Der Nazi der Familie

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Zum Nachtisch gab es selbstgemachtes Eis. Meine Mutter bediente die Kaffeemaschine und brachte das Gespräch auf Tante Ida, die im Herbst einen Schlaganfall erlitten hatte.
„Ich glaube, ich habe dir schon geschrieben, dass ich sie auf der Intensivstation besucht habe? Ich habe zu Papa gesagt: lieber gleich tot als so etwas! Ganz nackt war sie und ans Bett gefesselt. Die vielen Stöpsel am Körper, all die Apparate … Und sie schrie immer: Raus, raus, hier sterbe ich! Neben mir stand ein Herr, den kannte ich nicht, und er sagte zu ihr: Ich bin der Pfarrer, aber dafür habe ich keine Erlaubnis … Es klang gar nicht tröstlich. Als ich nachher am Ausgang die sterile Kleidung auszog, da schrie sie immer noch laut.“
Die Maschine war eingeschaltet, meine Mutter setzte sich zu uns und beeilte sich, ihre schon schmelzende Portion zu verzehren. Wir schwiegen eine Zeitlang zu dritt, mit dem Eis und trüben Gedanken beschäftigt.
„Aber jetzt geht es ihr besser?“
„Sie ist im Pflegeheim. Aber sie ist nicht gut dran, kann kaum sprechen und nur ein Auge öffnen. Sie wird nie wieder in ihr Haus zurückkommen. Sie tut mir so leid.“
Der Kaffee war fertig. Meine Mutter, wie gewöhnlich Köchin, Kellnerin und Verzehrende in einer Person, stand auf, brachte den Topf zum Esstisch und schenkte allen ein. Dann setzte sie den Bericht fort.
„Ich besuche sie jetzt alle zwei Wochen. Meistens bringe ich ihr eine Flasche Saft und etwas Gebäck. Sie sagt immer gleich danke, so gut sie es kann. Sie wird übrigens gefüttert und zwar im Bett. Und wenn ich gehe, sagt sie mehrmals hintereinander: Vielen Dank, vielen Dank … Ich glaube, sie bedankt sich mehr für den Besuch als für die Sachen.“
„Wie alt ist sie jetzt? Ich habe es wieder vergessen.“
„ Vierundachtzig wird sie im Juni. Aber es wäre besser, die Erlösung käme vorher. Wozu so alt werden, ganz allein so alt – und dann so leiden!“
Mein Vater sagte, er werde jetzt die Hühner versorgen. Er stand früher als sonst vom Tisch auf. Ich half beim Abwaschen. Ich dachte mir schon, ich würde noch mehr erfahren.
„Kusine Vera ist dabei, den Hausstand von Tante Ida aufzulösen.“
„Aber die Tante lebt doch noch, der Erbfall ist noch nicht eingetreten.“
„Das habe ich ihr auch gesagt. Aber sie hat es eilig mit dem Erben. Sie ist selbst schon über siebzig. Und dann weiß jeder, dass kein Testament da ist. Wir sind die gesetzlichen Erben.“
„Trotzdem ist das ungesetzlich, sie macht sich strafbar.“
„Ach, die Tante kommt bestimmt nicht zurück. Die Vera hat mich dreimal aufgefordert, die Sachen auszuwählen, die mir gefallen.“
„Du bist doch nicht da gewesen?!“
„Doch, vor acht Tagen. Was soll ich machen? Die Vera hat den Schlüssel, kümmert sich ums Haus. Wenn ich alles laufen lasse, gehen wir ganz leer aus. Sie will natürlich alles von Wert ihrem Neffen zuschanzen. Also, ich war da, und ich hab’s auch für dich getan. Die Bücherkiste von Hans, meinem Cousin, steht oben. Ich wollte es dir vorhin nicht sagen. Papa will davon nichts wissen.“
Sie sagte noch, die Hauptsache sei natürlich das Haus, das erst nach dem Tod der Tante verkauft werden könne. Zum Glück beziehe sie eine schöne Witwenpension, das Vermögen brauche für die Pflege nicht angerührt zu werden.

Später stieg ich ins Dachgeschoss, das seit dem Auszug der Großeltern unbewohnt war. Es war auch ungeheizt und ungelüftet, dafür mit Möbeln aller Art vollgestellt, ein wahres Magazin der Erbfälle. (Das mittlere Zimmer hatte das Inventar aus meiner Jugend aufnehmen müssen.) Es zeichnete sich ab, dass ich später keine Verwendung für die in dieser Höhle aufgesparten Schätze haben würde. Meine alibabaesken Neigungen waren beklagenswert unterentwickelt. Ein wahrscheinlich unlösbares Problem. Die Summe alle Erbfälle würde eines Tages beim Trödler landen.
Ich versprach mir wenig von der Kiste, die neben dem leeren Bücherschrank meiner Schulzeit stand. Was konnte schon drin sein? Von Hans, Tante Idas einzigem Kind, wusste ich nur, er war im Krieg als junger Mann gefallen. Gefallen – das Wort hatte ich als Kind oft gehört und nicht verstanden. Manches Mal war ich selbst gefallen, aber davon sprach man nicht in diesem Ton, der knapp und resignierend war. Sollte das Wort gerade Unbegreifliches verhüllen?
Ich öffnete die Kiste. Etwa fünfzig Bände mussten es sein. Was also las ein Oberschüler in der Nazizeit?
Es klopfte an der Tür. Meine Mutter kam mit einem Schuhkarton unter dem Arm herein. „Hast du schon alles durchgesehen?“
„Ich fange gerade erst an. Aber ich habe nicht vor, auch nur ein Buch mitzunehmen, solange uns die Sachen nicht nach Recht und Gesetz gehören. Machen wir es so: Ich sortiere und den Schrott stelle ich ins unterste Regal. Das kannst du alles fortwerfen oder einem Händler geben, wenn es so weit ist. Sollte was Gutes in der Kiste sein, stelle ich es zuoberst. Das sind die Sachen, auf die ich später Wert lege.“
Meine Mutter sah mir eine Weile ebenso gespannt wie verständnislos zu. Ihr war die Welt der Bücher verschlossen. Gut, dass ich stricken kann, hatte sie einmal gesagt, sonst müsste ich ja auch noch lesen …
„Was ist denn in deiner Schachtel?“
„Bilder, die die Tante gesammelt hat, ein ganzer Karton voller Fotos. Ich habe sie auch noch nicht durchgesehen. Ich glaube, ich fange jetzt damit an, während du die Bücher sortierst.“ Sie setzte sich an meinen alten Schreibtisch.
Es war wirklich meistens Schrott. Walter Flex war dabei, Ernst Wiechert, Rudolf Binding – und natürlich Hans Grimm. Viele Namen sagten mir nichts, doch die Titel genügten oft schon, sie ins untere Regal zu verbannen. Zu meiner Überraschung fand ich eine alte Ausgabe von Tom Jones. Damit fing meine obere Reihe an.
„Hunderte von Fotos. Es scheint, sie hat nie ein Album vollgeklebt.“ Meine Mutter wühlte in ihrem Karton. „Die meisten kennst du gar nicht, die sind längst tot. Manchmal weiß selbst ich nicht, wer das war. Diese Frau hier mit dem Florentinerhut … Ich suche ein Bild von meinem Cousin Imbusch.“
„Wo kommt denn der Name her?“
„ Vom Niederrhein. Tante Ida hat einen Kölner geheiratet, einen Bahnbeamten, der ist als junger Mensch hierher versetzt worden. Das ist noch vor dem ersten Krieg gewesen … Da habe ich endlich eines. Das ist er, der Hans, mein Cousin, so lang schon tot.“
Ich erschrak ein wenig. Es war ein Gruppenbild, vor der alten Flussbrücke aufgenommen. Die Brücke mit den runden Bögen ist längst ersetzt worden, und einen solchen Aufmarsch sieht man natürlich auch nicht mehr. Eigentlich war es gar kein Gruppenbild, eher eine Massenaufnahme – die Hitlerjugend des großen Industriedorfes von damals. Vier oder fünf Dutzend Pimpfe staksten verkrampft auf die Brücke zu – wenn sie nur nicht einstürzt. Aber nein, der Vorturner an der Spitze, Cousin Imbusch in den hohen Schaftstiefeln, Hans Imbusch in vollem Wichs, er wird beizeiten das Kommando erteilen, sie werden sich für ein paar Augenblicke aus ihrer Erstarrung lösen und wie gewöhnliche Kinder über die Brücke toben. Ihre Gesichter sind auf dem Bild nicht zu erkennen, nur eine Masse folgsamer, formbarer Buckel. Hans allein, anderthalbmal so groß wie der Längste in seiner Gefolgschaft, er allein hat sich im Marschieren halb umgedreht und lächelt maliziös und eitel in die Kamera. Wie mir das gleich missfiel: die Pose eines Revuegirls!
„Wusstest du es nicht? Er war der Ortsgruppenführer.“ Meine Mutter fand das Foto allmählich auch peinlich. „Denk aber nicht schlecht von ihm. So war halt die Zeit damals.“
„Aber in unserer Familie, Mama! Und Opa war doch Kommunist?“
„Sie haben sich oft gestritten, dein Opa und die Tante. Onkel Paul ist ja auch ein Roter gewesen, aber nicht so radikal. Nur die Schwester und der Imbusch sind Nazis gewesen, und was für welche! Einmal hat es der Opa dem Paul und der Ida prophezeit: Der Führer? Eure Buben wird er ins Massengrab führen … Und so ist’s dann auch gekommen. Schrecklich, die einzigen Kinder!“
Noch ein Wiechert in der Kiste: Der Große Kurfürst von Preußen, Vaterländischer Roman. Schneidet Wiechert nicht in manchen Literaturgeschichten ganz passabel ab, bei Martini zum Beispiel? Ich entschloss mich zu einer Leseprobe und stieß auf Folgendes: Doch erkannte Karl Gustavs geübter Feldherrnblick, dass auf solche Weise ein entscheidender Sieg nicht zu gewinnen sei. Also ab ins untere Regal.
„Da ist noch eins. Es muss ein paar Jahre später sein.“ Meine Mutter reichte mir wieder ein Foto herüber. Er hatte sich merklich gemausert, vermännlicht. Aus dem hermaphroditischen Anführer der dörflichen Hitlerjugend war ein schmallippiger städtischer Bürokrat geworden. Meine Mutter sagte, sie wisse nicht, wo das Bild aufgenommen sei.
Hans, im dunklen Anzug und mit zwei großen Koffern dabei, stand vor einer riesigen Bahnhofshalle. Der Straßenbahnwagen, dem er zustrebte, wirkte im Vergleich winzig.
„Ist es nicht der Frankfurter Bahnhof?“
„Das kann sein, dort hat er ja studiert.“ – „Und was?“
„Jura. Er hat ziemlich spät angefangen. Die Imbuschs hatten nicht das Geld, ihn studieren zu lassen. Aber dann war er verlobt, mit Gerda, aus der Metzgerei vom Rossberg. Es wurde gemunkelt, Gerdas Eltern ließen was springen. Jedenfalls hat er ein paar Semester studiert, bis er zur Wehrmacht musste.“
Ich gab ihr das Bild zurück und sie kramte weiter in der Schachtel. Vielleicht würde sie auch von Gerda noch ein Foto finden. Während sie suchte, stieß ich auf einen Auswahlband Nietzsche. Ein lila Lesezeichen steckte in Menschliches, Allzumenschliches. Ich las dort, was er zum Selbstgenuss in der Eitelkeit bemerkt: Der Eitle will nicht sowohl hervorragen, als sich hervorragend fühlen, deshalb verschmäht er kein Mittel des Selbstbetruges und der Selbstüberlistung. Nicht die Meinung der anderen, sondern seine Meinung von deren Meinung liegt ihm am Herzen.
Ob er das damals auch gelesen hatte? Nietzsche war mir bis dahin fast nur dem Namen nach bekannt gewesen. Das sollte sich ändern. Vorerst fand das Buch seinen Platz neben dem Tom Jones.
„Da sind sie, der Hans und seine Verlobte.“ Meine Mutter schob mir das nächste Bild herüber. Die beiden standen in einem Garten vor dichtbelaubten, fruchttragenden Obstbäumen und schienen genau zu wissen, wie man sich als Paar fotografieren lässt. Die Gerda war eine lebens- und lachlustige junge Frau, sah frisch und gesund aus. Schräg an ihn, den etwas Größeren, gelehnt, blickte sie direkt und offen in die Kamera. Er hielt sich sehr gerade, sogar ein wenig steif, und ließ den Blick teils auf ihr, teils auf dem unbekannten Fotografen ruhen, ein wenig von oben herab. Gesetzt und würdevoll, der junge Herr Imbusch … Der Blick enthielt jenes Es-ist-erreicht der Kaiserzeit, nur fehlte der Bart; war aber aus der Mode gekommen und hätte auch nicht zur Parteiuniform gepasst.
Von Jahr zu Jahr verkörperte Mamas chamäleontischer Vetter seine Rollen glaubwürdiger. Hier kam er mir vor wie der schon etwas ältere besitzstolze Gatte mit der properen jungen Frau am Arm. Tatsächlich wirkte er viel älter als sie, älter auch, als er selbst sein konnte. Dem äußeren Eindruck nach ein Mittvierziger, konnte er doch erst Anfang zwanzig gewesen sein, rechnete ich schnell aus. Seinen hageren, an Himmler erinnernden Totenkopfschädel fand ich abstoßend. Als ich das Bild zurückgeben wollte, las ich auf der Rückseite, wohl von ihrer Hand geschrieben: Sind wir nicht das ideale Paar? – Das waren sie zwar nicht, doch dass sie damals so empfand, es lag in ihrem Blick.
Unter den restlichen Bänden fiel mir ein Buch von Clausewitz auf: Vom Kriege. Ich kam nicht mehr zu einer Leseprobe, meine Mutter hatte gerade ein weiteres Bild von Hans und Gerda gefunden.
Für mich stand sogleich fest, dass dieses Foto jünger sein musste als die bisherigen. Der Ausdruck der beiden hatte sich vollkommen verändert. Ihre ganze Haltung drückte ein Nachher, ein Es-ist-vorbei, Es-liegt-schon-hinter-uns aus. Ich konnte mich nicht lange in ihre Mimik, ihre Körperhaltungen vertiefen, so sehr überraschte es mich, den weiten, leeren Platz zu erkennen, auf dem sie fotografiert waren:
„Aber das ist ja der Hamburger Rathausmarkt! Was machen sie da?“
Meine Mutter beugte sich herüber, um das Bild noch einmal zu betrachten. Dabei nahmen ihre Züge einen Ausdruck an, den man für gespannte Neugierde hätte halten können. Doch ich wusste, es war nur entschlossene Abwehr. Mit meinem Ausruf hatte das Bild jedes Interesse für sie verloren. Fünfzehn Jahre lebte ich schon im Norden, und sie hatte mich nicht einmal besucht.
Sie sagte, von einer Reise der beiden nach Hamburg sei ihr nichts bekannt. Ich brachte sie dahin, sich zu erinnern, dass Gerdas leichter Sommermantel im Frühjahr dreiundvierzig von meiner Großmutter aus Stoffresten geschneidert worden sei. Andererseits musste das Bild spätestens im Sommer des gleichen Jahres aufgenommen sein – noch standen die Fassaden gegenüber vom Rathaus unversehrt. Hatte er Fronturlaub und sie war ihm entgegengefahren, um die kurze Zeit mit ihm in Hamburg zu verbringen?
Sie lehnten aneinander. Er trug Uniform und hatte das Posieren endgültig aufgegeben, er wirkte sachlich und offen wie auf keinem der früheren Bilder. Erwartung drückt sich bei ihm so wenig wie bei ihr aus. Sie lacht nicht mehr, wirkt dennoch froh. Schien sie nicht zu fühlen: Gut, dass wir noch einmal beisammen sind?
Dieses Foto sah ich mir länger an als die anderen. Ging ich nicht fast täglich über den weiten, leeren Platz? Und las oft die Inschrift auf der klobigen Stele: 40.000 Söhne der Stadt ließen ihr Leben für euch … Für uns? Wieder aufgebaut sind die Fassaden, die letzten fehlenden Ornamente bringt man jetzt an; nicht rekonstruierbar die Toten. Der Cousin war nicht für mich gestorben, er blieb mir fremd, war mir aber nicht mehr so unsympathisch wie zuvor.
Im Clausewitz wollte ich dann nicht mehr schmökern. Bald danach war die Kiste leer. Fünf oder sechs Bände standen vereinsamt im oberen Regal. Der große Rest der Hinterlassenschaft war mir gleichgültig oder widerwärtig.
„Wir können hinuntergehen, Mama.“
„Ja, es wird mir hier auch zu kühl. Nur dieses Bild schau dir noch an.“
Da hatte ich doch ein Gruppenbild vor mir. Es gelang mir nicht, die Fotografie zeitlich einzuordnen. Nach Hans’ wahrhaft ältlichem Aussehen musste sie lange nach Kriegsausbruch aufgenommen sein, eher zum Kriegsende hin. Andererseits weisen die Gesichter keine Spur von Beunruhigung oder gar Verstörung auf. Diese Menschen scheinen behaglich im tiefsten Frieden zu leben. Dabei ist die Aufnahme nicht gestellt wie die früheren. Offenbar sind die Personen schnell zusammengerufen worden. Zwei zeigen sich in zufälliger, alltäglicher Aufmachung, der Dritte ist feiertäglich gekleidet. Keiner trägt Uniform. Sie wirken alle wie Schauspieler in der Kantine nach dem Ende der Vorstellung.
Die Sonne leuchtet grell in die staubige, baum- und strauchlose Straße hinein. Es ist gerade vor Tante Idas Haus. Sie steht, wohl vom Hausputz weggerufen, auf der Außentreppe und versucht vergeblich, einen Lappen unter der Schürze zu verbergen. Ihr Blick geht auf die beiden jungen Männer unten auf der Straße. Sie hat sich in der Eile kein Gesicht zurechtlegen können und will nur ausdrücken: Schaut nicht auf mich, schaut auf die beiden da.
Walter trägt eine zu weite Hose und ein Hemd, das ihm unordentlich darüberfällt. Vielleicht hat er im BGB studiert und dann ein Schläfchen gehalten. Schläfrig wirkt er auch, harmlos.
„Und wer ist der andere?“ Ihn näher zu betrachten, hatte ich mir mit Absicht bis zum Schluss aufgehoben.
„Karlheinz. Der Sohn von Onkel Paul.“
Mamas zweiter Cousin ist ein hübscher junger Mann, schlank, dunkelhaarig, ein wenig ernst. Er trägt einen eleganten dunklen Anzug. Mama sagte, er sei Bankangestellter gewesen. Geht er vielleicht tanzen? Ich dachte mir die beiden anderen fort und fragte mich, ob er wirklich in jener Zeit und an diesem Ort gelebt hatte. Je länger ich ihn betrachtete, umso weniger konnte ich glauben, er habe irgendetwas mit der Geschichte von Hans und Tante Ida und dem Krieg zu tun. Er könnte doch auch in Amerika, in Schweden oder in Italien gelebt haben, zum Beispiel in den zwanziger oder in den fünfziger Jahren …

Wir gingen dann hinunter. Beide, Hans und Karlheinz, kamen im Frühjahr vierundvierzig um, im Abstand von wenigen Wochen. Hans starb in der Ukraine, Karlheinz am Monte Cassino.
 

ThomasStefan

Mitglied
Nochmals hallo
Ich wollte deinen Beitrag mit einer 9 bewerten, habe auf meinem ipad irgendwie vergeblich/falsch getippt und nun eine (?), ev, 0 eingeben, tut mir leid, kann man vielleicht/hoffentlich löschen.
Nichts für ungut, Thomas
iPad ist teuflisch :(
 
I

Inky

Gast
Zit.: ...Sie hat sich in der Eile kein Gesicht zurechtlegen können...
Hallo, Arno -
Wegen Sätzen wie diesem sehr, sehr gerne gelesen. Und weil ich mich als Leserin eingeladen gefühlt habe, mit am Küchentisch zu sitzen. Das mag ich.

Lieben Gruß, Inky
 
Danke, Thomas und Inky, für die freundliche Aufnahme des recht langen Textes.

Noch zu Thomas: Du dürftest bei der Bewertung wohl nichts falsch gemacht haben, das Ergebnis liegt am korrigierenden Einfluss des Systems hier. Ist mir auch schon so ergangen. Und: Ja, es ist authentisch. Der Text beruht auf Familienfotos und geerbten alten Büchern.

Arno Abendschön
 



 
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