der spiegel gespiegelt

Die Idee ist gut (wenn auch alt), nur fehlt eine tiefere
Stimmung. Zuvieles ist nur eine genaue Aufzählung der
Beobachtungen.

Als Vorbild würde ich mir einige Gedichte des
"Großmeisters des Spiegels" ansehen - Jorge Luis Borges - der immer
wieder spricht von: Spiegeln die Spiegel wiederholen.

LG, Ivor

Hallo Ivor,

danke für den Hinweis, ich werde mir das sicher anschauen.

lG

Herbert

Nicht nur in den Gedichten, auch in Erzählungen.

Auszug aus J.L.Borges: Tod und der Kompass

Ein Leuchten zog ihn ans Fenster. Er öffnete es: Ein gelber, runder
Mond umriss in dem traurigen Garten zwei versiegte
Springbrunnen. Löhnrot erforschte das Haus. Durch Vorsäle und Gänge
trat er in Patios, die einander glichen, mehrmals auch in denselben
Patio. Über verstaubte Treppen gelangte er in verstaubte Vorzimmer. In
opponierenden Spiegeln sah er sich endlos vervielfältigt. Er wurde es
müde ganz oder spaltweise Fenster zu öffnen, die ihm draußen immer
denselben trostlosen Garten zeigten, aus verschiedenen Blickwinkeln
und verschiedener Höhe. ... ›Die Dunkelheit, die Symetrie, die
Spiegel, die vielen Jahre, meine Unvertrautheit, die Einsamkeit lassen
es größer erscheinen.‹

Hallo Ivor,

hätte ich Borges schon gelesen, als ich das schrieb, hätte man mir vorwerfen können, ich hätte abgeschrieben . Da öffnet sich mir ein weites Feld für weitere Lektüre

lG

Herbert