Der Riese Karl

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llillie

Mitglied
Es war einmal ein Riese. Er war so groß wie eine ausgewachsene Tanne. Er war so stark wie 100 Bären und er konnte mit einem Schlag einen Baum fällen.
Dieser Riese hieß Karl und er lebte allein in einer großen Höhle, in einem noch größeren Berg. Dort lebte er schon viele Jahrhunderte. Denn Karl konnte so alt werden wie er groß war. Uralt und Riesengroß.
Karl aß Bäume und Sträucher, erlegte Hirsche und Wildschweine mit seinen bloßen Händen. Und wenn ihm danach war spannte er Netze zwischen den Bäumen und fing ganze Vogelschwärme darin. Seinen Durst stillte er im nahegelegenen See.
Karl wusste nicht, dass er ein Riese war, denn er kannte keine anderen Lebewesen außer den Tieren. Und weil er sich nicht daran erinnern konnte jemals Gesellschaft gehabt zu haben, hatte er niemanden mit dem er sich hätte vergleichen können. Also lebte er sein Leben recht heiter und gelassen, bis er eines Morgen aufwachte und merkte, dass er sich einsam fühlte. Diese Erkenntnis traf ihn so hart, dass er zu weinen begann. Und wie es sich für einen Riesen geziemt, weinte er viele Tage lang. Er heulte so lange, bis er es schließlich überdrüssig war und beschloss etwas gegen seine Einsamkeit zu unternehmen. Zuerst wollte er seinen Berg besteigen und die Umgebung erkunden. Also stieg er jeden Tag auf die Bergspitze und schaute tief ins Land hinein. Und mit jedem Tag wurde er trauriger, denn er sah kein Zeichen von Leben. Bestimmt war er ganz alleine auf der Welt.
Eines Tages kam er gedankenverloren von der Jagd nach Hause und hörte auf einmal ein ungewohntes Geräusch. Zuerst konnte er es kaum vom Gezwitscher der Vögel unterscheiden, aber dann wurde es immer lauter. Jemand weinte. Er schlich leise in Richtung See von wo die Stimme zu hören war. Am Ufer des Gewässers saß ein kleines Wesen. Es sah so anders aus als er. Es war klein, sehr klein. Und es hatte blondes, langes Haar. Er sah ihm eine Weile mit hochgezogenen Augenbrauen zu. Plötzlich begann das Mädchen zu sprechen:“ Oh weh mir! Was bin ich doch einsam. Nun irre ich schon so lange durch den Wald. Ich fürchte, ich bin ganz alleine auf der Welt.“
Karls Herz machte einen Satz. Er wollte schon zu dem Mädchen hinlaufen, doch er besann sich eines Besseren. Sie war so winzig. Sicher würde sie vor Angst und Schrecken davonlaufen wenn sie ihn sah. Er musste sich einen Plan ausdenken, wie er sich ihr nähern konnte. Also wartete er, bis sie eingeschlafen war. Dann schlich er so leise wie es für einen Riesen möglich ist an sie heran und legte ihr ein kleines gebratenes Vögelchen vors Gesicht. Dann ging er still wieder davon.
Am nächsten Tag erwachte das Mädchen und sah als allererstes den Braten vor sich liegen. Weil es so großen Hunger hatte, stürzte es sich gleich darauf und sah den Riesen nicht, der ihr hinter den Bäumen lächelnd zusah.
So ging es einige Tage weiter. Jeden Morgen erwachte sie und jedes Mal lag eine Köstlichkeit neben ihr. Lilly, so hieß sie, wollte herausfinden wer sie jeden Tag versorgte. Sie wollte auch wissen warum er sich versteckt hielt. Also beschloss sie, die nächste Nacht wach zu bleiben und zu warten bis der Unbekannte sich sehen ließ. Am nächsten Abend setzte sich Lilly auf ihr Lager am See. Sie reckte sich und streckte sich. Gähnte einmal herzhaft und legte sich schließlich hin, ließ aber ihre Augen einen Spalt breit offen. Sie wartete und wartete, aber nichts geschah. In dem Moment wo sie der Müdigkeit nachgeben wollte, hörte sie ein lautes Rascheln. Im Mondlicht sah sie, wie sich die Bäume bewegten als würde ein heftiger Sturm hindurch blasen. Auf einmal teilte sich die vorderste Baumreihe und heraus trat, ihr verschlug es den Atem, ein riesenhaftes Wesen. Vor Schreck erstarrt wartete sie ab und kniff die Augen fest zusammen. Der Riese trat näher und offensichtlich bückte er sich zu ihr herunter, denn sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht. Er legte etwas auf den Boden und stand wieder auf. Jetzt traute Lilly sich wieder die Augen zu öffnen. Sie sah wie das Wesen fortging. Sie fasste allen Mut zusammen und setzte sich auf:“ He! Wer bist du?“ Die Bewegungen des Riesen gefroren. Jetzt war er es, der die Augen zusammenpresste in der Hoffnung sie möge ihn gehen lassen. Er hielt seinen Atem an. Lilly stand auf und ging zu ihm hinüber. Sie sah an ihm hoch: “He!“ rief sie noch einmal, „mach die Augen auf, ich sehe dich.“ Karl öffnete zuerst ein Auge, dann das zweite. „Tu mir nichts!“, bettelte er. „Ich habe dir jeden Tag zum Essen gebracht.“
„Was sollte ich dir schon…“ Lilly hielt mitten im Satz inne. Dieses monströse Wesen hatte Angst vor ihr! Auf ihrem Gesicht machte sich ein gemeines Grinsen breit.
„Ich bin eine Hexe, du hast zu Recht Angst vor mir. Wenn du nicht tust was ich dir sage, verwandle ich dich in einen Frosch!“
Nun war Karl endgültig gebrochen. Es fiel auf seine Knie und begann die vermeintliche Hexe an zu flehen „Nein! Nur das nicht! Ich tue auch alles was du willst.“
Lilly war das mehr als recht. Der Riese war offensichtlich ein Trottel. Das würde sie ausnützen.
Sie ließ sich von ihm in seine Behausung tragen. Sie inspizierte ihr neues Domizil. Das Mädchen ließ sich von ihm ein Lager herrichten, und das Mobiliar nach ihren Wünschen umstellen. Karl verbannte sie kurzerhand vor den Höhleneingang. Er sollte ihren Schlaf bewachen.
Am nächsten Morgen sah Lilly mit Wohlgefallen, dass sich Karl nicht getraut hatte in die Höhle zu kommen. Seine Angst in einen Frosch verwandelt zu werden war einfach zu groß gewesen.
Von nun an hatte das Mädchen das Sagen. Und Karl fügte sich seinem Schicksal. Er machte alles was Lilly verlangte. Er kochte für sie, hielt ihre Höhle sauber. Er trug sie zum Spaziergang aus, besorgte Feuerholz. Die Hauptsache war, dass er nicht mehr einsam war. Und Prinzessin Lilly, so musste er sie von nun an nennen, war eben eine Prinzessin und sollte auch als so eine behandelt werden. Hauptsache sie blieb bei ihm.
Lilly machte nur mehr das wozu sie Lust hatte. Mit der Zeit glaubte sie selber eine Prinzessin zu sein, die Hexen konnte. So verfügte sie über ihr winziges Königreich, solange es Spaß machte.
Auf diese Art lebten beide glücklich und zufrieden. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.
 
A

Architheutis

Gast
Hallo und ein Herzliches Willkommen in der grünen Hölle. :)


Zu deinem Werk:

Bestimmt war er ganz alleine auf der Welt.
Bis hierhin habe ich es ganz gerne gelesen. Zwar schlabberst du insgesamt doch so einige Kommas, aber das kann man ja leicht beheben. Besonders gefällt, dass du Karl lebendig machst. Das schaffst du, in dem du viele klare Hauptsätze mit aktiven Verben bildest. Weiter so! Der Leser hat so keine Mühe, zu folgen.

Jetzt kommt das Aber:

Von nun an hatte das Mädchen das Sagen. Und Karl fügte sich seinem Schicksal. Er machte alles was Lilly verlangte. Er kochte für sie, hielt ihre Höhle sauber. Er trug sie zum Spaziergang aus, besorgte Feuerholz. Die Hauptsache war, dass er nicht mehr einsam war. Und Prinzessin Lilly, so musste er sie von nun an nennen, war eben eine Prinzessin und sollte auch als so eine behandelt werden. Hauptsache sie blieb bei ihm.
Lilly machte nur mehr das wozu sie Lust hatte. Mit der Zeit glaubte sie selber eine Prinzessin zu sein, die Hexen konnte. So verfügte sie über ihr winziges Königreich, solange es Spaß machte.
Auf diese Art lebten beide glücklich und zufrieden. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.

Hm, zuerst dachte ich: das kaufe ich dir nicht ab. Karl mag alleine sein, aber was hält ihn bei so einer herrischen Hexe? So alleine kann man doch nicht sein, als dass man sich alles gefallen ließe...

Dann fiel mir ein: Moment, du kennst doch so jemanden wirklich!, und musste lachen. :)

Dennoch werden hier sicher eingie skeptisch bleiben, denn Karls Motiv ist zu schwach dargestellt. Seine Bereitschaft zum Sklaventum besser zu begründen, das hielte ich hier für die vorrangigste Korrektur. Und die Kommas bitte. :)

Lieben Gruß,
Archi
 

llillie

Mitglied
...

Danke für die Konstruktive Kritik. Bei den Beistrichen hast du wohl recht. Aber da ich nicht deutscher Muttersprache bin tu ich mich ein bisschen schwer mit der Gramatik und Rechtschreibung. Der Schluss ist auf alle Fälle verschlampt. Der Text war ein Thema für die Schule und ich werde vom Deutsch Professor sicher das gleiche hören.
Vielen Dank,
Lillie
 
A

Architheutis

Gast
Ui, wenn Deutsch nicht deine Muttersprache ist, wird der Text natürlich aufgewertet.

Freut mich, dass Fremdsprachler auf Deutsch veröffentlichen. Das hat schon einen gewissen Seltenheitswert. ;-)

Lieben Gruß und bitte weiterhin auf Deutsch schreiben,
Archi
 



 
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