Der Schrei

JeanJeanny

Mitglied
Es war anscheinend ein Sonntag, an dem meine Oma schon den ganzen Tag lang erzählt hatte, dass uns heute der Teufel heimsuchen würde. Er wöllte sich angeblich einen von uns holen und meine Oma war der Meinung, dass SIE das sein würde. Ich hatte schon die ganze Zeit versucht, ihr "diesen Schwachsinn" auszureden, aber sie blieb bei ihrer Überzeugung.
Als mir das alles schließlich zuviel wurde, verschwand ich in meinem Zimmer. Aber plötzlich veranlasste mich irgendetwas dazu, wieder in die Küche zu gehen und nach meiner Oma und meiner Mutter zu sehen. Ich weiß nicht, was es war. Vielleicht ein Schrei oder etwas in der Art. Jedenfalls ging ich und sah, was passierte. Meine Oma saß auf einem Stuhl und schrie zu meiner Mutter, die hysterisch am Fenster herumfuchtelte, sie solle das schnell da entfernen.
Ich fragte, was denn da sei und sah es auch schon selbst. Wie an einem Spinnenfaden hing da am Rahmen des geöffneten Fensters ein "Knäuel" aus feinem Schaum. Meine Oma sagte, das sei ein Zeichen des Bösen und wir müssten es unbedingt zum Fenster herauswerfen.
Meine Mutter wusste nicht recht, was sie tun sollte, aber ich fasste dieses etwas kurzerhand an. Aber das Ergebnis dieser Reflexhandlung folgte sogleich: Als ich das Knäuel berührte zerteilte sich der feine Schaum in Pollen, die jedoch unnatürlich groß waren.
Meine Oma rief aufgeregt: "Nicht einatmen! Ihr dürft das nicht einatmen!"
Aber für mich kam diese Warnung zu spät. Ich hatte die Teilchen der Pollen längst unfreiwillig inhaliert.
Meine Oma fing gleich wieder mit ihrer Hysterie an. Das wäre ein schlechtes Zeichen, der Teufel würde uns alle holen...
Ich versuchte weiterhin, ihr dagegenzureden, obwohl mir das jetzt nicht mehr so leicht fiel und ich meinen Worten selbst keinen Glauben mehr schenkte.
Ich ging ins Wohnzimmer, um da zu lesen und Musik zu hören. Aber ich hatte ein komisches Gefühl, konnte mich nicht konzentrieren.
So kam es, dass ich schnell wieder in der Küche war.
Mir war es wirklich seltsam zumute. Als ich eintrat, sah ich wie meine Oma einen von zwei Tellern, die auf einer Zeitung, die über den Fußoden gebreitet war, lagen, nahm. Sie schlug ihn gegen die Küchenschränke, weil sie der Meinung war, das würde den Teufel abwehren.
Als meine Mutter meine Oma bemerkte, wurde sie wütend. "Hör auf damit!"
Sie nahm ihr die Teller weg. Dann unterhielt sie sich mit meiner Oma. Das Gespräch der beiden handelte in keinster Weise von dem, womit sich MEINE Gedanken beschäftigten.
Ich hatte mich mittlerweile auf einen Stuhl an den Tisch gesetzt und fragte mich, ob meine Oma mit ihren Befürchtungen nicht doch Recht haben könnte.
Auf einmal fiel mein Blick auf die Tür. Sie stand einen Spalt breit offen, und das obwohl niemand sonst in der Wohnung war, der sie hätte öffnen können. Mutter und Oma unterhielten sich immer noch.
Anscheinend hatten sie es noch nicht bemerkt. Aber mir war es aufgefallen, und aus Angst vor dem Unbekannten schlug ich die Tür dermaßen energisch wieder zu, dass die dünne Wand vibrierte. Ich hatte plötzlich ein riesiges Gefühl von Unbehagen, die Angst, die ich beim Anblick der Tür empfand, war unbeschreiblich stark. Aber ich glaubte es für den Moment erst einmal geschafft zu haben.
Ich starrte vor mich auf den Tisch und dachte über die ganze Sache nach. Als so gedankenversunken noch mal zur Tür schaute (es war ungefähr ein bis zwei Minuten später), stand diese schon wieder einen Spalt offen. Beide Male war sie gerade so weit geöffnet gewesen, dass ich nicht sehen konnte, wer oder was sich hinter der Tür befand.
Aber diesmal wollte ich nicht wieder so feige sein und die Tür einfach zuschlagen. Es würde mir ja doch nichts bringen.
(Meine Mutter und meine Oma hatten noch immer nichts bemerkt.)
Ich ging also zur Tür, riss sie mit einem Ruck auf und...
Eine Woge von Kälte schlug mir entgegen und bildete einen Druck auf meiner Haut. Ich schrie. Ich schrie laut und schrill auf bei dem, was ich da in der Tür erblickte.
Da stand der Leibhaftige in Person! Und obwohl er sich noch nicht gerührt hatte, wusste ich, dass er hämisch über mein Verhalten lachte.
Dann packte er mich am Arm. Eine eisige Kälte elektrisierte meinen Körper. Ich schrie noch lauter und rief etwas wie "Hilf mir, Gott!". Jedoch nicht so sehr, um Gott um Hilfe zu bitten, sondern vielmehr, um den Teufel durch das Wort abzuschrecken.
Aber er ließ mich nicht los und zerrte mich mit seiner eiskalten "Klaue" zu sich.
Ich hatte soviel Angst wie noch nie in meinem Leben, konnte nur noch schreien und...

THE END?
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
kann

ja wohl nur ein böser traum sein, oder? jedenfalls hat meine fantasie jetzt viel stoff, die geschichte weiter zu spinnen. das erwarte ich eigentlich von dir. fortsetzung bitte, aber dalli! ganz lieb grüßt
 

JeanJeanny

Mitglied
ja, genau...

war nur ein Böser Traum, den ich vor ein paar jahren hatte. *g* Und Du denkst, das ist fortsetzungsfähig? Hmmm... ich weiß nicht... soll ich dann schreiben, wie mich der Teufel durch die Hölle führt und wie schön warm es da ist? *lach*
Aber Du kannst ja gern eine Fortsetzung schreiben, wenn Du willst.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
vielen

dank für die freundlich erlaubnis. aber ich denke mir die geschichte natürlich so, daß du errettet wirst und nicht durch die hölle mußt. ganz lieb grüßt
 



 
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