Der Schreiberling

Klaus K.

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Der Schreiberling

Der Schreiberling, er müht sich ab,
innen im Hirnkaschterl wird's gar knapp
Ihm fällt nichts rechts Gescheites ein
er haut den Text aber in die Tasten rein.

Irgendwer wird's schon goutieren,
falls nötig, kann man den Text ja noch frisieren
Es fällt ihm ein, der Indianer ist ja jetzt verboten
da gilt es nun, den Cowboy auszuloten.

Ja, ein echter Held muss wieder her,
ein Könner, am besten mit Repetiergewehr
Die Leserschaft, sie schreit nach Aktion
er liefert sie, die gewünschte Satisfaktion.

Sein so geschaffener Held, edel und gut
er macht in diesen Zeiten allen Mut
Der Westernheld hat längst ausgedient
ersetzt durch den Politicus, wie sich's geziemt.

Der Politicus begeistert heut die Massen
ein Traumtyp, man kann es gar nicht fassen
Dabei ist er ein Ungelernter, wie so oft
das Volk sich aber viel von ihm erhofft

Bestens versorgt und halbwegs vorbereitet,
der Bursche zur frischen Tat nun schreitet
Er enttäuscht schon bald nach Strich und Faden
wie konnte man nur seinen Einsatz wagen?

Der Häuptling gar, der kleine Schmale,
auch ein Leichtgewicht in der Waage Schale
Allzeit leicht dement, wenn's gerade passt
Justitia und die Leiche im Keller ihn nicht kratzt

Der hat ihn eingestellt, mit ihm verhandelt,
denn ein jeder Politicus ist stets verbandelt
Gemeinsam regiert sich's halt viel besser
man liefert sich dabei auch nie ans Messer

Der arme Bürger nur, der zahlt die ganze Chose
und wusste es, Unfähigkeit geht immer in die Hose
Frauen noch dazu, um die Schmerzen dann zu lindern
zu spät, zu leicht, wie erklärt man's später seinen Kindern?

Es behaupte niemand, man hätte es so gewollt
das Volk den Tribut nun knirschend zollt
Der Schreiberling schliesst ermüdet seine Akte
Karl May, lebte er noch, heute nur darüber lachte.
 
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