Der Wetteronkel
In Bensheim kannte jedermann
die Nase von Hans-Damian;
das Teil ward vielmals schon prämiert,
zum Wolkenrager nominiert.
Man brauchte keinen Laubfrosch mehr,
wie's Wetter wurde, wusste er,
der Nasenonkel, in Person
tat uns Bescheid, im Näselton.
Auf seinen Riecher war Verlass -
wenn eine Fliege darauf saß,
gab's Nieselregen, tagelang -
mach Liebespaar im Bettchen sang.
Platzierte sich ein Mückenschwarm,
blieb es im Ort vier Wochen warm.
Wenn ständig ihm die Nase lief,
ging an den Start ein Dauertief.
Wenn sich sein Zinken abwärts bog,
war's ratsam, dass man sich verzog;
denn das Geräusch, dass da entstand,
weckte den Leu am Dschungelrand.
Ein Linkswärtsrüssel brachte Schnee,
Rechtsneigung Sturm, doch nur auf See.
Hans-Damianisch tanzte man,
kam ihn das Naserümpfen an.
An einem Freitag, Ende Mai,
stockte die Wetterprophezei.
Die beste Nase niest sich leer:
In Bensheim gibt's kein Wetter mehr.