Der Staat hat kein Geld

Der Staat hat kein Geld

Es sitzen am Tisch, der stark verdreckt,
Mit Nummern und Masken, das Antlitz bedeckt,
Acht Männer verschiedener Staaten.
Ihr Gold zu mehren, wird heute beraten.
„Es gibt zuviel Menschen, die existieren,
Wir müssen, sehr einfach, eliminieren.“

Denn der Staat hat kein Geld.

Sagt Nummer eins: „Die Kinder nicht, sie müssen wir pflegen.
Was soll das Gerede von ‚Kinder hegen’,
Die Mütter, - Plan erfüllt -, gehören ans Messer.
Weg mit ihnen, das können wir besser.“
Sagt Nummer zwei: „Ich mach mit bis zur letzten,
Doch den Fankreis sollten wir nicht unterschätzen.“

Denn der Staat hat kein Geld.

„Wir nehmen die Kranken, das wird die freuen.
Nur Schöne, Große sind uns’re Getreuen.
Gesund - jedoch dumm, das ist es, ihr Leute.
Und die ha’m wir ewig, nicht erst seit heute.
Die Kranken können wir immer verkaufen.
Das Geschäft wird stets auf Hochtouren laufen.“

Denn der Staat hat kein Geld.

Sagt Nummer drei: „Geld für nutzbare Stücke
Ist unser Gewinn, wir sahen die Lücke.
Sind es nun Nieren, das Herz oder Magen.
Ein Hoch auf die Kranken kann ich nur sagen.
Drum schlage ich vor, wir nehmen die Alten,
Können nicht mal ihren Namen behalten.“

Denn der Staat hat kein Geld.

Sagt Nummer vier: „Sie bauen sich selbst ein hohes Haus.
Ganz oben schubsen wir sie zum Fenster raus.
Von außen sieht’s aus wie ein Pflegeheim,
Bestimmt treten sie unten sehr glücklich ein.
Dem Volk verkaufen wir Zuschauerkarten.
Die Schlange wird lang, ich kann kaum noch warten.“

Denn der Staat hat kein Geld.

Sagt Nummer fünf: „Welch horrende Verschwendung,
Die Körper sind Mus, s’gibt keine Verwendung.
Wir nehmen die Spritze und zerhacken für’s Essen.
„Unser BSE-Test“ ist doch fast schon vergessen.
Draus machen wir Würschtel, das wär doch bequem,
Die Alten, das glaubt mir, sie sind das Problem.“

Denn der Staat hat kein Geld.

Der sechste, ein Jäger, will Kopfgeld erlassen.
„Pro Treffer ’nen Euro, das füllt die Kassen.
Wir geben gesetzlich die Jagd einfach frei,
Das Volk hat dann auch noch sein Gaudi dabei.
Wir könnten gezielt nach Menge belohnen,
Der Sieger darf frei die Häuser bewohnen.“

Denn der Staat hat kein Geld.

„Das Fernsehn machts vor, die bringen doch immer
Bei Tag und bei Nacht die grausligsten Dinger.
Die Jagd wird gefilmt, das könnt ihr verfluchen,
Wir müssen nicht lange nach Kunden suchen.
Das Volk liebt die Spiele mit Würschtel im Wams,
Flicht sich und auch uns einen Lorbeerkranz.“

Denn der Staat hat kein Geld.

Sagt Nummer sieben: „Wegschließen wär auch nicht dumm,
Und festbinden. Die Richter kriegen wir rum.
Eine Aufsicht für tausend Personen, das reicht.
Dies kostet kein Geld, ist dazu noch leicht.
'Ne Lösung wie diese müsst ihr erst suchen,
Während wir unsern nächsten Urlaub buchen.“

Denn der Staat hat kein Geld.

Sagt Nummer acht: „Schluss jetzt, ich mache das nicht,
Wir wären Barbaren aus meiner Sicht.
Unmenschlich ist das, eklig, nicht fein.“
Die anderen brüllen: „Dann lasse es sein.“
Sie bitten Nummer acht in den nächsten Raum
Und sagen: „Tritt mutig vor, du merkst es kaum.“

Denn der Staat hat kein Geld.

„Wer gegen uns ist, hat sein Leben vertan.
Wir schalten für dich das Knöpfchen an.
Nimm ruhig Platz, sitz still, beug dich vor.“
Es trifft Nummer acht direkt hinter dem Ohr.
Das Fallbeil fiel. Sein Kopf ist ab.
Es ist nur ein Spiel: Schwipp-schwapp, schwipp-schwapp.

Denn der Staat hat kein Geld.

Jetzt sind es sieben, die morgen sich treffen,
Es sind so viele Details zu besprechen.
Billig soll’s sein und das Volk darf laut jubeln,
Spiele gefällig, gezahlt wird in Rubeln,
Oder in Euro, in Taler, in Franken.
Das Geld ruht sicher auf „unseren“ Banken.

Denn der Staat braucht kein Geld.
 



 
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