Es war Montagmorgen. Gerade aufgestanden, ging Franka ins Badezimmer, geradewegs zum Waschbecken und ließ kaltes Wasser über ihre Hände laufen. Das tat gut! Noch ein Schwung davon ins Gesicht, könnte Abhilfe schaffen von den Gedanken in der letzten Nacht! „Aaah!“ Ein tropfnasses Spiegelbild blickte ihr entgegen. Doch nicht nur das: da stand jemand – genau hinter ihr. „Guten Morgen Franka“, sagte der Mann ohne Namen und strahlte sie an. „Äh mhm ... Mooorgn!“, würgte Franka hervor und fragte sich, welche Flasche Sekt diese grandiose Wirkung hervorgerufen hatte. Sie mußte unbedingt herausfinden, welche Marke und zum Weinhändler ... MOMENT! „Ich schlafe noch!“, philosophierte sie. „Oder ich spinne! ... oder BEIDES?“ Langsam wurde ihr mulmig.
„Die Wirkung habe ich auf alle!“, sagte der Mann ohne Namen lächelnd.
Franka raffte ihr Schlafanzugoberteil zusammen, drückte ihr Kreuz durch, hob den Kopf in seine gewohnte Richtung, beschwor eine indignierte Mine hervor und sagte: „Ich weiß zwar nicht, wie Sie hier hereingekommen sind, aber was um aller Welt wollen Sie, Sie Arroganzling?“
Schmunzelnd ließ sich der Fremde auf dem Badewannenrand nieder. „Ich kam heute Nacht! Wie jedes Jahr! Und wieso beschimpfst du mich?“
Franka rang nach Fassung und hob ihre Stimme. „Also: Erstens habe ich Sie weder hereingelassen noch gebeten zu kommen. Zweitens kenne ich Sie nicht – voriges Jahr waren Sie nicht hier. Drittens bilden Sie sich eine Menge ein bezüglich Ihrer Wirkung auf Frauen und Viertens: Was fällt Ihnen ein, mich zu duzen?“
Der Mann im Bad lachte und eine Reihe blendend weißer Zähne wurden sichtbar. Sie waren nicht das einzig Markante an ihm. Das ganze Erscheinungsbild war außergewöhnlich perfekt, geradezu makellos schön. Seine Augen, von welcher Farbe auch immer, waren durchdringend klar und ohne Falsch, und sie strahlten, wenn sein Lachen sie erreichte. Seine Stimme war angenehm, seine Gegenwart, obwohl dies nicht sein konnte, schien vertraut. Franka fragte sich, welchem Trugbild sie im Begriff war, zu erliegen.
„Ich frage nicht, ob ich hereinkommen darf. Ich komme, ohne zu fragen, jedes Jahr erneut. Ich bringe Ruhe mit und Kraft und biete alle Möglichkeiten, zum Beispiel die Hoffnung. Du kennst mich gut! Ich begleite dich, seit du auf der Welt bist, an jedem Tag und durch das Jahr hindurch. Also: Warum sollte ich dich siezen? Beim Weg Franka, eine Frage hätte ich schon: Warum fragst du nicht nach meinem Namen, wenn du nicht weißt, wer ich bin? Du meinst, ich irritiere nur Frauen. Da liegst du falsch! Ich irritiere Frauen wie Männer und beide lieben und fürchten mich in gleicher Weise!“
„Nun schlägt es aber dreizehn!“ Franka, mittlerweile beim Zähneputzen angelangt, fuchtelte wild, Pastaspritzer auf dem schwarz gefliesten Badezimmerboden verteilend, um sich.
„Erst halten Sie sich für unwiderstehlich und über alle positiven Eigenschaften verfügend, dann sagen Sie, sie kennen mich schon lange und bezichtigen mich im Gleichzug der Amnesie und zu guter Letzt sind Sie auch noch so anmaßend zu glauben, keines der Geschlechter könnte Ihnen nicht erliegen! Was interessiert mich Ihr Name? Verschwinden Sie, auf der Stelle!“
Drohend die Zahnbürste auf ihn gerichtet, ging Franka ihm entgegen.
„Das geht nicht!“, sagte der Mann ohne Namen mit weicher, verständnisvoller Stimme. „Wieso?“ fragte Franka. „Ich bin der Erste!“ „Wie?“ „Der Erste!“ „Bei mir nicht, das wüßte ich!“ Franka schrie es fast heraus. Nun ließ auch sie sich auf dem Badewannenrand nieder. „Was soll das heißen?“ fragte sie mit matter Stimme.
„Man nennt mich „der Erste, Neujahr, Jahresbeginn! Ich wollte dich begrüßen und sehen, was aus dir geworden ist und dir zum neuen Jahr sagen, dass du Hoffnung haben sollst, Mut aufbringen. Es lohnt sich! Immer!“
Franka brauchte eine Weile, bis sie begriff. „Daher wirkst du so schön, so unverbraucht, so vollkommen!“ stieß sie hervor. „Ja, so wirke ich und so kann ich bleiben, 365 Tage lang, wenn du dafür sorgst! Ich gehe jetzt! Mach das Beste aus mir und bring dir damit Glück!“
„Noch eine Frage“, bat Franka. „Wieso habe ich dich nicht erkannt?“ „Weil ich jedes Jahr neu geboren werde, mit allen Möglichkeiten für 365 Tage!“
Der Fremde verschwand, wie er gekommen war und ließ eine nachdenkliche Franka zurück..
„Die Wirkung habe ich auf alle!“, sagte der Mann ohne Namen lächelnd.
Franka raffte ihr Schlafanzugoberteil zusammen, drückte ihr Kreuz durch, hob den Kopf in seine gewohnte Richtung, beschwor eine indignierte Mine hervor und sagte: „Ich weiß zwar nicht, wie Sie hier hereingekommen sind, aber was um aller Welt wollen Sie, Sie Arroganzling?“
Schmunzelnd ließ sich der Fremde auf dem Badewannenrand nieder. „Ich kam heute Nacht! Wie jedes Jahr! Und wieso beschimpfst du mich?“
Franka rang nach Fassung und hob ihre Stimme. „Also: Erstens habe ich Sie weder hereingelassen noch gebeten zu kommen. Zweitens kenne ich Sie nicht – voriges Jahr waren Sie nicht hier. Drittens bilden Sie sich eine Menge ein bezüglich Ihrer Wirkung auf Frauen und Viertens: Was fällt Ihnen ein, mich zu duzen?“
Der Mann im Bad lachte und eine Reihe blendend weißer Zähne wurden sichtbar. Sie waren nicht das einzig Markante an ihm. Das ganze Erscheinungsbild war außergewöhnlich perfekt, geradezu makellos schön. Seine Augen, von welcher Farbe auch immer, waren durchdringend klar und ohne Falsch, und sie strahlten, wenn sein Lachen sie erreichte. Seine Stimme war angenehm, seine Gegenwart, obwohl dies nicht sein konnte, schien vertraut. Franka fragte sich, welchem Trugbild sie im Begriff war, zu erliegen.
„Ich frage nicht, ob ich hereinkommen darf. Ich komme, ohne zu fragen, jedes Jahr erneut. Ich bringe Ruhe mit und Kraft und biete alle Möglichkeiten, zum Beispiel die Hoffnung. Du kennst mich gut! Ich begleite dich, seit du auf der Welt bist, an jedem Tag und durch das Jahr hindurch. Also: Warum sollte ich dich siezen? Beim Weg Franka, eine Frage hätte ich schon: Warum fragst du nicht nach meinem Namen, wenn du nicht weißt, wer ich bin? Du meinst, ich irritiere nur Frauen. Da liegst du falsch! Ich irritiere Frauen wie Männer und beide lieben und fürchten mich in gleicher Weise!“
„Nun schlägt es aber dreizehn!“ Franka, mittlerweile beim Zähneputzen angelangt, fuchtelte wild, Pastaspritzer auf dem schwarz gefliesten Badezimmerboden verteilend, um sich.
„Erst halten Sie sich für unwiderstehlich und über alle positiven Eigenschaften verfügend, dann sagen Sie, sie kennen mich schon lange und bezichtigen mich im Gleichzug der Amnesie und zu guter Letzt sind Sie auch noch so anmaßend zu glauben, keines der Geschlechter könnte Ihnen nicht erliegen! Was interessiert mich Ihr Name? Verschwinden Sie, auf der Stelle!“
Drohend die Zahnbürste auf ihn gerichtet, ging Franka ihm entgegen.
„Das geht nicht!“, sagte der Mann ohne Namen mit weicher, verständnisvoller Stimme. „Wieso?“ fragte Franka. „Ich bin der Erste!“ „Wie?“ „Der Erste!“ „Bei mir nicht, das wüßte ich!“ Franka schrie es fast heraus. Nun ließ auch sie sich auf dem Badewannenrand nieder. „Was soll das heißen?“ fragte sie mit matter Stimme.
„Man nennt mich „der Erste, Neujahr, Jahresbeginn! Ich wollte dich begrüßen und sehen, was aus dir geworden ist und dir zum neuen Jahr sagen, dass du Hoffnung haben sollst, Mut aufbringen. Es lohnt sich! Immer!“
Franka brauchte eine Weile, bis sie begriff. „Daher wirkst du so schön, so unverbraucht, so vollkommen!“ stieß sie hervor. „Ja, so wirke ich und so kann ich bleiben, 365 Tage lang, wenn du dafür sorgst! Ich gehe jetzt! Mach das Beste aus mir und bring dir damit Glück!“
„Noch eine Frage“, bat Franka. „Wieso habe ich dich nicht erkannt?“ „Weil ich jedes Jahr neu geboren werde, mit allen Möglichkeiten für 365 Tage!“
Der Fremde verschwand, wie er gekommen war und ließ eine nachdenkliche Franka zurück..