Der Stammtisch
Im Kreisrund am knorrigen, eichenen Tisch -
gezapftes Bier in den Krügen stets frisch –
da sitzen die ehrbaren Honoratioren
mit schwafelndem Mund und begierigen Ohren.
Und lauter noch wird das Palaver und bunter,
sie tratschen und stürzen die Biere hinunter,
als hätten sie überall Mengenrabatt –
und obendrein dreschen sie auch noch Skat.
Der Ortsbürgermeister drückt grade zwei Damen
und lenkt das Gespräch in politischen Rahmen.
Man schimpft auf die Frauen im Machtwechsel-Spiel,
sie schössen doch öfters weit über das Ziel:
Besonders die, welche Gesundheit verspricht
und macht zu dem Zweck alle Arztpraxen dicht.
Und auch die politisch korrekte ganz coole –
zuständig für Bildung und Ganztagesschule –
es scheitert zuletzt alles Mühen und Plagen
an leerer Schatulle und Länderversagen.
Und was tut sie gegen die Show "Sex and Crime"?
Geht Mode-Psychiatern auch sie auf den Leim?
Der Studienrat sagt, es wird alles noch schlimmer,
und malt die Gesamtschule an alle Wände.
Der Buchhändler fragt sich, was soll das Gewimmer?
Noch gingen auch Lehrbücher durch seine Hände!
.
Der Lehrer meint, Pisa, das kann man sich schenken -
"Er will von der Bildungsmisere ablenken!",
empört sich des Doktors gesünderer Sinn.
Er weise jetzt mal auf der Ärzte Leid hin
und komme zurück zur Gesundheitsreform,
die mehre den ärztlichen Notstand enorm!
Sagt er zum Beamten vom höheren Dienst:
"Du bist abgesichert rundum – und du grienst!"
Jetzt reden sie alle wild durcheinand´,
Beruhigungspillen hat schon zur Hand
der Hof-Apotheker aus seinem Laden,
und weiß, das sind solche, die auch nicht schaden.
Da naht schon Frau Wirtin mit mächtigen Armen,
vor denen man selbst einen Boxer müßt´ warnen!
Sie greift nach den Krügen und läßt sie so tönen,
daß allen beginnen die Ohren zu dröhnen.
Doch als sie dann laut ruft, sie gäb´ eine Runde,
herrscht rundum erwartungsvoll plötzliche Stille,
bis einer sagt Dank für die freudige Kunde,
ein anderes Thema zudem sei sein Wille.
Ganz schnell und ganz nah hat man solches gefunden:
Der Nachbar von drüben gestand unumwunden,
daß er seine Frau schlug und die warf ihn raus –
wo wohnt er jetzt wohl, der verstoßene Klaus?
Ihr kennt auch die Dicke von Haus Nummer sieben?
Schon wieder hat sie´s mit ´nem andren getrieben!
Man fürchtet, es werden bald Schlangen dort steh´n,
der Mieze scheint niemals die Lust zu vergeh´n!
Und schnell ist vergessen politischer Krach,
der Klatsch macht mehr Spaß und hält alle hellwach.
Denn richtig der Nachbarschaft Wäsche durchwühlen,
verhilft manchem Menschen zu geilsten Gefühlen!
Im Kreisrund am knorrigen, eichenen Tisch -
gezapftes Bier in den Krügen stets frisch –
da sitzen die ehrbaren Honoratioren
mit schwafelndem Mund und begierigen Ohren.
Und lauter noch wird das Palaver und bunter,
sie tratschen und stürzen die Biere hinunter,
als hätten sie überall Mengenrabatt –
und obendrein dreschen sie auch noch Skat.
Der Ortsbürgermeister drückt grade zwei Damen
und lenkt das Gespräch in politischen Rahmen.
Man schimpft auf die Frauen im Machtwechsel-Spiel,
sie schössen doch öfters weit über das Ziel:
Besonders die, welche Gesundheit verspricht
und macht zu dem Zweck alle Arztpraxen dicht.
Und auch die politisch korrekte ganz coole –
zuständig für Bildung und Ganztagesschule –
es scheitert zuletzt alles Mühen und Plagen
an leerer Schatulle und Länderversagen.
Und was tut sie gegen die Show "Sex and Crime"?
Geht Mode-Psychiatern auch sie auf den Leim?
Der Studienrat sagt, es wird alles noch schlimmer,
und malt die Gesamtschule an alle Wände.
Der Buchhändler fragt sich, was soll das Gewimmer?
Noch gingen auch Lehrbücher durch seine Hände!
.
Der Lehrer meint, Pisa, das kann man sich schenken -
"Er will von der Bildungsmisere ablenken!",
empört sich des Doktors gesünderer Sinn.
Er weise jetzt mal auf der Ärzte Leid hin
und komme zurück zur Gesundheitsreform,
die mehre den ärztlichen Notstand enorm!
Sagt er zum Beamten vom höheren Dienst:
"Du bist abgesichert rundum – und du grienst!"
Jetzt reden sie alle wild durcheinand´,
Beruhigungspillen hat schon zur Hand
der Hof-Apotheker aus seinem Laden,
und weiß, das sind solche, die auch nicht schaden.
Da naht schon Frau Wirtin mit mächtigen Armen,
vor denen man selbst einen Boxer müßt´ warnen!
Sie greift nach den Krügen und läßt sie so tönen,
daß allen beginnen die Ohren zu dröhnen.
Doch als sie dann laut ruft, sie gäb´ eine Runde,
herrscht rundum erwartungsvoll plötzliche Stille,
bis einer sagt Dank für die freudige Kunde,
ein anderes Thema zudem sei sein Wille.
Ganz schnell und ganz nah hat man solches gefunden:
Der Nachbar von drüben gestand unumwunden,
daß er seine Frau schlug und die warf ihn raus –
wo wohnt er jetzt wohl, der verstoßene Klaus?
Ihr kennt auch die Dicke von Haus Nummer sieben?
Schon wieder hat sie´s mit ´nem andren getrieben!
Man fürchtet, es werden bald Schlangen dort steh´n,
der Mieze scheint niemals die Lust zu vergeh´n!
Und schnell ist vergessen politischer Krach,
der Klatsch macht mehr Spaß und hält alle hellwach.
Denn richtig der Nachbarschaft Wäsche durchwühlen,
verhilft manchem Menschen zu geilsten Gefühlen!