Der Tod tritt ein

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Curd Belesos

Mitglied
Ausführung I

Er liegt allein in seinem Krankenzimmer
Und sagt herein, es klopfte an die Tür.
Der Tod tritt ein im letzten Abendschimmer;
Du bist nun mein, Ich bringe dich herfür.

Sagst du auch nein, mit kläglichem Gewimmer,
Bleibt es doch dein, das teuflische Geschwür.
Es ist gemein, wird schmerzhafter und schlimmer,
Und all dein Sein weiß nicht einmal wofür.

Ausführung II

Er liegt allein
In seinem Krankenzimmer
Und sagt herein,
Es klopfte an die Tür.

Der Tod tritt ein
Im letzten Abendschimmer;
Du bist nun mein,
Ich bringe dich herfür.

Sagst du auch nein,
Mit kläglichem Gewimmer,
Bleibt es doch dein,
Das teuflische Geschwür.

Es ist gemein,
Wird schmerzhafter und schlimmer,
Und all dein Sein
Weiß nicht einmal wofür.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo

Da stimmt leider die Dramaturgie nicht und das "herfür" ist dem Reim geschuldet und da hier nichts hervorgebracht wird, zerstört es für mein Empfinden das ganze Gedicht.

Die Reime wenigstens sind sauber aber in der vorliegenden Form kommt bei mir keinerlei Stimmung auf.

Sorry

Gruss

Jürgen
 

Curd Belesos

Mitglied
Hallo
Ja, wie wir beide wissen, liest jeder ein Gedicht auf seine Art.

Natürlich ist das „herfür“ für dem Reim ausgesucht, wie auch „Tür, Geschwür, wofür“, um in der letzten Silbe einer jeden Strophe das „ür“ stellen zu können.

In der Bedeutung stellt laut Duden, das „herfür“ heraus , nach draußen; (umgangssprachlich) dar.
Der Anfang deiner Rezension ist eine Fehlinterpretation von V2/Z4.

Der Tod holt den Krebskranken aus dem Leben. „Nun bist du mein, ich bringe dich heraus aus deinem elenden Leben. Auch wenn du nein sagst und jammerst. Du hast dein Geschwür, es wird schmerzhafter und schlimmer.
Du leidest und weißt nicht einmal warum es dir passiert.“

Sorry

Vielleicht sollte ich eine Schlusszeile setzen, in der Art

„Also komm‘“

Danke, dass du mir die sauberen Reime bestätigst, auch wenn keinerlei Stimmung bei dir aufkommt.

Deine Kommentare haben mir aber bisher immer ein Stück weiter geholfen, mein Gefühl für die Lyrik zu verfeinern. Auch dafür Dank.

LG
CB
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Curd Belesos,

obwohl auch ich das Wörtchen „herfür“ für keine gute Wahl halte - kein Mensch, den ich kenne, spricht so - habe ich einen etwas anderen Leseeindruck.

Bei mir ist durchaus "Stimmung" aufgekommen. Wenn ich mich an der Variante 2 orientiere, "reimt" sich Dein Gedicht nicht nur formal, sondern auch im inhaltlichen Sinne auf ein angstbesetztes Nein.

Das Wörtchen "Nein" im Text könntest Du zwecks Verbesserung der Dramaturgie vielleicht als letzten Reim auf -ein ganz zum Schluss (in Variante 2 in der vorletzten Zeile) bringen.
Vielleicht wäre "Nein" auch ein gute Überschrift, falls Du diese Leseart betonen möchtest.

Viele Grüße

NDK
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

ich weiss ja nicht, was für einen Duden Du hast aber in meinem steht:

Adverb, veraltet, selten verwendet, Bedeutung hervor, Synomym hervor.

Gruss

Jürgen

P.S.: Ich hatte das schon vor meinem ersten Kommentar sicherheitshalber nachgeschlagen.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Kurz aus dem Grimm zitiert:

herfürbringen. erzeugen, gebären, von lebenden wesen und pflanzen: die erde bringe erfür lebendige thier. 1 Mos. 1, 24; damit aber der fried, in welchem du zu herrschen, und deine unterthanen zu beschützen begehrest, nicht nur blätter uns herfür bringe, unter deren schatten wir sicher mögen niedersitzen. Schuppius 735; es hat diese hundertjahrszeit mehr gelehrte gezeuget und herfürgebracht, als vorhin in fünfzehenhundert jahren. 778;

ja was die erde bringt herfür,
wovon ernähret wird das land. Simpl. 1, 17 Kurz;
Sehr altmodisch, aber syntaktisch legitim.
Nur im Sinne von "aus dem Leben heraus bringen" vertretbar. Draußen passt überhaupt nicht.
Als Reim ein Fehlgriff. Da schließe ich mich Jürgen an.
 

Curd Belesos

Mitglied
moin moin

Sehr altmodisch, aber syntaktisch legitim.
Nur im Sinne von "aus dem Leben heraus bringen" vertretbar.
Der Gedanke dieses Adverb zu verwenden ergab sich unter anderem aus dem nachfolgenden Text.

Rektor Debisch
Von Wilhelm Busch

……….Zu dem Sohne spricht er dann:

»Kuno, sag ich, sieh mich an!
Höre zu und merke auf!
Richte itzo deinen Lauf
Dahin, wo ich dir befehle,
Nämlich in die Kellerhöhle.
Dorten lieget auf dem Stroh
Eine Flasche voll Bordeaux.

Diese Flasche, sag ich dir,
Zieh herfür und bringe mir!«

Meine Interpretation dieses Textes:

Mit Kenntnis des Befehls „richte deinen Lauf, nämlich in die Kellerhöhle“
„zieh herfür“ zieh hinaus, zieh heraus, nach draußen……

In meinem Gedicht spricht der Tod :

Du bist nun mein,
Ich bringe dich herfür. (hinaus, heraus, nach draußen, „aus dem Leben heraus“)

Sollte meine Definition den von mir gewollten Gedanken nicht tragen können, bitte ich mein Gedicht zu löschen.

Der Vers ist wesentlicher Bestandteil.

Eine Änderung würde Aufbau und Sinn verändern.

Ich danke für die intensive Beschäftigung mit meinem Thema.

Freundliche Grüße

Curd
 

Curd Belesos

Mitglied
Er liegt allein
In seinem Krankenzimmer
Und sagt herein,
Es klopfte an die Tür.

Der Tod tritt ein
Im letzten Abendschimmer;
Du bist nun mein,
Ich bringe dich herfür.

Sagst du auch nein,
Mit kläglichem Gewimmer,
Bleibt es doch dein,
Das teuflische Geschwür.

Es ist gemein,
Wird schmerzhafter und schlimmer,
Und all dein Sein
Weiß nicht einmal wofür.
 

Curd Belesos

Mitglied
Er liegt allein
In seinem Krankenzimmer
Und sagt herein,
Es klopfte an die Tür.

Der Tod tritt ein
Im letzten Abendschimmer;
Du bist nun mein,
Ich hole dich herfür.

Sagst du auch nein,
Mit kläglichem Gewimmer,
Bleibt es doch dein,
Das teuflische Geschwür.

Es ist gemein,
Wird schmerzhafter und schlimmer,
Und all dein Sein
Weiß nicht einmal wofür.
 



 
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