Der Psychonaut

Er summt, wird wieder ernst,
verstummt
und ätzt die letzte Rune auf den allerletzten Ton.
Gerade, als es von den Dächern brummt:

Was schaffst du noch ,-
Die wahren Götter schlafen schon!


Verächtlich blickt er kurz hinauf,
spuckt den Zigarrenstummel aus;
das Inversionenprisma wie ein
drittes Auge angelegt.
putzt vorsichtig den Seelenlauf,
die Karte holographisch umgedreht:

Zu spät

denkt er.

Zu spät.

Die Welt hat sich längst fortbewegt,
als ihr noch bei den Sternen schlieft.


Sein Zürnen rastet ein im Gleichgewicht.
Sanft streichelt er die Sternenkarte aus.
Wo er sie fühlt, entzückt sie sich wie weiche Kinderhaut.
Er grinst zum Dach und lacht und schaut:

Warte nur ab, bis dir aus deinem toten Maul
mein neugeborner Morgen graut


Er steckt den Seelenfänger auf den Finger.
Das Symbiotische von Tag und Nacht
kreist wie ein Numen um den runden Zwinger
schon saust der rote Rabe von den Dächern in das Zimmer,
als er grad das Spektralgeschirr erfasst:

Was willst du sein, Aion,
ein Drache,
Lindwurm oder Greif ?
Heut Nacht, da holen wir das Ei !
Halte dich fest an meinen Schweif.
Der Weg ist wirr und irren leicht.
Das Tor ist ja ein
Todesschrei.
 
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