Claudio Scoreggia
Mitglied
Der Spaziergang des alten Mannes
Der alte Mann saß in der Küche seines Hauses und trank langsam und genussvoll, so wie an jedem Morgen, seinen Kaffee. Er nahm das Brotmesser zur Hand, wischte es am Tischtuch ab und legte es wieder hin. Schmutzige Messer störten ihn ungemein. Nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, stellte er die Tasse in die Spüle, sah sich nochmals in der Küche um und brach zu seinem allmorgendlichen Spaziergang auf. Im Nebenzimmer, dem Wohnzimmer, summte eine Fliege.
Er trat aus dem Haus auf die Straße und überlegte kurz welche Richtung er heute einschlagen sollte. Nachdem die Entscheidung gefallen war ging er zügig, aber nicht zu schnell, in Richtung Dorfmitte. Murmelnd grüßte er eine Nachbarin die soeben den Müll vors Haus trug, zog aber den Kopf sofort wieder ein und konzentrierte sich auf seine Schritte. Das Gehen fiel ihm trotz fortgeschrittenen Alters noch leicht, lediglich auf unebenem Untergrund musste er vorsichtig sein, das Gleichgewichtsgefühl ließ immer mehr nach. Sein Weg führte vorbei an der kleinen Grundschule, hier hatte er sie kennengelernt, seine Martha. Sie war mit Ihren Eltern hierher gezogen und trat in die dritte Klasse ein. Schnell schlossen die beiden Freundschaft und waren bald unzertrennlich.
Als der alte Mann an der Kirche vorbei kam schweiften seine Gedanken wieder zu Martha ab. Hier hatten sie geheiratet, vor vielen Jahren, sie strahlend, er stolz, die Eltern gerührt. In dieser Kirche wurden auch ihre Kinder getauft, die Kinder die jetzt selbst schon wiederum Kinder hatten und der besseren Chancen am Arbeitsmarkt wegen weggezogen waren.
Einsam waren Martha und er, aber sie liebten sich und das Leben am Land. Er verdiente als Briefträger genug um sorglos zu leben und den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Martha verdiente als Erntehelferin bei den Bauern im Dorf noch etwas dazu, so hatten sie ein gutes Auskommen.
Tief in seine Gedanken an früher versunken lief er beinahe in die seit Jahren schief stehende Laterne beim Friedhofstor. „Ja, hier werden auch wir unsere letzte Ruhe finden“ sagte er leise vor sich hin.
Seine Schritte führten ihn langsam, aber stetig, an den Rand des Dorfes. Er nahm auf einer Bank Platz und sah über die Felder und Wiesen, bis hin an den Horizont an dem sich die Silhouette der nahen Berge abzeichnete. Seufzend dachte er „Ach wäre Martha nur jetzt auch hier“.
Er genoss noch ein wenig den friedvollen Anblick der vor ihm liegenden Landschaft, dann erhob er sich und ging entspannt nach Hause zurück. In der Küche lag noch der Geruch des Kaffees, vermischt mit einem neuen, weniger angenehmen Duft. Im Nebenzimmer summte es lauter, es mussten mehr Fliegen geworden sein die sich rund um die klaffende Wunde an Marthas Hals versammelt hatten. Der alte Mann legte das Brotmesser in die Bestecklade, setzte sich an den Küchentisch und starrte mit leeren Augen ins Nichts.
Der alte Mann saß in der Küche seines Hauses und trank langsam und genussvoll, so wie an jedem Morgen, seinen Kaffee. Er nahm das Brotmesser zur Hand, wischte es am Tischtuch ab und legte es wieder hin. Schmutzige Messer störten ihn ungemein. Nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, stellte er die Tasse in die Spüle, sah sich nochmals in der Küche um und brach zu seinem allmorgendlichen Spaziergang auf. Im Nebenzimmer, dem Wohnzimmer, summte eine Fliege.
Er trat aus dem Haus auf die Straße und überlegte kurz welche Richtung er heute einschlagen sollte. Nachdem die Entscheidung gefallen war ging er zügig, aber nicht zu schnell, in Richtung Dorfmitte. Murmelnd grüßte er eine Nachbarin die soeben den Müll vors Haus trug, zog aber den Kopf sofort wieder ein und konzentrierte sich auf seine Schritte. Das Gehen fiel ihm trotz fortgeschrittenen Alters noch leicht, lediglich auf unebenem Untergrund musste er vorsichtig sein, das Gleichgewichtsgefühl ließ immer mehr nach. Sein Weg führte vorbei an der kleinen Grundschule, hier hatte er sie kennengelernt, seine Martha. Sie war mit Ihren Eltern hierher gezogen und trat in die dritte Klasse ein. Schnell schlossen die beiden Freundschaft und waren bald unzertrennlich.
Als der alte Mann an der Kirche vorbei kam schweiften seine Gedanken wieder zu Martha ab. Hier hatten sie geheiratet, vor vielen Jahren, sie strahlend, er stolz, die Eltern gerührt. In dieser Kirche wurden auch ihre Kinder getauft, die Kinder die jetzt selbst schon wiederum Kinder hatten und der besseren Chancen am Arbeitsmarkt wegen weggezogen waren.
Einsam waren Martha und er, aber sie liebten sich und das Leben am Land. Er verdiente als Briefträger genug um sorglos zu leben und den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Martha verdiente als Erntehelferin bei den Bauern im Dorf noch etwas dazu, so hatten sie ein gutes Auskommen.
Tief in seine Gedanken an früher versunken lief er beinahe in die seit Jahren schief stehende Laterne beim Friedhofstor. „Ja, hier werden auch wir unsere letzte Ruhe finden“ sagte er leise vor sich hin.
Seine Schritte führten ihn langsam, aber stetig, an den Rand des Dorfes. Er nahm auf einer Bank Platz und sah über die Felder und Wiesen, bis hin an den Horizont an dem sich die Silhouette der nahen Berge abzeichnete. Seufzend dachte er „Ach wäre Martha nur jetzt auch hier“.
Er genoss noch ein wenig den friedvollen Anblick der vor ihm liegenden Landschaft, dann erhob er sich und ging entspannt nach Hause zurück. In der Küche lag noch der Geruch des Kaffees, vermischt mit einem neuen, weniger angenehmen Duft. Im Nebenzimmer summte es lauter, es mussten mehr Fliegen geworden sein die sich rund um die klaffende Wunde an Marthas Hals versammelt hatten. Der alte Mann legte das Brotmesser in die Bestecklade, setzte sich an den Küchentisch und starrte mit leeren Augen ins Nichts.