Der Tag ist immer wieder jung

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lietzensee

Mitglied
der tag ist immer wieder jung
und mit der aufsteigenden sonne
wird die hoffnung erweckt
es könnte ein richtiges leben geben

... und alle erfahren davon ...
und halten sich dran
Hallo Petra,
für meinen Geschmack ist der Text schon literarisch. Die Worte sind gekonnte aneinander gefügt und besonders die erste Zeile finde ich stark. Die würde auch als ein Buchtitel taugen.

In der letzten Zeile schmeckt mir der Ausdruck "sich daran halten" nicht so gut. Ich denke, ich verstehe, was gemeint ist. Aber für mich ist "sich an etwas halten" stark mit Regelwerk und Zwang verbunden. Es lässt dadurch das "richtige Leben" weniger verlockend klingen. Leben ist natürlich ein weit gefasster Begriff, der vieles meinen kann. Aber in meinen Ohren klingt es auch etwas komisch "sich an ein Leben zu halten."

Viele Grüße
lietzensee
 

petrasmiles

Mitglied
Hallo Lietzensee,

da hast Du einen wichtigen Punkt angesprochen, wo der Text eine (logische) Lücke hat, weil der (Rück-)Bezug auf das Leben nicht passt.
Ich hab das natürlich vorwärts empfunden - und diese Ahnung vom richtigen Leben in einzelne Erleuchtungen incl. Pläne und gute Vorsätze münden. Steht da natürlich nicht.

Was hältst davon:
... und alle erfahren davon ...
und wissen wie es geht

Danke!

Liebe Grüße
Petra
 

Scal

Mitglied
Für die Mitkommentatoren

Das Einfache verkomplizieren ...
Meinem Eindruck nach geht es hier Petra primär um ein Hindeuten darauf, (Mitteilen, wie sie selber sagt) was sich unmittelbar im Morgengefühl einstellen kann (bei ihr eingestellt hat), wenn man im "Jungtag" auf die allgemeine menschliche oder überhaupt Welt-Gestimmtheit hinblickt, hinhört. Demgegenüber sind literarische oder sonstige analytische Aspekte hier offen-sichtlich zweitrangig.

Interessant erscheint mir vor allem die Formulierung "richtiges" Leben.
Ich erinnere mich an einen Satz eines italienischen Philosophen, den ich mir vor Jahren notierte:
"Die Hoffnung ist die Kraft, die die Erwartung des Guten lebendig erhält".

LG
Scal
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber Scal,

ich finde, Du hast ein wunderbares Verständnis von meinen Gedanken und Intentionen - das freut mich außerordentlich!
Ja, man kann das so stehen lassen.

Ich akzeptiere aber auch, wenn jemand 'Optimierungsbedarf' sieht - und ich ihn nachvollziehen kann.

Ob 'literarisch' oder nicht, das ist mir nicht so wichtig, das ist ja wie mit 'hübsch', da gibt es zuviele Messbecher.

Ja, das 'richtige' Leben - das ist ein sehr schönes Zitat, dass Du da gefunden und behalten hast.

In Deutschland klingt da immer Adornos: 'Es gibt kein richtiges Leben im Falschen' mit, und so ein bisschen ist das auch bei mir mit drin, das falsche Leben.

Aber als Geisteshaltung gefällt mir die 'Erwartung des Guten' viel besser. Ist das nicht eine Art Unschuld, die man sich 'trotz Realität' bewahren kann?

Ja, Erwartung des Guten.

Liebe Grüße
Petra
 



 
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