Der Räuber und die Nonne

4,00 Stern(e) 1 Stimme

helmut ganze

Mitglied
Der Räuber und die Nonne

Geht eine Nonne durch den Wald
des Nachts, da ruft es plötzlich, „Halt!
Bleib sofort steh’n, du schönes Kind,
ich bin der Räuber Wirbelwind,
bin heute hier und morgen dort
und treff’ dich gern an diesem Ort.“

Vor Schreck wird blass sie im Gesicht,
worauf der böse Räuber spricht:
„Ich will beileibe nicht dein Leben,
musst mir nur irgendetwas geben.“
„Ich habe nichts, du musst mir glauben
du kannst mir nur die Unschuld rauben.“

Gesagt, getan, sie lässt’s gescheh’n.
„Du kannst jetzt brav nach Hause geh’n,
doch was wird die Äbtissin sagen,
sie wird dich sicher danach fragen,
wenn du so spät, was zu bedauern,
zurück kommst in die Klostermauern.“

„Beim Herrgott und der Engel Schar,
ich werde sagen, wie es war,
ich sage so, dass man mir glaubt,
dass du die Unschuld mir geraubt
und dass du mir’s dabei verpasst,
mich zweimal vergewaltigt hast.

Da stutzt der Räuber, arg beklommen,
„ich hab’ dich einmal nur genommen,
du darfst es hier nicht übertreiben,
du musst schon bei der Wahrheit bleiben.“
Da sagt sie listig zu dem Knaben,
„wirst wohl die Zeit dafür noch haben.“

Heidenau, den 01. 10 2012
 



 
Oben Unten