RoToll
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Ich erinnere mich genau an ein Gespräch mit meiner Mutter, welches gut und gerne dreißig Jahre zurückliegen muss. Damals stand meine Person kurz vor dem Abitur und ich trat hinein in die Küche, die Blümchentapeten trug.
Erschöpft wirkend saß meine Mutter am Tische, hielt das Glas Schwarztee auf der Platte vor sich umklammert. Ich fragte sie, ob etwas nicht in Ordnung sei, da sie so erschöpft und müde wirke.
„Ach, mein Lieber“, lauteten ihre Worte, „ich habe eben mit meiner Mutter telefoniert. Sie wird langsam wirklich alt. Das merkt man daran, dass sie mir ihren Tag, der so banal und langweilig gewesen ist, bis ins kleinste Detail erzählt hat. Über eine Stunde hat sie das getan. Und man kann alte Menschen, und die eigene Mutter erst recht nicht, unterbrechen und sagen: >>Ach, hör doch mal auf mit dem langweiligen Zeug da! Das nervt!<< Das wäre unverschämt, unhöflich und was weiß ich nicht noch. Also habe ich zugehört und zu allem nur Ja und Amen gesagt. Aber, es war anstrengend und, ich bin da ehrlich, es hat auch ziemlich genervt.“
In der Jetztzeit sitze ich in der Küche. Ich halte mich an dem Glas Ceylon-Tee fest, als bräuchte mein Körper dessen abstrahlende Wärme gleich einer Schlange, die auf heißen Pflastersteinen liegt.
Gerade eben habe ich mit meiner achtundsiebzigjährigen Mutter telefoniert. Zwei Stunden ging das Gespräch. Sie erzählte mir ihren ganzen Tag, der so banal und langweilig gewesen ist, bis ins kleinste Detail. Mama berichtete mir sogar, dass das Messer, mit welchem Sie die Zutaten für die Gemüsesuppe geschnitten habe, ein Sonderangebot aus dem Marktkauf gewesen sei.
Ich fühle mich erschöpft und müde, ja gar noch immer etwas genervt. Aber alte Menschen, und die eigene Mutter erst recht nicht, darf man nicht so einfach unterbrechen. Das verbieten Erziehung und Anstand. Also hörte ich zu und sagte zu allem lediglich Ja und Amen.
Eine lebhafte Zehnjährige kommt mit ihrer Freundin in die Küche gestürmt. Es geht ihnen um Kinder Country aus der Süßigkeitenschublade. Mein Kind mustert mich für den Moment.
„Ach, Papa, du siehst sehr erschöpft und müde aus. Ja, und auch irgendwie genervt. Ist etwas nicht okay bei dir?“
Erschöpft wirkend saß meine Mutter am Tische, hielt das Glas Schwarztee auf der Platte vor sich umklammert. Ich fragte sie, ob etwas nicht in Ordnung sei, da sie so erschöpft und müde wirke.
„Ach, mein Lieber“, lauteten ihre Worte, „ich habe eben mit meiner Mutter telefoniert. Sie wird langsam wirklich alt. Das merkt man daran, dass sie mir ihren Tag, der so banal und langweilig gewesen ist, bis ins kleinste Detail erzählt hat. Über eine Stunde hat sie das getan. Und man kann alte Menschen, und die eigene Mutter erst recht nicht, unterbrechen und sagen: >>Ach, hör doch mal auf mit dem langweiligen Zeug da! Das nervt!<< Das wäre unverschämt, unhöflich und was weiß ich nicht noch. Also habe ich zugehört und zu allem nur Ja und Amen gesagt. Aber, es war anstrengend und, ich bin da ehrlich, es hat auch ziemlich genervt.“
In der Jetztzeit sitze ich in der Küche. Ich halte mich an dem Glas Ceylon-Tee fest, als bräuchte mein Körper dessen abstrahlende Wärme gleich einer Schlange, die auf heißen Pflastersteinen liegt.
Gerade eben habe ich mit meiner achtundsiebzigjährigen Mutter telefoniert. Zwei Stunden ging das Gespräch. Sie erzählte mir ihren ganzen Tag, der so banal und langweilig gewesen ist, bis ins kleinste Detail. Mama berichtete mir sogar, dass das Messer, mit welchem Sie die Zutaten für die Gemüsesuppe geschnitten habe, ein Sonderangebot aus dem Marktkauf gewesen sei.
Ich fühle mich erschöpft und müde, ja gar noch immer etwas genervt. Aber alte Menschen, und die eigene Mutter erst recht nicht, darf man nicht so einfach unterbrechen. Das verbieten Erziehung und Anstand. Also hörte ich zu und sagte zu allem lediglich Ja und Amen.
Eine lebhafte Zehnjährige kommt mit ihrer Freundin in die Küche gestürmt. Es geht ihnen um Kinder Country aus der Süßigkeitenschublade. Mein Kind mustert mich für den Moment.
„Ach, Papa, du siehst sehr erschöpft und müde aus. Ja, und auch irgendwie genervt. Ist etwas nicht okay bei dir?“