presque_rien
Mitglied
Hallo zusammen,
also auch auf die Gefahr hin, mich hier auf einen Außenseiterposten zu begeben, muss ich sagen, dass ich björns Sonett gar nicht schlecht finde. Er hat ja schon zugenüge demonstriert, dass er auch anders kann und moderne Sonette zu so gar nicht sonetttypischen Themen (ich sage nur: Slipeinlage) aus dem Ärmel schütteln kann. Also warum schreibt er dann jetzt so ein Sonett? Wohl nicht, weil er's "nicht besser weiß". Sondern vermutlich, weil er genau das schreiben wollte: Ein barock anmutendes, klassisches Sonett, eine Stilisierung also. Was spricht dagegen? Gut, es ist nicht neu; aber die meisten Gedichte sind inhaltlich eher wenig überraschend. Und als Stilisierung auf ein "echtes barockes Sonett" macht sich dieses Sonett nicht schlecht. Was bis jetzt irgendwie noch keiner beachtet hat, ist der gut gemachte sonetttypische Umbruch zwischen den Quartetten und den Terzetten: Zuerst wird der Tod erwartungsgemäß negativ dargestellt, dann aber darauf hingewiesen, dass er auch zum Weiterbestehen des Lebens entscheidend beiträgt. Ich denke da an Faust: "Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft." Ich will damit nicht sagen, dass ich das Sonett überragend fände - es hat ein paar Holperer und inhaltliche Ungereimtheiten - aber einen Verriss finde ich ungerechtfertigt.
Lg presque
also auch auf die Gefahr hin, mich hier auf einen Außenseiterposten zu begeben, muss ich sagen, dass ich björns Sonett gar nicht schlecht finde. Er hat ja schon zugenüge demonstriert, dass er auch anders kann und moderne Sonette zu so gar nicht sonetttypischen Themen (ich sage nur: Slipeinlage) aus dem Ärmel schütteln kann. Also warum schreibt er dann jetzt so ein Sonett? Wohl nicht, weil er's "nicht besser weiß". Sondern vermutlich, weil er genau das schreiben wollte: Ein barock anmutendes, klassisches Sonett, eine Stilisierung also. Was spricht dagegen? Gut, es ist nicht neu; aber die meisten Gedichte sind inhaltlich eher wenig überraschend. Und als Stilisierung auf ein "echtes barockes Sonett" macht sich dieses Sonett nicht schlecht. Was bis jetzt irgendwie noch keiner beachtet hat, ist der gut gemachte sonetttypische Umbruch zwischen den Quartetten und den Terzetten: Zuerst wird der Tod erwartungsgemäß negativ dargestellt, dann aber darauf hingewiesen, dass er auch zum Weiterbestehen des Lebens entscheidend beiträgt. Ich denke da an Faust: "Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft." Ich will damit nicht sagen, dass ich das Sonett überragend fände - es hat ein paar Holperer und inhaltliche Ungereimtheiten - aber einen Verriss finde ich ungerechtfertigt.
Lg presque