Michael Schmidt
Mitglied
Der unrasierte Mann
Freiheit ist ein starkes Gefühl. Und ein Berauschendes. Dieser Duft nach Unabhängigkeit, machtvoll durchströmt er meine Adern. Ich tue, was ich will.
In diesem speziellen Fall : Nichts.
Nichts?
Genau. Ich stehe auf, irgendwann, und schaue in den Spiegel. Was ich sehe, erfüllt mich mit Genugtuung, gar Stolz. Ich habe mich entschieden.
Ein dunkler Flaum bedeckt mein Kinn und meine Wangen. Schwarze Haare. Es ist schon der fünfte Tag, an dem ich mich der Rasur verweigere. Die Stoppeln kratzen ein wenig, doch stört es mich nur peripher. Der Drang nach Freiheit ist stärker.
Jeden Tag diese unheilvolle Diskussion. Wie siehst du aus? Schämst du dich denn nicht? Denk doch nur einmal an mich, ich pflege mich doch auch für dich, und so weiter.
Doch jetzt bin ich sie los. Ihr ewiges Rumgenörgel, ihre Unzufriedenheit mit meinem Äußeren. Der herbe Duft von Männlichkeit umgibt mich. Der Duft des wahren Mannes.
Von wegen Schweißgeruch, eine Farce. Probieren Sie es aus. Betreten Sie ein Lokal, ungewaschen und unrasiert. Zuerst schauen Sie die Frauen mit einem leicht angewiderten Gesichtsausdruck an. Sie könne förmlich ihre Gedanken lesen.
Wie sieht der denn aus? Wie riecht denn der?
Doch ganz heimlich, nach dem die erste Aufregung verebbt ist, spüren Sie die brennenden Blicke auf sich, voll Leidenschaft und knisternder Erotik.
Der natürliche Geruch des Mannes erregt die gemeine Frau, auch wenn Sie es auf Grund ihrer Erziehung nicht zugeben mag. Sie wird angetörnt und liebt Ihre verwegene Person. Der Dreitagebart gibt Ihnen das Aussehen eines machtvollen, eigenständigen Mannes. Ob Don Johnson oder Brad Pitt, welche Frau findet einen unrasierten Mann nicht erotisch?
Sie geben es selbst nicht zu, da es eine rein männliche Eigenschaft ist.
Haben Sie einmal eine geschwitzte Frau gerochen? Muffig, gar stinkend? Nichts tötet die Erotik mehr als eine unsaubere Frau. Statt dem erregenden Milchduft diese abstoßende Beleidigung der Nase. Der Magen revoltiert, jegliches Aufrichten des kleinen Mannes wird verhindert.
Ist sie zusätzlich in Lumpen gehüllt, wird die Erotik vollends abgetötet. Weite, wallende Umhänge, die ihren problematischen Umgang mit der Kalorienzufuhr kaschieren soll. Ihre groben Umgangsformen, um ihre Unsicherheit bezüglich ihrer wenig vorteilhaften Figur zu übertünchen.
Verstehen Sie, was ich damit meine?
Mann und Frau sind unterschiedlich. Weit über die grundsätzlichen biologischen Merkmale hinaus. Merkmale der Frau sind Sauberkeit, Lieblichkeit und äußere Perfektion.
Doch der Mann besticht durch andere Eigenschaften. Äußere Perfektion macht ihn fade und langweilig. Seine Narben erzählen seine Geschichte, zeugen von seinem Ruhm und seiner Abenteuerlust. Sein verwegener Bart und sein zu langes, etwas ungepflegtes Haar verhelfen ihm zu einer Verruchtheit, die Frauenherzen höher schlagen lässt.
Ist er in verschiedenen Betten zu Hause, ist ihm die Begehrlichkeit der weiblichen Rasse gewiss. Doch wie würde man selbiges Vorgehen bei ihr nennen?
Sie wissen es bestimmt.
Andauernd versucht sie ihn nach ihren Vorgaben zu formen. Als Ergebnis hat sie ihn für immer an sich gebunden, denn wer außer ihr selbst, will solch einen langweiligen Mann?
Ich habe sie durchschaut und ihr den Laufpass gegeben. Lange genug habe ich ihre Herrschaft geduldet. Kein Weib hatte sich mehr nach mir umgedreht, mir mit einem Augenaufschlag ein eindeutiges Angebot gemacht. Doch nun ist es vorbei.
Meine Ex nur noch Geschichte.
Ich habe meine Freiheit wieder zurück. Rülpse und furze, wie es mir in den Sinn kommt. Ein letzter Blick in den Spiegel. Ich beschließe, mir wenigstens die Zähne zu putzen.
Heute Abend ist mein großer Tag. Es geht in die Disco. Und ich freue mich schon auf die Bestätigung meiner Theorie.
Wie viele Frauen sich um mich tummeln werden? Ich sehe sie schon vor mir, eng an mich gepresst, meinen herben Duft einsaugend, ihre zarten Hände über meinen Bart streichelnd.
Doch der Belag auf den Zähnen muss herunter, so ganz wohl fühle ich mich nicht. Eventuell ein frisches Hemd, schließlich will ich es am ersten Tag nicht übertreiben.
Eine Frau für die erste Nacht dürfte reichen.
Ich werde langsam anfangen. Ein klein wenig Körperpflege dürfte da nicht hinderlich sein. Vielleicht reicht es aus, mich nicht zu rasieren und dusche mich doch noch.
Ich gratuliere mir zu dieser blendenden Idee. Ein Schritt nach dem anderen. Die harten Geschütze hebe ich mir für später auf.
Warten Sie nur ab, meine Taktik wird Schule machen. Ich werde es ihnen berichten, später. Die Geschichte vom ungewaschenen Mann, der sich vor Frauen nicht zu retten weis.
Doch bis dahin verbleibe ich erst einmal,
der unrasierte Mann.
Freiheit ist ein starkes Gefühl. Und ein Berauschendes. Dieser Duft nach Unabhängigkeit, machtvoll durchströmt er meine Adern. Ich tue, was ich will.
In diesem speziellen Fall : Nichts.
Nichts?
Genau. Ich stehe auf, irgendwann, und schaue in den Spiegel. Was ich sehe, erfüllt mich mit Genugtuung, gar Stolz. Ich habe mich entschieden.
Ein dunkler Flaum bedeckt mein Kinn und meine Wangen. Schwarze Haare. Es ist schon der fünfte Tag, an dem ich mich der Rasur verweigere. Die Stoppeln kratzen ein wenig, doch stört es mich nur peripher. Der Drang nach Freiheit ist stärker.
Jeden Tag diese unheilvolle Diskussion. Wie siehst du aus? Schämst du dich denn nicht? Denk doch nur einmal an mich, ich pflege mich doch auch für dich, und so weiter.
Doch jetzt bin ich sie los. Ihr ewiges Rumgenörgel, ihre Unzufriedenheit mit meinem Äußeren. Der herbe Duft von Männlichkeit umgibt mich. Der Duft des wahren Mannes.
Von wegen Schweißgeruch, eine Farce. Probieren Sie es aus. Betreten Sie ein Lokal, ungewaschen und unrasiert. Zuerst schauen Sie die Frauen mit einem leicht angewiderten Gesichtsausdruck an. Sie könne förmlich ihre Gedanken lesen.
Wie sieht der denn aus? Wie riecht denn der?
Doch ganz heimlich, nach dem die erste Aufregung verebbt ist, spüren Sie die brennenden Blicke auf sich, voll Leidenschaft und knisternder Erotik.
Der natürliche Geruch des Mannes erregt die gemeine Frau, auch wenn Sie es auf Grund ihrer Erziehung nicht zugeben mag. Sie wird angetörnt und liebt Ihre verwegene Person. Der Dreitagebart gibt Ihnen das Aussehen eines machtvollen, eigenständigen Mannes. Ob Don Johnson oder Brad Pitt, welche Frau findet einen unrasierten Mann nicht erotisch?
Sie geben es selbst nicht zu, da es eine rein männliche Eigenschaft ist.
Haben Sie einmal eine geschwitzte Frau gerochen? Muffig, gar stinkend? Nichts tötet die Erotik mehr als eine unsaubere Frau. Statt dem erregenden Milchduft diese abstoßende Beleidigung der Nase. Der Magen revoltiert, jegliches Aufrichten des kleinen Mannes wird verhindert.
Ist sie zusätzlich in Lumpen gehüllt, wird die Erotik vollends abgetötet. Weite, wallende Umhänge, die ihren problematischen Umgang mit der Kalorienzufuhr kaschieren soll. Ihre groben Umgangsformen, um ihre Unsicherheit bezüglich ihrer wenig vorteilhaften Figur zu übertünchen.
Verstehen Sie, was ich damit meine?
Mann und Frau sind unterschiedlich. Weit über die grundsätzlichen biologischen Merkmale hinaus. Merkmale der Frau sind Sauberkeit, Lieblichkeit und äußere Perfektion.
Doch der Mann besticht durch andere Eigenschaften. Äußere Perfektion macht ihn fade und langweilig. Seine Narben erzählen seine Geschichte, zeugen von seinem Ruhm und seiner Abenteuerlust. Sein verwegener Bart und sein zu langes, etwas ungepflegtes Haar verhelfen ihm zu einer Verruchtheit, die Frauenherzen höher schlagen lässt.
Ist er in verschiedenen Betten zu Hause, ist ihm die Begehrlichkeit der weiblichen Rasse gewiss. Doch wie würde man selbiges Vorgehen bei ihr nennen?
Sie wissen es bestimmt.
Andauernd versucht sie ihn nach ihren Vorgaben zu formen. Als Ergebnis hat sie ihn für immer an sich gebunden, denn wer außer ihr selbst, will solch einen langweiligen Mann?
Ich habe sie durchschaut und ihr den Laufpass gegeben. Lange genug habe ich ihre Herrschaft geduldet. Kein Weib hatte sich mehr nach mir umgedreht, mir mit einem Augenaufschlag ein eindeutiges Angebot gemacht. Doch nun ist es vorbei.
Meine Ex nur noch Geschichte.
Ich habe meine Freiheit wieder zurück. Rülpse und furze, wie es mir in den Sinn kommt. Ein letzter Blick in den Spiegel. Ich beschließe, mir wenigstens die Zähne zu putzen.
Heute Abend ist mein großer Tag. Es geht in die Disco. Und ich freue mich schon auf die Bestätigung meiner Theorie.
Wie viele Frauen sich um mich tummeln werden? Ich sehe sie schon vor mir, eng an mich gepresst, meinen herben Duft einsaugend, ihre zarten Hände über meinen Bart streichelnd.
Doch der Belag auf den Zähnen muss herunter, so ganz wohl fühle ich mich nicht. Eventuell ein frisches Hemd, schließlich will ich es am ersten Tag nicht übertreiben.
Eine Frau für die erste Nacht dürfte reichen.
Ich werde langsam anfangen. Ein klein wenig Körperpflege dürfte da nicht hinderlich sein. Vielleicht reicht es aus, mich nicht zu rasieren und dusche mich doch noch.
Ich gratuliere mir zu dieser blendenden Idee. Ein Schritt nach dem anderen. Die harten Geschütze hebe ich mir für später auf.
Warten Sie nur ab, meine Taktik wird Schule machen. Ich werde es ihnen berichten, später. Die Geschichte vom ungewaschenen Mann, der sich vor Frauen nicht zu retten weis.
Doch bis dahin verbleibe ich erst einmal,
der unrasierte Mann.