Der Penis und das Christentum

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Um meiner Gemeinheit ein Urteil zu erlauben, sei hier eine Kleinigkeit eingestanden; der Mensch erkannte nach dem Sündenfalle nicht das Gute und Böse, das sind nur vorgeschobene Begriffe. Er erkannte die Hygiene. Und als er gleichsam die Erde von der Haut schied, war aus Widerwillen jenes Stück Stoff erfunden das bei der Arbeit vor dem Schmutze des Ackers bewahren sollte und vor dem Schmutz fremder Blicke. Die Kleidung ist ein Stück vergangenen Paradieses und die Mode eine kleine JHWHeverliebtheit. Die Erde und damit der Archetyp aller Fruchtbarkeit ist die Verführung schlechthin. Es mag die Weisheit der Schlange sein im Dreck zu kriechen, aber die Natürlichkeit ist das Ungesunde. Der böse Blick für Acker, Erdreich und seine Vergeistigung wird sichtbar in der Hülle die unsere Menschenhaut von ihm trennen soll, ihre Aufputzung als farbige Aushöhlung und Einrichtung einer synthetischen Höhle ist das Papier und der Text auf dem die Paradiesvertreibung sich als erstes fortschrieb. Dieser Bubble, Kapsel-Charakter der mit dem Stoff beginnt, setzt sind in wachsenden Ringen und Stufen fort über das Haus und die Wohnung über Nationen und Reiche und in seiner Abstraktion im Wesen dessen, was ein Begriff ist.

Der heilige Gral aller Fremdaufhebung ist bei uns eine gemeine Kleinigkeit; jene Zone zwischen den Schenkeln, dessen Bewegung beim Manne zu jeder Zeit ein Kapseldurchbrechen ist, dessen Luststimulation schon die Verführung zum Fremden, Gefährlichen ist und in dem die Angst vor dem Unreinen aufgehoben wird in die wahrhaftige Empfindung des Unhygienischen zur Edensgeilheit. Alle abstrakte Lust am Verkehr ist die Lust an der Aufhebung einer Trennschicht zur unhygienischen Vereinigung zweier Welten. Deswegen ist der eigentliche Gegner der Fruchtbarkeit auch die Mystik, in der alle Aufhebung in die Reinheit des Bewusstseins erfolgt. Bedenke doch die Philosophie des Stoßens, in der jedes Vor und Zurück einen Sprung von der Einzelheit in das Zusammenfallen der Einzelheiten bedeutet. Hinein in jenes Loch, in der alle wahrhaftige Unreinheit konzentriert und in Lust aufgehoben ist.


Das habe ich lange nicht erkannt, denn was habe ich mir eingebildet einen dummen und gewöhnlichen Großvater zu besitzen! Schien die Sonne und es war Licht, saß er gerade in seinem Schaukelstuhl und wippte vor und zurück. Er lächelte dabei. Nun, - mich gehen Menschen nur im Kopfe etwas an, darum fragte ich nie nach dem Grund seines Lächelns. Dennoch dachte ich bei mir, er denke sich Weisheiten aus. Also jenen verächtlichen Brei aus Norm und Anklage, der Geschichte zu machen weiß. Inzwischen bin ich eine Klugheit weiter. Jedes Wippen war ein Stößchen. Nichts weiter. Eine Erinnerung. Eines Stößchen für die Hilde Marie, ein Zweites für das Heidilein, ein Drittes usw. Darum auch ging er lächelnd ab. Er hatte seine Koffer mit allem gepackt, die Kapsel oft genug durchstoßen, um zuletzt selig Staunend und mit allem was er hat den Hut zu schwenken und zu gehen. Mein Großvater war nur die Fortsetzung des Sündenfalls mit anderem Gliede, mit gleichen Mitteln usw.
 
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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Da hast du natürlich recht, aber der Text ist ja kein Text der einen absoluten Wahrheitsanspruch erhebt, sondern ein Text der zwischen Pathos und Parodie in Bezug auf das Christentum und den durch das Christentum geprägten Kulturkreis, bis in die Moderne hinein zu verstehen ist, sofern er denn überhaupt verständlich ist. Er verweigert sich ja zumindest einem raschen Überfliegen. Ich bin mir auch recht unsicher, ob mich in meiner literarischen "Arbeit" die Wahrheit überhaupt interessiert, oder ob mich nicht bloß ästhetische Phänomene anziehen, völlig unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt. Es gibt wenige Ausnahmen, wenn es offensichtlich politisch wird zb;

LG
Patrick
 

Hera Klit

Mitglied
Da hast du natürlich recht, aber der Text ist ja kein Text der einen absoluten Wahrheitsanspruch erhebt, sondern ein Text der zwischen Pathos und Parodie in Bezug auf das Christentum und den durch das Christentum geprägten Kulturkreis, bis in die Moderne hinein zu verstehen ist, sofern er denn überhaupt verständlich ist. Er verweigert sich ja zumindest einem raschen Überfliegen. Ich bin mir auch recht unsicher, ob mich in meiner literarischen "Arbeit" die Wahrheit überhaupt interessiert, oder ob mich nicht bloß ästhetische Phänomene anziehen, völlig unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt. Es gibt wenige Ausnahmen, wenn es offensichtlich politisch wird zb;

LG
Patrick
Die Wahrheit festzumachen, ist auch oft ein schwieriges Unterfangen.
Manche vermuten, es gäbe keine, nur Perspektiven.

Liebe Grüße
Hera
 

onivido

Mitglied
Hallo Hera.
"Bedenke aber, dass die Menschen in Afrika nackt sind."
Das ist mir neu.
Beste Gruesse///Onivido
 

onivido

Mitglied
Hola Mimi,
in Venezuela sind die meisten Ureinwohner gekleidet wie alle anderen Venezolaner. Una etnia , die noch ihre eigene Kleidung beibehalten haben sind die Guajiros im Grenzgebiet mit Kolumbien. Google mal "guajiros vestimenta", oder "manta wayuu". Von nackt sind sie weit enfernt, wie du sehen kannst.
Saludos
 

Mimi

Mitglied
Yo sé que sí, Onivido ...
Das war nur eine sarkastische Anspielung auf HeraKlits "Bedenke aber, dass die Menschen in Afrika nackt sind" .

Saludos
Mimi
 

onivido

Mitglied
Hola Mimi.
da kann ich mich also einreihen in die Horde von Kommentaristen , die Ironie nur dann verstehen , wenn am Ende eines Kommentars "Irony off" steht. Darauf bin ich nicht stolz.
Saludos///Onivido
 



 
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