Der Teufelsgeiger

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Sphinx

Mitglied
Ein Geiger von sehr hohem Format,
ein Könner mit großem Publikum,
er war der Beste in der Tat,
doch war er nicht glücklich! Warum?

Seine Geige sie lachte, sie schluchzte, sie weinte,
sein Spiel war wie Wasser und Feuer zugleich,
er war nicht glücklich, denn er meinte:
„Es muss einen geben, wie ich, so Reich“!

Er betrat die Bühne, blieb plötzlich steh’n,
dort stand einer wie er, mit gleichem Blick,
sie haben sich beide angesehn‘,
und spielten zusammen das gleiche Stück.

Sie lachten, sie schluchzten, sie weinten, die Geigen,
sie spielten wie Hölle und Himmel zugleich
das Spiel der Geigen, nun muss es sich zeigen:
„Bin ich der Beste, ist der Andere mir gleich“?

Das Publikum, fasziniert und begeistert,
es raste, es stöhnte, es fiel in Ekstase,
so hatte noch keiner die Geige gemeistert,
das war höchste Kunst in jeder Phase.

Die Geiger sahen sich noch immer an,
der Andere tat das Gleiche wie Er,
noch einmal setzte er zur Höchstform an,
dann fiel er zu Boden, er konnte nicht mehr.

Er sah noch, der Andere fiel zur gleichen Zeit,
doch sein Sterben spürte er nicht mehr.
Alles zu geben, dazu war er bereit,
jetzt war er tot, sah den SPIEGEL nicht mehr.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Sphinx,
ich habe lange überlegt, welche Form es ist.
Ich denke, es sind eine Art Knittelverse (der "neuhochdeutschen Art", mittelhochdeutsch waren es Paarreime).

Die letzten beiden Strophen fallen deutlich ab. Insbesondere der Reim mehr-mehr-mehr steht hier ohne Notwendikeit. (Vielleicht zeigt er Agonie).

"Er sah noch, der Andere fiel zur gleichen Zeit,
doch sein Sterben spürte er nicht mehr."

Das ist sehr unklar geschrieben. Wie kann man das Sterben eines anderen spüren? Hören, sehen ja. Oder ist es rückbezüglich (sein eigenes Sterben)?

Schön ist die Auflösung mit dem Spiegel.
 

mara

Mitglied
Die geschilderte Geschichte gefällt mir. Ich fand sie spannend und bin ihr gern gefolgt. Auch die überraschende Auflösung mit dem Spiegel mag ich. Zu den formalen Aspekten hat dir Bernd schon einige Hinweise gegeben.

LG, mara
 

Sphinx

Mitglied
Hallo Bernd

ich danke Dir für den ausführlichen Kommentar.
Das letzte zuerst, es ist sein eigenes Sterben, welches er nicht mehr spürte.
Zu den Versen, es kommt mir persönlich darauf an, dass mein Gedicht -flüssig- gelesen werden kann, es ist in der Art und Aufstellung klar erkennbar, in der Struktur klassisch aufgebaut und daher gut und verständlich lesbar.
Meine Meinung: "So geht Lyrik heute"! (grins)
(Abgekuckt von der Sparda Bank....so geht Bank heute.)
Alles in Allem, wir sind Amateur Schriftsteller, Hobby Dichter, jedenfalls die Meisten von uns und das Schreiben soll Spaß machen, uns und Anderen zur Freude.
Kommentare sind stets willkommen, sie gehören dazu, egal in welcher Form.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende,
LG von mir
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Seine Geige[red],[/red] sie lachte, sie schluchzte, sie weinte,
sein Spiel war wie Wasser und Feuer zugleich,
er war nicht glücklich, denn er meinte:
„Es muss einen geben, wie [red]m[/red]ich, so Reich“!

Er betrat die Bühne, blieb plötzlich steh’n,
dort stand einer wie er, mit gleichem Blick,
sie haben sich beide angesehn[strike][red]‘[/red][/strike],
und spielten zusammen das gleiche Stück.

Sie lachten, sie schluchzten, sie weinten, die Geigen,
sie spielten wie Hölle und Himmel zugleich[red],[/red]
das Spiel der Geigen, nun muss es sich zeigen:
„Bin ich der Beste, ist der Andere mir gleich“?

...
 

Sphinx

Mitglied
Hallo Bernd und einen schönen Sonntag.
Nun bin ich ja ein fleißiger Leser der Kommentare, jedoch kann ich mit den drei Strophen nichts anfangen.
Ich kenne sie und ich finde sie gut, richtig gut gelungen.
Warum also stehen sie heute hier?
Da Du nichts dazu geschrieben hast (macht man doch nicht) kann ich es mir nicht erklären.

Gruß von mir
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe die Fehler markiert. Meine Vorschläge sind rot. Eigene Schreibweisen habe ich nicht berücksichtigt.
Man kann seine Beiträge ändern. Dazu gibt es unterhalb des Eintrages einen Knopf.
Kommentare kann man nur kurze Zeit ändern, Werke immer.
 



 
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