Tula
Mitglied
Der stille Nachbar
Irgendwann am Wochentage
spüren alle Arbeitstiere
eine körperliche Plage
(bei mir meistens kurz nach viere).
Auf dem wohlbekannten Örtchen
bin ich leider stets der Zweite.
Doch der Erste muckst kein Wörtchen
und sucht erst nach mir das Weite.
Wie es scheint, putzt er die Schuhe
ziemlich selten. – Ohne Regung
sitzt und schweigt er ganz in Ruhe
wie ein Buddha – null Bewegung.
Ich beherrsch‘ den Wunsch nach Klarheit;
meine Neugier zu bezähmen,
mache ich mich an die Arbeit,
ein, zwei Kilo abzunehmen.
Da dies doch mit Kraft verbunden,
gönne ich mir noch ein Päuschen.
Frage mich dann unumwunden:
Wer sitzt hier, still wie ein Mäuschen?
Hör‘ genau wie ein paar Tropfen
an der Wand herunterrasen.
Irgendwo im Becken klopfen
Füßchen auf zwei Wasserblasen.
So lausch‘ ich den sieben Lauten
dieses Fliegenparadieses.
Gestern erst, wie zwei sich hauten
an den Fliesen, aber wie es
scheint, hat jetzt mein werter Nachbar
seinen Atem jäh verloren.
Sicher Schock! Der Fliegen Krach war
wohl zu viel für zarte Ohren.
Und so wartet er geduldig,
wieder unter sich zu sitzen.
Ich dagegen fühl‘ mich schuldig,
unnütz hier herumzuschwitzen.
Schließlich ist mein Werk vollbracht, sacht
schleiche ich hinaus, verspür‘ was
Sparsinn ist – und unbedacht macht
eine Hand kurz vor der Tür das
Licht aus ...
Irgendwann am Wochentage
spüren alle Arbeitstiere
eine körperliche Plage
(bei mir meistens kurz nach viere).
Auf dem wohlbekannten Örtchen
bin ich leider stets der Zweite.
Doch der Erste muckst kein Wörtchen
und sucht erst nach mir das Weite.
Wie es scheint, putzt er die Schuhe
ziemlich selten. – Ohne Regung
sitzt und schweigt er ganz in Ruhe
wie ein Buddha – null Bewegung.
Ich beherrsch‘ den Wunsch nach Klarheit;
meine Neugier zu bezähmen,
mache ich mich an die Arbeit,
ein, zwei Kilo abzunehmen.
Da dies doch mit Kraft verbunden,
gönne ich mir noch ein Päuschen.
Frage mich dann unumwunden:
Wer sitzt hier, still wie ein Mäuschen?
Hör‘ genau wie ein paar Tropfen
an der Wand herunterrasen.
Irgendwo im Becken klopfen
Füßchen auf zwei Wasserblasen.
So lausch‘ ich den sieben Lauten
dieses Fliegenparadieses.
Gestern erst, wie zwei sich hauten
an den Fliesen, aber wie es
scheint, hat jetzt mein werter Nachbar
seinen Atem jäh verloren.
Sicher Schock! Der Fliegen Krach war
wohl zu viel für zarte Ohren.
Und so wartet er geduldig,
wieder unter sich zu sitzen.
Ich dagegen fühl‘ mich schuldig,
unnütz hier herumzuschwitzen.
Schließlich ist mein Werk vollbracht, sacht
schleiche ich hinaus, verspür‘ was
Sparsinn ist – und unbedacht macht
eine Hand kurz vor der Tür das
Licht aus ...