Der Nachtwächter

5,00 Stern(e) 3 Bewertungen
Schweigend geht er durch die Gassen,
als wäre er nur ein Gebet.
Schaut Menschen irren,bang, verlassen.
Lässt Hände, die ins Dunkel fassen.
Weil er die alte Angst versteht.
Die Angst, den Morgen zu
verpassen.
Faltet sie nicht.
Dreht sie nur sanft
ins Licht
der Sterne.

Und Während Nacht
einmal zu Ende geht,
vergeht sein Wachen
nie.

(Manchmal flüstert er
aus einem Schatten:
Seht nur dort! Ein Stern
entsteht)

Zu oft hat man sie warten lassen.
An Ecken, dunkelgraue Massen.
Die längst nichts mehr vom Sinn verstehen.
Warum sie warten, hoffen oder hassen.
Oder nachts
durch dunkle Gassen gehen.

(Wie er)

Es ist ihm gar nichts einerlei geworden
über die vielen Jahre seiner Wacht.
Nichts treibt ihn, weder Tag noch Morgen.
Allein die stille Liebe zu der Nacht,
die allen Frieden hat.
Die ursprüngliche Wissenschaft.
Die Lehre, die stets Leere schafft.
die Leere im Gerüst des Rads.
Die Leere auf dem letzten Blatt.
Dass einer macht,
was er grad macht,
weil er nichts besseres hat,
als Hoffnung auf den
Morgen.

 

Agnete

Mitglied
Der Nacht-Wächter, lieber Dio, der eine Symbiose mit der Nacht eingeht. Sie behütet ihn, macht ihn zu sich selbst und er behütet sie. Ich sehe hier nicht nur den Nachtwächter, sondern auch den Grübelnden, der nicht schlafen kann und die Nacht durch-wacht. LG von Agnete
 

Tula

Mitglied
Hallo Dio
Sehr schöne Vertonung, noch viel wirksamer als nur die Lektüre des Textes für sich.

LG Tula
 
Hi @Agnete herzlichen DAnk für deinen Eindruck. Das ist eine sehr interessante Blickrichtung, die meine eigene erweitert hat.

@Tula der Liedcharakter kommt dadurch wirlkich schön heraus. Empfinde es ähnlich.

Merci !

mes compliments

Dio
 



 
Oben Unten