Der Turm im Weltensturm

Der Turm im Weltensturm


Wisst ihr vom Turm im Weltenwind,

Wo ein Zauberer jung die Elemente bezwingt?

Und ist er auch kaum mehr als ein Knabe,

So ist eine jede Substanz schon sein Sklave.

Manches Wunder hat er vollbracht,

Seine Werke, die Zeugen seiner Macht:

Ein Kollos aus Eis, ein Wächter aus Stein,

Ein Golem aus Gold, einer aus Elfenbein;

Er hat aus Feuer geformt einen Drachen,

Aus Rinde und Holz ein Titan erschaffen,

Aus Luft einen Geist, der den Himmel berührt,

Und aus den Bändern des Wassers den Leviathan geschnürt.



Der Zauberer fand dies nicht gerecht seinem Namen,

Und bald beschloss er, Größeres zu wagen;

Er sang sich ein Wesen aus schönsten Klängen,

Im Turm lebt die Schönheit in den Gängen,

Im Kerker, da hält er den Hass gefangen,

Und den Witz hält er mit Pointen beisammen;

Ein ganzes Jahr lang, für eine Sekunde,

Meißelt er sich aus der Zeit eine Stunde.



Nun lebt er von seinen Kreationen umrungen,

Doch das Schönste und Größte hat er nicht bezwungen,

Und je sturer er versucht den Weg zu finden,

Desto weiter scheint die Lösung zu schwinden.





Wisst ihr vom Turm im Weltensturm,

Wo der alte Zauberer sich sieht als ein' Wurm?

Hier die Erkenntnis, die schon lange spross,

Und sich in dunkelster Stunde dem Zauberer erschloss:



Um die Liebe zu bändigen und in Form zu zwängen,

Muss man die Liebe erst einmal kennen.​
 



 
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