Der Spross

Bramfelder

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Der Spross

Gertrude kommt sehr spät nach Haus
und schaut, wie sieht’s im Kühlschrank aus

Oh je stellt sie erstaunend fest,
nichts mehr da aus dem sich etwas zaubern lässt

Kaufen muss sie noch ein wenig Wurst
Und auch den Saft gegen Mäxchens Durst

Schnell ist der Junge ins Auto verfrachtet
Sie rast sehr schnell, die Regeln kaum achtet

Nur fünfzehn Minuten bleiben ihr
Dann schließt sich für heut die Ladentür

Schnell schnappt sie sich den Einkaufswagen
Will das Mäxchen gar nicht tragen

Doch dieser will viel lieber laufen
Dann bleib ganz lieb, wenn wir was kaufen

Ermahnt sie Ihn mit strengem Blick
Und denkt ans letzte Mal zurück

Kaum dass sie in dem Laden sind
Zu betteln fängt schon an das Kind

Bitte Mama, darf ich ´nen Lolli
Und schaut sie an, wie ein hungriger Collie

Sie sieht ihn an mit ernstem Blick
Und weist den Wunsch von Max zurück

Diese Masche zieht bei mir nicht
Schon gar nicht mit so einem Hundegesicht

Da schiebt das Kind die Unterlippe
Es bildet sich ´ne große Schippe

Der Spross, er strampelt, er wütet und schreit
Jetzt ist es wieder mal so weit

Er tobt und brüllt aus allen Rohren
Der Lärm tut weh in Kundenohren

Verärgert schauen manche drein
Ja muss denn dies Geplärre sein


Die anderen stehen da und glotzen
Einige fangen an zu motzen

Schütteln verärgert ihr graues Haupt
Und meinen zu Urteilen sei ihnen erlaubt

Von des Kindes Nervgetöte
Treibt es Gertrude die Schamesröte

Verärgert weist sie Max in seine Schranken
Einige Kunden es ihr danken

Doch die Ruh ist nur von kurzer Dauer
Denn nun treibt´s der Max noch viel genauer

Außer sich vor Rand und Band
Löst er sich von Mamas Hand

Und ohne Rücksicht auf Verluste
als ob er es nicht anders wusste

Stürmt der Max ganz schnell nach vorn
Wutentbrannt und voller Zorn

Direkten Weges zu den Sachen
Die ihm so viel Freude machen

Er rempelt dabei Leut und Wagen
Ohne einmal nett zu fragen

Bis schließlich eine Frau kommt zu Fall
und stürzt mit einem lauten Knall

Sie kracht mit ächzendem Getose
In einen Stapel Konservendose

Nun war es schließlich doch passiert
Doch Mäxchen es nicht interessiert

Schelmisch grinsend lässt er sie links liegen
Denn er will ja etwas süßes kriegen

Nun reicht es allen, Mutter greift
den Sohn, den sie zur Türe schleift

hinaus in Freie, hin zum Wagen,
um zu vermeiden neue Klagen

Sie denkt, wenn er sie schon nicht achtet,
sie besser ihn hierher verfrachtet

Den Sohn im Auto, Tür verriegelt,
die wüsten Haare kurz gestriegelt,

macht sie sich zum Laden zurück
. Doch oh weh, sie hat kein Glück:

Die Öffnungszeit ist nun zu Ende,
auch helfen nicht die klopfend Hände

die sie nun flehend, winkend schwenkt;
der Kaufmann an sein' Dienstschluss denkt

Noch mehr genervt und hörbar fluchend,
nach ihrem Autoschlüssel suchend,

für jeden sichtbar aus dem Häuschen
- das Mäxchen lacht sich still ins Fäustchen -

steigt sie ins Auto und bleibt still,
von ihm sie kein Wort hören will

Zu Hause angekommen schon
verfrachtet sie sogleich den Sohn

ins Bett, dort wo er hingehört;
heut hat er schon genug gestört

Und die Moral von der Geschicht:
Ein Abendessen gibt's heut' nicht
 



 
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