött seiner Mitmenschen aus, um in solch einer Situation wieder an den Schein zu kommen.
Ich fluchte nur ein wenig vor mich hin, ließ die Loserplatte, die Ute beim Frühstück wieder auflegte, wortlos abprallen und legte mich in der Hoffnung, wenigstens von der Frau zu träumen, die mir ihre Telefonnummer auf einem Geldschein gegeben hatte, schlafen.
Aber nichts dergleichen. Am nächsten Morgen, als Ute mich gegen Mittag weckte, wenigstens hatte sie kapiert dass ich auch mal ein wenig schlafen musste, wollte sie mit Chantal und Jens grillen und ich sollte mitkommen.
Ich war ein wenig deprimiert und assoziierte Steaks oder zumindest Würstchen und Bier in einem Garten, was mich etwas nach vorne gebracht hätte, aber Ute warf sich in ihre neue teure Gewandung und dirigierte mich zu einem öffentlichen Grillplatz, auf dem Frauen in modischen Jogginganzügen und Männer in Unterhemden neben Bierkisten saßen, umgeben von lärmenden Kindern und Radios, die entweder Sportberichte oder deutsche Schlager von sich gaben. Dazwischen qualmte der eine oder andere Grill vor sich hin. War nicht so ganz das Ambiente, das in der Lage gewesen wäre, mich in eine ausgeglichene Gemütslage zu versetzen.
Chantal und Jens erschienen auch bald und hatten alkoholfreies Bier sowie ein Paket der Würstchen mit, die das Werbefernsehen permanent anpriesen.
Seltsamerweise war Jens mit Anzug und Krawatte zum Grillen erschienen, weil er sich als Bankangestellter derart an ordentliche Kleidung gewöhnt hatte, dass er gar nicht mehr anders konnte.
Chantal setzte sich derweil so hin, dass die Markenembleme ihres Jogginganzugs gut zu sehen waren, lachte mich permanent fröhlich an und war der Ansicht, dass ich die Glut entfachen könnte, weil ich ja wohl die ältesten Klamotten an hatte.
Na gut, während Chantal ein wenig mit ihrem Brillantring angab, den sie von Jens einfach mal nur so bekommen hatte, entfachte ich die Glut und legte die Würstchen auf den Grill, während Chantal schon mal einige Flaschen des alkoholfreien Bieres öffnete.
Ute wollte wissen, wann sie denn auch mal einen Ring von mir kriegen würde und begann gleich wieder rumzusticheln von wegen arbeitslos und so, worauf Jens meinte, ich könnte ja mal bei ihm zuhause ein paar Dimmer einbauen, im Schlafzimmer zum Beispiel, wegen der erotischen Atmosphäre, und er griff Chantal an den Busen worauf sie kicherte und ein wenig schelmisch nach ihm schlug.
Ich drehte die Würstchen um und während ich das tat, schrie Chantal schrill auf, einer der Brillies aus ihrem neuen Ring war weg.
Es musste passiert sein, als Jens ihr an den Busen gefasst hatte, und sie erwartete allen Ernstes, dass wir ihn suchen würden, was die anderen auch erfolglos taten, bis ich die Würstchen fertig gegrillt hatte, aber da wollte keiner mehr und alle waren böse auf mich, weil ich nicht suchen half, obwohl ich die ältesten Klamotten an hatte.
Ich hoffte inständig, Jens nicht mal gegenüber sitzen und um Erhöhung meines Dispos bitten zu müssen, während ich, recht unbeeindruckt von diesem kleinen Drama, in dem ich offensichtlich den Bösen spielte, zwei Würstchen aß und ein alkoholfreies Bier trank; - ich wollte mir das Leben nicht von irgendwelchen Dingen vermiesen lassen.
Ich glaube kaum, dass sie mich vermissten, als ich mich in Bälde verabschiedete, nach Hause fuhr, mich umzog, im Kino in des Parkhauses Nähe ganz alleine einen Film genoss und schließlich meine freiberufliche Tätigkeit als Mitgeher aufnahm.
Ich war permanent unterwegs die Nacht.
Diese Sequenz hätte ich mir schenken können - wirklich - und die Frau, die mir mit hinreißendem Lächeln ihre Telefonnummer auf einem Geldschein gegeben hatte, erschien leider nicht, und ich fuhr etwas betrübt im Morgengrauen nach Hause.
Ute schien auch gerade wiedergekommen zu sein, etwas unwirsch fragte sie mich, wo ich mich die Nacht denn rumgetrieben hatte, sie wären mal kurz im Parkhaus gewesen, nachdem sie in irgendeinem Trendrestaurant essen gewesen waren, aber ich wäre nicht da gewesen.
“‘bin wahrscheinlich gerade mit jemandem mitgegangen, der das Parkhaus zu unheimlich war", sagte ich, “deshalb mache ich das ja. Sone Gehe kann bis zu zwanzig Minuten dauern, wenn das Auto ganz oben steht. Es wäre nett gewesen wenn du solange gewartet hättest."
“Was, so lange? Ich bin in fünf Minuten beim Auto! Was machst du denn so lange? Knutschen?”
“Quatsch, ich muss schließlich auch wieder zurück, außerdem kann man in Stoßzeiten schon mal 'ne Weile auf den Fahrstuhl warten."
Ich begann mich auszuziehen und mein Lager auf dem Sofa zu errichten während Ute mir gute Ratschläge gab, wie ich den Mitgeherjob am besten durchzurationalisieren hatte, und sicher wäre ich auch bei einer anderen Frau gewesen. Sie erwartete sofort und auf der Stelle den Gegenbeweis, ich konnte nur die Achseln zucken und schlafen gehen.

Gegen Mittag buk ich für das verspätete Frühstück einige Brötchen auf, aber als ich während des Frühstücks mal erwähnte, dass die Brötchen nicht vom Bäcker waren, schmeckten sie Ute plötzlich nicht mehr, zu pappig.
Bevor einer ihrer beliebten, mit nicht zu realisierenden Ratschlägen gespickten Vorträge losging, ging ich zur Schinkelausstellung, und ich ließ mich von den Exponaten gerne berühren, besonders die Reproduktion des Steindrucks 'Romantischer Friedhof', dem Versuch, die liebliche, sehnsuchtsvolle Wehmut, welche das Herz beim Klange des Gottesdienstes aus der Kirche herschallend erfüllt, auszudrücken, tat es mir an.
Als schließlich ein Aufseher schlurfenden Schrittes nahte und mir nahelegte zu gehen, weil er Feierabend haben wollte, fuhr ich zum Parkhaus und ging wieder mit.
Frühstücken, Schlafen, wieder los, Bücher archivieren, diesmal etwas früher.
Das Mädchen mit dem Häubchen ließ mich ein, geleitete mich zu den Büchern und meinte, ich sollte man recht fleißig sein.
Einige Kleidungsstücke lagen in dem Zimmer, in dem der Computer stand und die Hälfte der Bücher herum lagen. Wahrscheinlich hatten sie Klamotten für die Altkleidersammlung aussortiert und waren nicht ganz fertig geworden.
Ich ließ die Sachen wo sie waren, nahm nur einen Hüfthaltergürtel vom Stuhl vor dem Computer und legte ihn auf die Ablage vor dem ramponierten Spiegel.
Egal.
Die Bücher hatte ich bereits nach Sachgebieten vorsortiert und in Haufen in alphabetischer Reihenfolge abgelegt. Der Stapel mit dem Agnostizismus lag hinter dem Sofa. Ich setzte mich zu dem Buch, und als ich begann ein wenig nach Stichworten zu blättern, kam jemand herein.
Die Schwester meiner Auftraggeberin.
“Ich hab' ihn gefunden", rief sie in Richtung Tür und griff nach dem Hüfthaltergürtel, den ich vor den Spiegel gelegt hatte.
Ich blieb sitzen und rührte mich nicht, möglicherweise wäre ein falscher Eindruck entstanden, wenn sie mich in einem Buch blätternd hinter dem Sofa sitzend angetroffen hätte.
Im Spiegel konnte ich sehen, wie sie ihren Rock raschelnd hochraffte, ihn vorne mit dem Kinn festhielt, den Hüfthalter um die Hüften legte und den Verschluss einrasten ließ.
Im selben Moment war sie verschwunden, nur das Rascheln des runtergelassenen Rocks war zu hören.
Schritte klangen auf, drei, vier trippelnde Schritte, die Tür öffnete und schloss sich wieder, langsam verklingende Schritte die Treppe hinunter.
Ich blieb einen Moment wie erstarrt hinter dem Sofa sitzen; - von einer Tarnkappe hatte ich schon bei Siegfried gelesen, aber nicht von einem Hüfthaltergürtel, der seine Trägerin oder Träger unsichtbar macht!
Nach einigen Augenblicken der Verblüffung stand ich auf, den Stapel mit den Agnostizismusbüchern nahm ich mit und aktivierte den Computer.
Nachdem ich mir das Programm zurecht gemacht hatte, kam meine Auftraggeberin entlang und zeigte sich etwas erstaunt, dass ich schon da war, und ich sollte doch essen kommen.
Die Schwester ließ sich auch wieder blicken, es gab Schweinebraten mit Rotkohl, wahrscheinlich der Rest des Sonntagsbratens, aber egal.
Sie wollten wissen was ich denn so am Wochenende getrieben hatte, und ich erzählte bis zum Nachtisch von der Schinkelausstellung.
Nach der Verdauungszigarette begann ich Daten einzugeben, obwohl meine Gedanken um den seltsamen Hüfthalter kreisten. Ich wollte mich nicht ablenken lassen, diese Arbeit ordentlich zuende führen.
Ich katalogisierte vor mich hin bis das Mädchen den Tee brachte.
Sie setzte sich für einen Moment und ich fragte sie, was es denn so mit den Kleidungsstücken auf sich hatte, die hier in offensichtlicher Unordnung herumlagen.
Statt einer Antwort begann die Maid etwas lästerhaft über ihre Herrschaft herzuziehen, und es wäre nicht ihre Aufgabe, die Klamotten aufzuräumen, die die Herrschaft aus unverständlichen Gründen im Hause verteilt hatte, genau wie die Bücher, die hätten auch schon ein halbes Jahr rumgelegen, aber jetzt hätten sie ja endlich jemanden gefunden, der die in die Regale stellt.
Eigentlich hatte ich ihr ein wenig auf den Zahn fühlen wollen, was den seltsamen Hüfthaltergürtel betraf, aber sie schien nichts davon zu wissen und erzählte mir statt dessen irgendwas von ihrem Freund bevor sie ging.
Ich fuhr fort, die Bücher mit dem Computer zu erfassen, etliche Megabyte später kam die Maid wieder, nahm das Teegeschirr und mich zum Abendessen mit.
Einige Schnittchen, höfliche Konversation mit den beiden Schwestern, ich blieb noch ein, zwei Stunden und machte den Stapel mit dem Agnostizismus fertig.
Nach Hause, etwas essen, ein Bier trinken und mir Gedanken über den seltsamen Hüfthaltergürtel machen.
Eigentlich war ein Tarngürtel viel logischer als eine Tarnkappe, denn die Kraft des Unsichtbarmachens nahm sicher, wie fast alle physikalischen Größen, im Quadrat zur Entfernung ab. In der Mitte des unsichtbar zu machenden Körpers angebracht, müsste der Gürtel zwar in zwei Richtungen arbeiten, brauchte aber nicht soviel Energie aufwenden, wie eine auf dem Kopf installierte Kappe.
Oder funktionierte die 'Tarnkappe' so, dass sich das Unsichtbarmachen im Kopf abspielt und bei dem Betrachter mittels Geisteskraft, welche die Tarnkappe verstärkt, die Vorstellung, dass keine Vorstellung vorhanden ist, überlagert wird; - dann müsste der Tarngürtel nach einem anderen Prinzip funktionieren, denn ich hatte ja noch ihren Rock rascheln und die Schritte der Frau gehört, nachdem sie den Gürtel aktiviert hatte.
Möglicherweise bewirkte der Gürtel lediglich eine leichte Verschiebung der Atomstruktur des Körpers, den er umschoss, so dass man durch die Zwischenräume der Moleküle schaute … ich gab es auf, darüber nachzudenken.

Schlafen und wieder los.
Im Parkhaus lief die Nacht absolut nichts, und ich fuhr gegen Mitternacht nach Hause und legte mich zu Ute ins Bett. Auch hier lief nichts, außer dass sie mir haarklein erzählte, wie sie sich mit Jens und Chantal gestritten hatte, es ging darum, dass Jens immer so dumme Sprüche machte wie: Warum denn in die Ferne schweifen? Sieh, die Ute liegt schon da! und sowas; - erstmalig fragte ich mich, warum ich nicht aufstand um spontan meinen Namen vom Klingelschild zu kratzen.

Das Mädchen ließ mich am nächsten Morgen ein, zeigte sich erstaunt, dass ich schon wieder so früh kam, geleitete mich zu den Büchern, meinte, ich sollte schön fleißig sein und entfernte sich.
Das war mir Recht, denn vor dem Spiegel lag wieder der Hüfthalter!
Die anderen Klamotten lagen noch genauso herum, wie am Vortag.
Ich konnte mir nicht verkneifen, ihn schnell mal, vor dem Spiegel stehend, umzulegen. 'war natürlich albern, ich und ein Hüfthalter, aber ich verschwand in dem Moment, in dem ich den Verschluss einhakte.
Ich kniff mir kurz ins Ohrläppchen, das Schmerzempfinden war normal, ich klatschte kurz in die Hände, auch das war normal zu hören.
Ich löste den Verschluss wieder und legte den Hüfthalter vor den Spiegel, keinen Moment zu früh, denn ich hörte, wie jemand die Treppe hoch kam.
Ich schaltete schnell den Computer ein und zündete mir eine Zigarette an.
Meine Auftraggeberin kam herein und wunderte sich, dass ich schon da war.
“Hat Margret sie wieder rein gelassen? Das hätte sie mir sagen müssen. Wie kommen sie denn voran?"
“Ich denke, ich werde morgen fertig sein", sagte ich, “ich zeige ihnen dann auch, wie sie mit dem Programm umgehen können, wenn nochmal das eine oder andere Buch dazu kommen sollte."
Sie war zwar etwas skeptisch, wollte es dann aber doch möglichst genau wissen. Sie ging wieder nachdem sie mir den guten Rat gegeben hatte, nicht so viel zu rauchen.
Obwohl ich gerne die Reichweite des Hüfthalters ausprobiert hätte, ob man eine Tasche oder gar einen Koffer unsichtbar mitführen konnte, lud ich das Programm und fuhr mit meiner Arbeit fort.
Den Abend kam ich bis zur Paläontologie und schien auf einige Damen, die ich im Parkhaus zu ihren Autos brachte, einen etwas geistesabwesenden Eindruck zu machen, denn ich führte sie hin und wieder auf das falsche Deck.
Ute maulte beim Frühstück mächtig rum, von wegen, dass wir nichts zusammen unternehmen würden und ich mir endlich richtige Arbeit suchen sollte; - die übliche Platte bis sie in den Blumenladen und ich Schlafen ging.

Gegen Mittag fuhr ich wieder los, zu den Büchern und dem seltsamen Hüfthalter.
Vielleicht sollte ich die Damen mal ganz vorsichtig fragen, ob sie mir den Hüfthalter mal leihen würden, nur für einen Abend, und um mich unsichtbar ins Theater, ein Konzert oder eine Kunstausstellung zu schleichen.
Aber erst mal waren die Bücher zu archivieren, und das wollte ich heute fertig bringen, und mich nicht von dem Tarngürtel abhalten lassen, der immer noch vor dem ramponierten Spiegel lag.
Zwischen Mittagessen und Abendbrot war ich dann soweit, dass ich den Stoß Bücher über Zionismus alphabetisch geordnet in das unterste Regal ganz rechts stellte.
Fertig.
Ich zündete mir eine Zigarette an und gab dem Computer den Druckbefehl.
Der seufzte erst mal und begann wenig später Seite um Seite des Katalogs in die Ablage zu schieben.
Ich war ein wenig stolz, als ich den Stapel Papier zum Abendessen mit runter nehmen konnte. Aber die Damen legten ihn nur achtlos beiseite.
Als ich nach dem Essen ganz vorsichtig anklingen ließ, dass wir für das Archivieren und katalogisieren der Bücher zweihundert Euro vereinbart hatten, und ich gerne geneigt wäre, morgigen Tages nochmal zu erscheinen um sie mit dem Computer und dem Verwaltungsprogramm der Bücher vertraut zu machen, lachten die beiden Damen höhnisch auf und meinten, ich hätte ja immer bei ihnen gegessen und hätte überhaupt das alles viel schneller schaffen können, und ich sollte ja ganz ruhig sein, sonst würden sie dem Arbeitsamt mal schnell was melden, von wegen Schwarzarbeit und so.
Ich schluckte erst mal schwer, stand auf und murmelte etwas von: “dann hole ich doch mal eben meine Jacke. Sie werden verstehen, dass ich mich nicht in überschwänglicher Begeisterung verabschiede. Meine Damen, es war mir ein entsetzliches Vergnügen."
Ich ging hoch, schaltete den Computer aus, zog mir meine Jacke an und steckte den Hüfthalter ein.
Dann ging ich; - ohne die Haustür sonderlich stark ins Schloss fallen zu lassen.
Heiteren Gemütes geleitete ich einige Damen zu ihren Autos und fuhr, als der Morgen graute, heimwärts, nachdem ich Herrn Rumpler Bescheid gesagt hatte, dass ich in der folgenden Nacht wohl nicht kommen und mitgehen würde.
Unterwegs legte ich den Hüfthalter unter den Beifahrersitz, Ute pflegte hin und wieder in meinen Taschen nach irgendwelchen Beweisen für was auch immer zu suchen.
Ich besorgte Brötchen sowie eine Zeitung und ließ mich beim Frühstück auf keine von Utes Sticheleien ein, sondern las den Kulturteil der Zeitung.
Am Abend sollte es eine italienische Oper geben. Irgendeinen freien Platz wollte ich wohl finden, nachdem ich unsichtbar reingegangen war und mich auf der Toilette des Hüfthalters wieder entledigt hatte.
Ich schlief erst mal eine Runde und ruhte dann voller Vorfreude auf die Oper, bis Ute am späten Nachmittag wutschnaubend rein kam.
“Du hast eine andere!”, schnaufte sie, “ich hab' den Beweis!”
“Welchen Beweis wofür?”
“Was hat denn ein Strumpfhaltergürtel in deinem Auto zu suchen? Und vor allem: Wie kommt er dahin?"
“Ach du Scheiße! - Pass' auf, ich zeig's dir, leg' ihn mal um, dann wirst du staunen!”
“Vor allen Dingen leg' ich die Straps einer anderen Frau um! - Ich hab' sie gerade in die Heizung gesteckt …!“

Ich legte meine Hände um Utes Hals und drückte zu.
Ich mordete, nicht wohlüberlegt mit einem genial ausgetüftelten, getimten und ausgeführten Plan, nur aus einem Impuls heraus, weil mir diese Frau in ihrer Schlichtheit über lange Zeit die Würde genommen hatte; - mein Ego zerstört, und jetzt auch noch den Tarngürtel …
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Ich bin immer noch am Überlegen, ob der Job des „Mitgehers“ deiner blühenden Fantasie entsprungen ist, oder ob du das schon mal richtig praktiziert hast.

Zuzutrauen wäre es dir ja und es gäbe sicherlich viele potenzielle Kunden, männlich wie weiblich, die für eine Begleitung dankbar wären. Selbst habe ich so einen Bodyguard noch nicht gesichtet – brauche ich auch nicht, denn ich habe im Parkhaus meine Kalaschnikoff immer entsichert unter dem Mantel versteckt.

Wie auch immer: Die Idee ist gut und die handwerkliche Ausführung hagenlike gelungen.

Es grüßt der Ironbiber.
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein Ironbiber,

Danke , tausendundeinen Dank für’s Lob.
Wenn die Geschichte genauso rüberkommt, als wäre sie Wirklichkeit (vielleicht war sie‘s ja auch) dann ist mein Anspruch erfüllt.
Ich hätte mir die Nummer mit dem ‘Hüfthaltergürtel‘ ersparen können; - oder vielleicht war sie ja das einzig ‘Tatsächliche‘ an der ganzen Geschichte.
Weiß man’s?

Äh, was machst Du eigentlich, wenn es zu warm ist für einen Mantel?
Manchmal fällt es auf, wenn jemand im Hochsommer einen Mantel trägt, und dann kommen die bösen Buben in Scharen!
Aber tröste Dich, ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Story nur so gut ist, wie der böse Bube in ihr.
Das nur als Anregung.

Herzlichst
yours Hagen

_________
nichts endet wie geplant!
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe jetzt schon mal angefangen, diesen Text zu lesen, komme nochmal wieder, weil ich sehr lange Texte lieber in Etappen lese, kann aber schon sagen, dass die Eingangsidee gut ist. ;-)
Ein paar Rechtschreib- und Kommafehler müsstest du noch ausbügeln.
LG Doc
 

Hagen

Mitglied
Hallo Doc,
das würde bedeuten, dass ich meinen eigenen Text nochmal durchlesen müsste!
Ogott, Ogott.
Aber ich arbeite dran; . gelegentlich mal,
aber über allem steht: Auf den Inhalt kommt es an!

Küss die Hand, gnädige Frau.
Yours Hagen

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nichts endet wie geplant!
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Hagen, ja, es soll Autoren geben, die sogar ihre eigenen Texte lesen. ;-) Im Ernst, die Geschichte wird immer besser, je länger sie fortschreitet. Sehr amüsant. Ute ist ein echter Kotzbrocken, und die Titelfigur mutiert vom Mitgeher zum Mitesser. Ich habe nur darauf gewartet, dass das Mädchen nur mit Schürze bekleidet den Tee serviert. ;-)
Ich fände es gut, wenn Du alle Fehler ausmerzen würdest, das wäre dem Text angemessen.
Bis demnächst, lG, Doc
 

Hagen

Mitglied
Hallo Doc,
tue mir das bitte nicht an, meine eigenen Texte zu lesen!
Ich bin in Gedanken schon wieder bei dem Nächsten; - aber solange Du die Worte trotzdem erkannt hast, ist das meiner Ansicht nach völlig ausreichend!
(Mit dieser, meiner Einstellung, hatte meine Realschullehrerin auch ihre Probleme, das ist leider nicht rauszukriegen)
Die Nummer mit dem Schürzchen habe ich schon in einem Roman verbraten, der demnächst (oder auch nicht) als E-Book erseinen wird, ich arbeite noch dran.
Ansonsten kann ich nur sagen."Danke fürs Lob."

Küss die Hand, gnädige Frau.
Man liest sich!
yours Hagen

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nichts endet wie geplant!
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe mich bis zum Schluss entsetzlich amüsiert und wünsche dem armen Mann einen Freispruch!
;-)

Viel Erfolg beim E-Book, aber ich hoffe, Du liest es vorher richtig gut durch.
LG Doc
 

Hagen

Mitglied
Hallo Doc,

Da haben Gerichte und Freisprüche überhaupt nichts zu suchen; - wie kommst Du denn auf dieses schmale Brett?
Du solltest mich, beziehungsweise meine Protagonisten doch soweit kennen, dass er für dieses Problem auch eine geniale Lösung parat hat.
Bis heute weigern sich die ‘juristischen Kapazitäten’ an den perfekten Mord zu glauben, weil die Kreativität des perfekten Mörders die eines jeden Menschen, der sich zur Juristerei herablässt, um ein vielfaches übersteigt. Das Ergebnis sind Friedhöfe voller Opfer perfekter Morde. Da hierüber keine Statistik geführt wird, kommen selbst als ‘kompetent’ geltende Juristen zu dem Schluss, dass es den perfekten Mord nicht gibt
Die Friedhöfe sind aber voll von Opfern perfekter Morde, und die Gefängnisse voll von Opfern von Justizirrtümern!

Nun denn, küss die Hand, gnädige Frau
Yours Hagen

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nichts endet wie geplant!
 

Mumpf Lunse

Mitglied
Hallo Hagen,
ich hab den Text mit viel Vergnügen gelesen. Allerdings verstehe ich nicht, warum du ihn nicht korrigierst. (Manchmal fehlen Wörter.)Schade.
Der Kontrast zwischen dem gebildeten Kulturmenschen und der dummen Nuss Ute erscheint mir etwas überkonstruiert.
Die ständigen Verweise auf die Bildung des Protagonisten sind kurz davor zu nerven. Vom Hüfthalter habe ich mehr erhofft. Der selbstironische Unterton gefällt mir.

Sehr gern und mit Genuss gelesen!

Mumpflunse
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Hagen, ich kenne dich nicht, nur ein paar Geschichten, ansonsten habe ich volles Vertrauen in die Justiz und die Methoden der Kriminaltechnik. ;-)
Ich freue mich, dass noch jemand meiner Meinung ist, den Text überarbeiten zu müssen/können.
LG Doc
 

Hagen

Mitglied
Hallo Doc,

Da nirgends so viel gelogen wird, wie vor Gericht und Gerichtsprozesse sowieso nur eine Farce sind, den in Wahrheit wird alles vorher ‘intim durchgekaspert‘, habe ich, für meinen Teil, den Glauben an die ‘Justiz‘ verloren.
Aber das ist ein anderes Thema!

Ansonsten denke ich drüber nach, den Text nochmal zu ‘überarbeiten‘, aber dazu müsste ich die Zeit finden.
Aber ich denke, solange Ihr die Worte trotzdem erkannt habt, hat das noch Zeit.

Nun denn, küss die Hand, gnädige Frau
Yours Hagen
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nichts endet wie geplant!
 

Hagen

Mitglied
Hallo Mumpf Lunse,

erst mal dicken Dank fürs Lob und dafür, dass Du Dir den langen Text freiwillig (trotz der Fehler, die mir in der Schaffensfreude so durchgerutscht sind) angetan hast.
Leider leide ich unter Neoorthographogermanophobie und unter Sesquipedalophobie, sodass sich beim Korrekturlesen ein echtes Problem auftut; - aber auf die Idee für eine neue Story hast Du mich gebracht.

Man muss meines Erachtens ein wenig ‘überzeichnen‘, um einen Mord zu rechtfertigen, die ‘richtigen‘ Schriftsteller gehen auch so vor.

Das Dich die ständigen Hinweise auf die Bildung des Protagonisten nerven, tut mir leid, aber bevor man etwas schreibt, muss man es wissen; - und wo soll ich sonst hin, mit meinem ‘unnützen Wissen‘?

Das Ding vom Hüfthaltergürtel hätte in der Tat zu einem ganzen Roman gereicht, manche ‘Autoren‘ walzen sowas tatsächlich aus, aber ich hatte irgendwie keine Lust mehr dazu. Man kann vom Bankraub bis zur Modenschau alles damit machen; - vielleicht war es ja auch das einzig Reale an der Story, und es ist wirklich so abgelaufen ... denn jeder weiß, dass ich niemals lüge.

Beste Grüße
Yours Hagen

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nichts endet wie geplant!
 

Mumpf Lunse

Mitglied
Hallo Hagen,
ich hab hier lange nichts gelesen ... das meiste war ziemlich langweilig.

Das kann man von Deiner Geschichte nicht sagen.

Das Du Dein unnützes Wissen irgendwie unterbringen musst,
Yo Mann! Volles Verständnis (für den Autor).

Zum verbessern/korrigieren des Textes: Wir wollen doch nur helfen. :)

Übrigens, dass das ganze in einem Mord endet und der wunderbare Hüfthalter nur diese eine Funktion hat, gefällt mir nicht. Ist irgendwie eine Notlösung (der Mord).

Na ja, Hüfthalter sind eben auch nicht mehr was sie mal waren.

einen schönen Tag

Mumpflunse
 



 
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