Der Wechsel
Jedes Mal, jedes widerliche Mal, wenn es sich nicht ungehen lässt, nehme ich mir vor: Du wirst nicht sauer! Nein, du wirst nicht wütend werden! Und jedes Mal braut es sich in mir zusammen, verfestigt sich mein Magen zu einem Golfball. Um was es eigentlich geht? Nun, da muss ich etwas ausholen.
Wir besaßen ein Auto, nein, kein Auto in diesem Sinne sondern einen Wagen. Er war ein Traum, mein ein und alles, mein bescheuerter Körper akzeptierte ihn. Wenn er mich fuhr zeigte mein Rücken nicht schon bei 100 Kilometern Strecke, dass ich das Sitzen nach 200 Kilometern nicht mehr aushalten würde. Auf seinen Polstern konnte ich ausruhen, den fehlenden Nachtschlaf nachholen, während wir dem Ziel näher kamen. Die Füße konnte ich bequem absetzen, SIE schliefen nicht ein! Ich hatte Platz, die Arme konnte ich locker ablegen und unsere Koffer schoben wir lässig lächelnd in das Riesenloch hinter der Heckklappe.
Leise glitt er dahin, man konnte sich unterhalten, Musik hören und Brückenköpfe erreichten mich schlimmstenfalls als leichter Wackler. Durch sein Glasdach sah ich die Wolken dahinziehen und des Nachts die Sterne hindurchlugen. Es schien ein Glück zu dritt.
Als der Mann an meiner Seite eines Tages sagte, dass er ihn verkaufen würde, traf mich ein Fausthieb im Magen. Zugegeben, das Argument, dies Fahrzeug sei zu teuer musste ich gelten lassen, obwohl dies auf den Unterhalt schon nicht mehr so zutraf und da er noch recht neu war, standen wohl auch keine größeren Reparaturen an. Alle anderen Beweggründe, die mein Herzensschatz anführte, konnte ich allerdings nur belächeln, nein, ich wurde irgendwann ärgerlich, da sie schlicht weg an den Haaren herbeigezogen waren. Sie hier anzuführen würde ihn der Lächerlichkeit preisgeben.
Was blieb mir anderes übrig, es war sein Wagen und ich hoffte nur, dass er etwas brauchbares als Alternative aussuchte.
Gerade kehrten wir vom Einkauf zurück. Beim Einsteigen fiel ich in den Sitz, die Arme verknotete ich über der Brust, damit sie rechts und links nicht im Weg waren. Die Beine zog ich an, den abstellen konnte man sie vorn nicht und der Gurt drückte sich penetrant in meine Halsschlagader. Jede kleine Bodenwelle ist ein Boxhieb in den Magen und Schlaglöcher gar stauchen die Wirbelsäule zusammen. Die Einkäufe wurden in den Kofferraum gezirkelt und als sich dann beim Aussteigen mein rechtes Knie, bei dem ich im Moment in Ungnade gefallen bin, bestialisch knirschend und Knorperl zerreibend zu Wort meldete, da, genau da war ich einfach nur noch sauwütend!
...warum, zur Hölle, hat er ausgerechnet einen Roadster gekauft?
18.August 2010
MarenS
Jedes Mal, jedes widerliche Mal, wenn es sich nicht ungehen lässt, nehme ich mir vor: Du wirst nicht sauer! Nein, du wirst nicht wütend werden! Und jedes Mal braut es sich in mir zusammen, verfestigt sich mein Magen zu einem Golfball. Um was es eigentlich geht? Nun, da muss ich etwas ausholen.
Wir besaßen ein Auto, nein, kein Auto in diesem Sinne sondern einen Wagen. Er war ein Traum, mein ein und alles, mein bescheuerter Körper akzeptierte ihn. Wenn er mich fuhr zeigte mein Rücken nicht schon bei 100 Kilometern Strecke, dass ich das Sitzen nach 200 Kilometern nicht mehr aushalten würde. Auf seinen Polstern konnte ich ausruhen, den fehlenden Nachtschlaf nachholen, während wir dem Ziel näher kamen. Die Füße konnte ich bequem absetzen, SIE schliefen nicht ein! Ich hatte Platz, die Arme konnte ich locker ablegen und unsere Koffer schoben wir lässig lächelnd in das Riesenloch hinter der Heckklappe.
Leise glitt er dahin, man konnte sich unterhalten, Musik hören und Brückenköpfe erreichten mich schlimmstenfalls als leichter Wackler. Durch sein Glasdach sah ich die Wolken dahinziehen und des Nachts die Sterne hindurchlugen. Es schien ein Glück zu dritt.
Als der Mann an meiner Seite eines Tages sagte, dass er ihn verkaufen würde, traf mich ein Fausthieb im Magen. Zugegeben, das Argument, dies Fahrzeug sei zu teuer musste ich gelten lassen, obwohl dies auf den Unterhalt schon nicht mehr so zutraf und da er noch recht neu war, standen wohl auch keine größeren Reparaturen an. Alle anderen Beweggründe, die mein Herzensschatz anführte, konnte ich allerdings nur belächeln, nein, ich wurde irgendwann ärgerlich, da sie schlicht weg an den Haaren herbeigezogen waren. Sie hier anzuführen würde ihn der Lächerlichkeit preisgeben.
Was blieb mir anderes übrig, es war sein Wagen und ich hoffte nur, dass er etwas brauchbares als Alternative aussuchte.
Gerade kehrten wir vom Einkauf zurück. Beim Einsteigen fiel ich in den Sitz, die Arme verknotete ich über der Brust, damit sie rechts und links nicht im Weg waren. Die Beine zog ich an, den abstellen konnte man sie vorn nicht und der Gurt drückte sich penetrant in meine Halsschlagader. Jede kleine Bodenwelle ist ein Boxhieb in den Magen und Schlaglöcher gar stauchen die Wirbelsäule zusammen. Die Einkäufe wurden in den Kofferraum gezirkelt und als sich dann beim Aussteigen mein rechtes Knie, bei dem ich im Moment in Ungnade gefallen bin, bestialisch knirschend und Knorperl zerreibend zu Wort meldete, da, genau da war ich einfach nur noch sauwütend!
...warum, zur Hölle, hat er ausgerechnet einen Roadster gekauft?
18.August 2010
MarenS