Ame
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Es plätscherte vor meinen Augen: Der Regen. Es war ein sommerlicher Schauer, den ich wahrnahm.
Alles spielte sich in Berlin ab und ich konnte endlich entspannen. Nur der Regen konnte mich beruhigen, weil alles andere an dieser Großstadt mich verrückt machte. Die Hektik der Großstadt tat mir nicht gut. Die Menschen, die in ihrem schnellen Tempo durch die Straßen liefen und mit den U-Bahnen und mit den S-Bahnen fuhren, um möglichst viele Eindrücke für ihr Leben zu ergattern, ohne Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen und ohne die Bedürfnisse der anderen Leute wahrzunehmen, überforderten mich. Ich fühlte mich in dieser Großstadt unbemerkt und unter den vielen Millionen Menschen dieser Stadt einsam.
Ich schlenderte durch die Straßen Berlins auf der Suche nach Menschen, die mich verstehen und die meine Träume realisieren würden. Es war mein Wunsch, als Kunstschaffende, Buchautorin und Malerin entdeckt zu werden und das in Berlin.
Natürlich war ich mir der Stolpersteine bewusst, doch ich gab nicht auf, meinen großen Traum verwirklicht zu sehen. Um jeden Preis der Welt wollte ich auffallen. So sang ich zum Beispiel am S-Bahnhof Friedrichstraße wirre Songs. Großartig singen konnten doch viele. Ich nicht. So blieb mein Hut oft leer, aber dieses verrückte Mädchen fiel eben auf.
So hatte ich wohl Glück gehabt, als mir dann doch noch jemand 50 Cent in den Hut warf. Ein Mann, der asiatisch aussah, versprach mir mich nach Hollywood zu bringen. Da ich ihm diese Idee gerne abkaufte, stieg ich mit ihm in ein Taxi und wir fuhren in ein Haus irgendwo in Berlin. Auf der Klingel stand der Name „Stern“. Als wir dann in einen zur Wohnung ausgebauten Keller gingen, bot er mir an Bier zu trinken. Daraufhin trank ich mehrere Flaschen Bier und erzählte ihm von meinem Wunsch berühmt zu werden. Er erwiderte mir meinen Traum realisieren zu können und wollte mit mir schlafen. Da ich nicht mit ihm schlafen wollte, ging er zu Bett und ich legte mich dann irgendwann dazu und schlief ein. Am nächsten Morgen erwachte ich und ging in die Küche und räumte diese auf, weil ich immer so einen Putzfimmel habe. Dann überfiel mich plötzlich eine Angst. Ich hatte Angst, dass der Mann, der noch schlief, mich verletzen könnte, oder mich gefangen halten könnte. Diese Angst führte mich schnell hinaus aus dem Haus. Ohne mir die Straßennamen und Örtlichkeiten zu merken, nahm ich die nächste Bahn und fuhr nach Hause.
Ich wohnte in einer Wohnung in der Planckstraße in Berlin Mitte. Dies war eine WG. Zurück in meinem Zimmer dachte ich daran, dass ich echt Glück hatte, dass mir nichts Schlimmes zugestoßen war. Andererseits glaubte ich darin einen Fehler begangen zu haben, indem ich eine evtl. Chance nach Hollywood zu gehen durch meine Flucht aus dem Haus vertan hatte.
Um diesen Gedanken keinen Raum zu geben, konzentrierte ich mich also auf den beruhigenden Regen, schloss meine Augen und genoss es einfach zu sein, ohne berühmt werden zu wollen.
Immerhin hatte ich ausreichend Raum in meinem Leben, um Komplimente zu ernten. Dies wäre nicht das gleiche wie berühmt zu sein, doch es würde mich auch erfüllen. So hoffte ich darauf nach meinem Jurastudium eine erfolgreiche Juristin zu werden. Doch dieser Wunsch würde sich niemals erfüllen, weil ich mich exmatrikulierte, weil es mir gesundheitlich nicht gut ging.
So war mein Leben alles andere als ein Wunschkonzert. In einer Millionenstadt zu leben, in der ich unterging, war für mich nicht leicht. Ich wollte Gehör finden und suchte mich dämlich. Und bei allen Aktionen, die ich startete, brachte ich mich in Gefahr.
Das war das Leben in Berlin für mich: Ein ewiger Kampf. Ich versuchte Menschen anzuziehen, die mich fördern könnten. Die Art und Weise, mit der ich dies versuchte, war jedoch nicht zielführend, was mir dann Jahre später bewusst geworden ist.
Auf einen Schlag kam es aus mir heraus: Tränen sprudelten aus meinen Augen heraus, wie die heißen Massen eines Vulkans. Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Hat nicht jeder Mensch von uns etwas, wovon er überzeugt ist, nicht erreicht zu haben? Hat nicht jeder Mensch irgendetwas in seinem Leben, was schiefgelaufen ist?
Wieder dachte ich an den Regen und hörte auf zu weinen. Alles, was im Leben zählt, sind nicht Ruhm und Geld, sondern ist der Mensch an sich. Leider ist dies mein Wunschdenken und nicht die Realität, denn es gelten immer noch die Sprüche „Kleider machen Leute“ oder „Geld stinkt nicht“. Damit ist klar, das innere Werte unserer Gesellschaft, die geprägt ist von Grausamkeiten wie Ungerechtigkeit und Krieg, kaum Raum finden.
Mittlerweile wohne ich nicht mehr in Berlin, sondern in einer Stadt in Nordrhein-Westfalen. Es plätschert der Regen und ich erinnere mich an die Zeit in Berlin. Wie gut, dass ich diese Stadt, in der ich unterging, verlassen habe. Heute weiß ich, dass diese Stadt mich verrückt machte: Die gescheiterten Versuche berühmt zu werden, hinterließen Wunden. Mir ging es sowohl seelisch als auch körperlich schlecht. Schweißgebadet saß ich an einem Computer der Humboldt-Universität und fühlte mich von Mitstudierenden verfolgt. Meine Stirn fühlte sich warm an und mein Körper war angespannt. Das alles war zu viel für mich. Ich konnte dem Leistungsdruck nicht gerecht werden.
Jetzt regnet es gerade wieder. Ich sitze am Schreibtisch und befasse mich mit „Der Regen“.
Alles spielte sich in Berlin ab und ich konnte endlich entspannen. Nur der Regen konnte mich beruhigen, weil alles andere an dieser Großstadt mich verrückt machte. Die Hektik der Großstadt tat mir nicht gut. Die Menschen, die in ihrem schnellen Tempo durch die Straßen liefen und mit den U-Bahnen und mit den S-Bahnen fuhren, um möglichst viele Eindrücke für ihr Leben zu ergattern, ohne Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen und ohne die Bedürfnisse der anderen Leute wahrzunehmen, überforderten mich. Ich fühlte mich in dieser Großstadt unbemerkt und unter den vielen Millionen Menschen dieser Stadt einsam.
Ich schlenderte durch die Straßen Berlins auf der Suche nach Menschen, die mich verstehen und die meine Träume realisieren würden. Es war mein Wunsch, als Kunstschaffende, Buchautorin und Malerin entdeckt zu werden und das in Berlin.
Natürlich war ich mir der Stolpersteine bewusst, doch ich gab nicht auf, meinen großen Traum verwirklicht zu sehen. Um jeden Preis der Welt wollte ich auffallen. So sang ich zum Beispiel am S-Bahnhof Friedrichstraße wirre Songs. Großartig singen konnten doch viele. Ich nicht. So blieb mein Hut oft leer, aber dieses verrückte Mädchen fiel eben auf.
So hatte ich wohl Glück gehabt, als mir dann doch noch jemand 50 Cent in den Hut warf. Ein Mann, der asiatisch aussah, versprach mir mich nach Hollywood zu bringen. Da ich ihm diese Idee gerne abkaufte, stieg ich mit ihm in ein Taxi und wir fuhren in ein Haus irgendwo in Berlin. Auf der Klingel stand der Name „Stern“. Als wir dann in einen zur Wohnung ausgebauten Keller gingen, bot er mir an Bier zu trinken. Daraufhin trank ich mehrere Flaschen Bier und erzählte ihm von meinem Wunsch berühmt zu werden. Er erwiderte mir meinen Traum realisieren zu können und wollte mit mir schlafen. Da ich nicht mit ihm schlafen wollte, ging er zu Bett und ich legte mich dann irgendwann dazu und schlief ein. Am nächsten Morgen erwachte ich und ging in die Küche und räumte diese auf, weil ich immer so einen Putzfimmel habe. Dann überfiel mich plötzlich eine Angst. Ich hatte Angst, dass der Mann, der noch schlief, mich verletzen könnte, oder mich gefangen halten könnte. Diese Angst führte mich schnell hinaus aus dem Haus. Ohne mir die Straßennamen und Örtlichkeiten zu merken, nahm ich die nächste Bahn und fuhr nach Hause.
Ich wohnte in einer Wohnung in der Planckstraße in Berlin Mitte. Dies war eine WG. Zurück in meinem Zimmer dachte ich daran, dass ich echt Glück hatte, dass mir nichts Schlimmes zugestoßen war. Andererseits glaubte ich darin einen Fehler begangen zu haben, indem ich eine evtl. Chance nach Hollywood zu gehen durch meine Flucht aus dem Haus vertan hatte.
Um diesen Gedanken keinen Raum zu geben, konzentrierte ich mich also auf den beruhigenden Regen, schloss meine Augen und genoss es einfach zu sein, ohne berühmt werden zu wollen.
Immerhin hatte ich ausreichend Raum in meinem Leben, um Komplimente zu ernten. Dies wäre nicht das gleiche wie berühmt zu sein, doch es würde mich auch erfüllen. So hoffte ich darauf nach meinem Jurastudium eine erfolgreiche Juristin zu werden. Doch dieser Wunsch würde sich niemals erfüllen, weil ich mich exmatrikulierte, weil es mir gesundheitlich nicht gut ging.
So war mein Leben alles andere als ein Wunschkonzert. In einer Millionenstadt zu leben, in der ich unterging, war für mich nicht leicht. Ich wollte Gehör finden und suchte mich dämlich. Und bei allen Aktionen, die ich startete, brachte ich mich in Gefahr.
Das war das Leben in Berlin für mich: Ein ewiger Kampf. Ich versuchte Menschen anzuziehen, die mich fördern könnten. Die Art und Weise, mit der ich dies versuchte, war jedoch nicht zielführend, was mir dann Jahre später bewusst geworden ist.
Auf einen Schlag kam es aus mir heraus: Tränen sprudelten aus meinen Augen heraus, wie die heißen Massen eines Vulkans. Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Hat nicht jeder Mensch von uns etwas, wovon er überzeugt ist, nicht erreicht zu haben? Hat nicht jeder Mensch irgendetwas in seinem Leben, was schiefgelaufen ist?
Wieder dachte ich an den Regen und hörte auf zu weinen. Alles, was im Leben zählt, sind nicht Ruhm und Geld, sondern ist der Mensch an sich. Leider ist dies mein Wunschdenken und nicht die Realität, denn es gelten immer noch die Sprüche „Kleider machen Leute“ oder „Geld stinkt nicht“. Damit ist klar, das innere Werte unserer Gesellschaft, die geprägt ist von Grausamkeiten wie Ungerechtigkeit und Krieg, kaum Raum finden.
Mittlerweile wohne ich nicht mehr in Berlin, sondern in einer Stadt in Nordrhein-Westfalen. Es plätschert der Regen und ich erinnere mich an die Zeit in Berlin. Wie gut, dass ich diese Stadt, in der ich unterging, verlassen habe. Heute weiß ich, dass diese Stadt mich verrückt machte: Die gescheiterten Versuche berühmt zu werden, hinterließen Wunden. Mir ging es sowohl seelisch als auch körperlich schlecht. Schweißgebadet saß ich an einem Computer der Humboldt-Universität und fühlte mich von Mitstudierenden verfolgt. Meine Stirn fühlte sich warm an und mein Körper war angespannt. Das alles war zu viel für mich. Ich konnte dem Leistungsdruck nicht gerecht werden.
Jetzt regnet es gerade wieder. Ich sitze am Schreibtisch und befasse mich mit „Der Regen“.