Der Rabe

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N.D.

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Es regnet seit Tagen. Der Herbst beginnt. Aber überall wohin ich sehe ist es grau. Überall grau. Grau und trostlos. Der Rabe sitzt nun schon seit Stunden da. Im kalten Regen. Allein. Es scheint, er würde auf etwas warten. Aber auf was ? Der Regen wird stärker. Der Rabe ist jetzt nur noch ein verschwommener schwarzer Punkt. Es wird dunkler. Der Rabe bewegt sich nicht. Ich bewege mich nicht. Die Welt bleibt stehen. Der Rabe dreht seinen Kopf in meine Richtung. Er blickt mir in die Augen. Ich weiß nicht wie lange ich schon hier sitze. Die Zeit vergeht unendlich langsam. So langsam. Sein blick ist starr auf mich gerichtet. Mein Blick auf ihn.

Ich fühle seine Einsamkeit.

Ich fühle seine Trauer.

Ich fühle seine Freiheit.

Er erhebt sich und fliegt weg, als ob nichts wäre.

Der Regen hat aufgehört. Doch ich fühle mich nicht besser.

Ich fühle mich schlechter. Einsam. Traurig. Eingesperrt.

Ich wünschte ich wäre der Rabe, dann wäre ich jetzt frei.

Einsam und traurig, aber dennoch frei.

Es ist so dunkel und kalt. Kein Licht. Nur Dunkelheit. Ich bin einsam.
 



 
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