Es war ein kalter und sonniger Morgen als Sina verschlafen aus dem Fenster blickte. Der frühe März präsentierte sich von seiner schönsten Seite und die ersten Vögel zwitscherten ihr Lied. Sie dachte an den Frühling und an all die angenehmen Seiten des Lebens, ehe sie sich vorsichtig ihre Krücke packte und beschloss aufzustehen.
Sina ging ins Bad und stellte die Krücke ab. Dabei hielt sie sich mit der einen Hand behutsam am Waschbeckenrand fest und putzte mit der anderen Hand ihre Zähne.
Zwei Wochen waren mittlerweile seit dem Tag vergangen, an dem sie von dem rücksichtslosen, unbekannten Autofahrer niedergefahren wurde, dessen Gesicht sie sich genau eingeprägt hatte – die eiskalten blauen Augen und das schüttere blonde Haar haben sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. So gut sie sich daran noch erinnern konnte, so wenig hat sie auf das Nummernschild des unfallflüchtigen Wagens geachtet. Ein roter Volkswagen Golf, Baujahr der späten Neunzigerjahre würde sie schätzen. Doch es würde wohl nicht so schnell zur Gerichtsverhandlung kommen, da es unglücklicherweise keine Zeugen gab.
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, klingelte es unvermittelt an der Tür. „Wer klingelt denn so früh? Der Postbote kommt doch frühestens in zwei Stunden“, überlegte sie kurz, während sie noch im Bademantel, mit der Krücke langsam zur Tür schritt.
Auf der Fußmatte lag ein kleines, liebevoll verpacktes Paket. Sina wunderte sich, denn sie lebte bereits seit mehreren Jahren allein und zurückgezogen in diesem Haus und pflegte auch sonst nur wenige Kontakte. Sie machte die Tür weiter auf, trat einen großen Schritt nach draußen und blickte sich um, konnte aber niemanden entdecken. Sie nahm das Paket rein, schloss die Tür und setzte sich damit im Wohnzimmer auf die Couch. „Hey Balu, runter mit dir, das ist bestimmt nichts für dich“, sagte sie zu ihrem Lieblingskater, der sich nun schnurrend um ihre Beine schmiegte und miaute.
„Was kann das nur sein und von wem ist das nur?“, fragte sie sich als sie vorsichtig die Schleife aufmachte. Da hatte sich jemand aber richtig Mühe gegeben.
Als sie das Paket aufmachen wollte, stieß ihr ein süßlicher, nicht gerade angenehmer Geruch in die Nase. Sina schrie auf, als ihr schließlich eine tote Maus in einer Mausefalle entgegenblickte.
Wollte ihr jemand einen Streich spielen und wenn ja warum, nach allem was sie bereits durchmachen musste. Und warum hat sich jemand die Mühe gemacht, das Ganze so schön zu verpacken. Sina musste würgen und die Tränen schossen ihr in die Augen, ehe sie es noch rechtzeitig in die Küche schaffte. Eigentlich fühlte sie sich in ihrem Dorf akzeptiert und in ihrer Eigenart angenommen. Umso rätselhafter war das alles nun.
Sina ging zurück zum Paket. Vielleicht gab es da ja noch eine Botschaft, eine kurze Nachricht die der Absender beigefügt hat und die Licht ins Dunkel bringen würde. Und tatsächlich fand sie eine kleine Notiz: „Wie die Maus in der Falle, so sehr quält es mich hier. Wenn du mir nicht gehörst, dann auch niemand anderem hier.“ Sina fuhr es eiskalt den Rücken runter. Was war das denn und was sollte das nur bedeuten? Sie musste sofort ihre beste Freundin Annika anrufen, alleine würde sie das jetzt nicht durchstehen.
„Sina, das hört sich irgendwie nach einem Stalker an!“, rief Annika fast panisch in den Hörer.
„Einem was? Wieso sollte denn ausgerechnet mich jemand stalken?“, entgegnete Sina.
„Dafür gibt es meistens keine logische Erklärung. Da hat wohl jemand ein Auge auf dich geworfen. Du warst doch letztens mit Marc abends essen. Ich weiß, dass das nur ein Arbeitskollege ist, aber das weiß dein vermeintlicher Stalker ja vermutlich nicht. Da spielt Eifersucht eine große Rolle. Hast du denn eine Vermutung wer es sein könnte? Ist dir aufgefallen, dass dir jemand gefolgt ist oder dich beobachtet hat?“
„Nein, mir ist wirklich nichts aufgefallen. Der Abend mit Marc war wirklich sehr nett, aber er ist wirklich nur ein Arbeitskollege, auch wenn er mit mir an dem Abend schon etwas geflirtet hat. Aber das würde ich nicht überbewerten.“
„Ja, du natürlich nicht, du bist ja auch nicht krank. Aber diese Stalker ticken ganz anders. Nimm dich in Acht, Süße.“, sagte Annika und legte dann auf.
Sina war nach dem Telefongespräch noch völlig durch den Wind, da klingelte es erneut an der Tür.
Ein unangenehmes Gefühl beschlich sie als sie zur Tür ging und die Türklinke betätigte.
Aber da war niemand. Sie schaute raus und ging ein paar Schritte in den Garten. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Mund und einen festen Griff um ihren Körper herum. Ehe sie noch panisch einen Laut von sich geben konnte, wurde ihr Mund ruckartig mit Klebeband zugemacht. Sofort erkannte sie den roten Golf, der sie angefahren hatte und in den sie jetzt ruckartig gezehrt wurde.
„Du kleine Schlampe denkst, du kannst mich verarschen? Glaubst, du kannst mit diesem Marc rummachen? Wenn ich dich nicht haben kann dann niemand anderes.“, schrie sie der Unbekannte an. Sina erkannte den Mann sofort, diese eiskalten blauen Augen. Doch wer war dieser Mann und warum hatte er ausgerechnet sie ausgesucht? Ehe sie weiter nachdenken konnte spürte sie wie ihr die Gedanken entglitten und alles verzerrter wurde.
Sina wachte auf. War alles nur ein böser Traum? Wo war sie? Sie blickte sich um und stellte fest, dass sie noch im Schlafanzug in ihrem Bett lag – immer noch oder schon wieder? Alles fühlte sich surreal an, als es plötzlich an der Tür klingelte. Vorsichtig ging sie mit ihrer Krücke zur Tür und öffnete diese einen Spalt breit in Erwartung des Grauens.
„Guten Tag Frau Berger, ich habe hier die Post für Sie.“
Erleichtert nahm sie diese entgegen, bedankte sich und schloss die Tür. „Komisch, ein ganz neuer Postbote. Er wirkt sehr nett, aber diese blauen Augen erinnern mich an jemanden.“ Und bevor sie weiter nachdenken konnte beschlich sie ein ungeahntes beklemmendes Gefühl.
Sina ging ins Bad und stellte die Krücke ab. Dabei hielt sie sich mit der einen Hand behutsam am Waschbeckenrand fest und putzte mit der anderen Hand ihre Zähne.
Zwei Wochen waren mittlerweile seit dem Tag vergangen, an dem sie von dem rücksichtslosen, unbekannten Autofahrer niedergefahren wurde, dessen Gesicht sie sich genau eingeprägt hatte – die eiskalten blauen Augen und das schüttere blonde Haar haben sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. So gut sie sich daran noch erinnern konnte, so wenig hat sie auf das Nummernschild des unfallflüchtigen Wagens geachtet. Ein roter Volkswagen Golf, Baujahr der späten Neunzigerjahre würde sie schätzen. Doch es würde wohl nicht so schnell zur Gerichtsverhandlung kommen, da es unglücklicherweise keine Zeugen gab.
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, klingelte es unvermittelt an der Tür. „Wer klingelt denn so früh? Der Postbote kommt doch frühestens in zwei Stunden“, überlegte sie kurz, während sie noch im Bademantel, mit der Krücke langsam zur Tür schritt.
Auf der Fußmatte lag ein kleines, liebevoll verpacktes Paket. Sina wunderte sich, denn sie lebte bereits seit mehreren Jahren allein und zurückgezogen in diesem Haus und pflegte auch sonst nur wenige Kontakte. Sie machte die Tür weiter auf, trat einen großen Schritt nach draußen und blickte sich um, konnte aber niemanden entdecken. Sie nahm das Paket rein, schloss die Tür und setzte sich damit im Wohnzimmer auf die Couch. „Hey Balu, runter mit dir, das ist bestimmt nichts für dich“, sagte sie zu ihrem Lieblingskater, der sich nun schnurrend um ihre Beine schmiegte und miaute.
„Was kann das nur sein und von wem ist das nur?“, fragte sie sich als sie vorsichtig die Schleife aufmachte. Da hatte sich jemand aber richtig Mühe gegeben.
Als sie das Paket aufmachen wollte, stieß ihr ein süßlicher, nicht gerade angenehmer Geruch in die Nase. Sina schrie auf, als ihr schließlich eine tote Maus in einer Mausefalle entgegenblickte.
Wollte ihr jemand einen Streich spielen und wenn ja warum, nach allem was sie bereits durchmachen musste. Und warum hat sich jemand die Mühe gemacht, das Ganze so schön zu verpacken. Sina musste würgen und die Tränen schossen ihr in die Augen, ehe sie es noch rechtzeitig in die Küche schaffte. Eigentlich fühlte sie sich in ihrem Dorf akzeptiert und in ihrer Eigenart angenommen. Umso rätselhafter war das alles nun.
Sina ging zurück zum Paket. Vielleicht gab es da ja noch eine Botschaft, eine kurze Nachricht die der Absender beigefügt hat und die Licht ins Dunkel bringen würde. Und tatsächlich fand sie eine kleine Notiz: „Wie die Maus in der Falle, so sehr quält es mich hier. Wenn du mir nicht gehörst, dann auch niemand anderem hier.“ Sina fuhr es eiskalt den Rücken runter. Was war das denn und was sollte das nur bedeuten? Sie musste sofort ihre beste Freundin Annika anrufen, alleine würde sie das jetzt nicht durchstehen.
„Sina, das hört sich irgendwie nach einem Stalker an!“, rief Annika fast panisch in den Hörer.
„Einem was? Wieso sollte denn ausgerechnet mich jemand stalken?“, entgegnete Sina.
„Dafür gibt es meistens keine logische Erklärung. Da hat wohl jemand ein Auge auf dich geworfen. Du warst doch letztens mit Marc abends essen. Ich weiß, dass das nur ein Arbeitskollege ist, aber das weiß dein vermeintlicher Stalker ja vermutlich nicht. Da spielt Eifersucht eine große Rolle. Hast du denn eine Vermutung wer es sein könnte? Ist dir aufgefallen, dass dir jemand gefolgt ist oder dich beobachtet hat?“
„Nein, mir ist wirklich nichts aufgefallen. Der Abend mit Marc war wirklich sehr nett, aber er ist wirklich nur ein Arbeitskollege, auch wenn er mit mir an dem Abend schon etwas geflirtet hat. Aber das würde ich nicht überbewerten.“
„Ja, du natürlich nicht, du bist ja auch nicht krank. Aber diese Stalker ticken ganz anders. Nimm dich in Acht, Süße.“, sagte Annika und legte dann auf.
Sina war nach dem Telefongespräch noch völlig durch den Wind, da klingelte es erneut an der Tür.
Ein unangenehmes Gefühl beschlich sie als sie zur Tür ging und die Türklinke betätigte.
Aber da war niemand. Sie schaute raus und ging ein paar Schritte in den Garten. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Mund und einen festen Griff um ihren Körper herum. Ehe sie noch panisch einen Laut von sich geben konnte, wurde ihr Mund ruckartig mit Klebeband zugemacht. Sofort erkannte sie den roten Golf, der sie angefahren hatte und in den sie jetzt ruckartig gezehrt wurde.
„Du kleine Schlampe denkst, du kannst mich verarschen? Glaubst, du kannst mit diesem Marc rummachen? Wenn ich dich nicht haben kann dann niemand anderes.“, schrie sie der Unbekannte an. Sina erkannte den Mann sofort, diese eiskalten blauen Augen. Doch wer war dieser Mann und warum hatte er ausgerechnet sie ausgesucht? Ehe sie weiter nachdenken konnte spürte sie wie ihr die Gedanken entglitten und alles verzerrter wurde.
Sina wachte auf. War alles nur ein böser Traum? Wo war sie? Sie blickte sich um und stellte fest, dass sie noch im Schlafanzug in ihrem Bett lag – immer noch oder schon wieder? Alles fühlte sich surreal an, als es plötzlich an der Tür klingelte. Vorsichtig ging sie mit ihrer Krücke zur Tür und öffnete diese einen Spalt breit in Erwartung des Grauens.
„Guten Tag Frau Berger, ich habe hier die Post für Sie.“
Erleichtert nahm sie diese entgegen, bedankte sich und schloss die Tür. „Komisch, ein ganz neuer Postbote. Er wirkt sehr nett, aber diese blauen Augen erinnern mich an jemanden.“ Und bevor sie weiter nachdenken konnte beschlich sie ein ungeahntes beklemmendes Gefühl.