Ein Märchen
Als Prinzessin Filigrana ins väterliche Schloss heimkehrte, lag der große böse Wolf bereits in ihrem Bettchen und erwartete das schöne Kind begierig.
Er begrüßte die Prinzessin, indem er freundlich sein Gebiss freigab bis zu den Fangzähnen. Dann sprach der Wolf wieder einmal von der zweigespaltenen Paradiesfrucht, die er schon so lange begehrte.
Filigrana aber klagte und zögerte, bis der Naschhafte endlich die Geduld verlor und das Verlangte nunmehr an sich riss, die Augen zwei Monde. Indem er sein scharfes Messer tief hineinstieß, zerteilte er die weiche Frucht. Am liebsten wäre die Prinzessin vor Schreck über so viel Rohheit aufgesprungen wie von der Spindel gestochen. Das schöne Kind würde wohl weggelaufen sein und sich im kleinsten Kämmerchen des höchsten Turms verkrochen haben, hätte der große böse Wolf sie nur gehen lassen, der sich ganz unbeeindruckt die Frucht schmecken ließ. Dabei fraß er so hastig und unbeherrscht, dass ihr roter Saft gleich einem Bächlein auf das Bett tropfte.
Prinzessin Filigrana bekam im Tausch gegen die runde Götterfrucht - die der hungrige Usurpator gewaltsam an sich genommen hatte wie einen fremden Reichsapfel - vom großen bösen Wolf in einer Feierstunde die Dornenkrone des Frauseins überreicht.
Die hat sie seither tapfer getragen. Wegen des Gewichts der unsichtbaren Dornenkrone aber hielt Filigrana den Kopf vom Tag des Tausches an immer ein wenig gesenkt.
Doch das hat nie jemand bemerkt.
Als Prinzessin Filigrana ins väterliche Schloss heimkehrte, lag der große böse Wolf bereits in ihrem Bettchen und erwartete das schöne Kind begierig.
Er begrüßte die Prinzessin, indem er freundlich sein Gebiss freigab bis zu den Fangzähnen. Dann sprach der Wolf wieder einmal von der zweigespaltenen Paradiesfrucht, die er schon so lange begehrte.
Filigrana aber klagte und zögerte, bis der Naschhafte endlich die Geduld verlor und das Verlangte nunmehr an sich riss, die Augen zwei Monde. Indem er sein scharfes Messer tief hineinstieß, zerteilte er die weiche Frucht. Am liebsten wäre die Prinzessin vor Schreck über so viel Rohheit aufgesprungen wie von der Spindel gestochen. Das schöne Kind würde wohl weggelaufen sein und sich im kleinsten Kämmerchen des höchsten Turms verkrochen haben, hätte der große böse Wolf sie nur gehen lassen, der sich ganz unbeeindruckt die Frucht schmecken ließ. Dabei fraß er so hastig und unbeherrscht, dass ihr roter Saft gleich einem Bächlein auf das Bett tropfte.
Prinzessin Filigrana bekam im Tausch gegen die runde Götterfrucht - die der hungrige Usurpator gewaltsam an sich genommen hatte wie einen fremden Reichsapfel - vom großen bösen Wolf in einer Feierstunde die Dornenkrone des Frauseins überreicht.
Die hat sie seither tapfer getragen. Wegen des Gewichts der unsichtbaren Dornenkrone aber hielt Filigrana den Kopf vom Tag des Tausches an immer ein wenig gesenkt.
Doch das hat nie jemand bemerkt.