Der Wille ist frei (erfunden)

Warum tust du?
Ich will.

Warum willst du?
Ich will wollen.

Warum willst du wollen?
Ich will wollen wollen.

Warum willst du wollen wollen?
Ich will wollen wollen wollen.

Warum willst du wollen wollen wollen?
Ich will wollen wollen wollen wollen.

Und warum?
Weil ich wollen wollen wollen wollen wollen will!
Frei ist mein Wille!
So will ich es,
so muss es sein!

Entscheidungen?
Gehirn!

Gehirn?
Biologie!

Biologie?
Chemie!

Chemie?
Physik!

Physik?
Universelles Prinzip! Infiniter Regress! Zirkelschluss! Gott! Götter! Was weiss ich?

Und der Wille?
Frei!
FREI!
FREI!

Warum frei?
Weil ich es will!
Mein Reich komme,
mein Wille geschehe,
weil ich es will!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich lese vier Grundgedanken:

1. "Ich handle, weil ich will" => "Ich will = ich will wollen"
2. "wollen wollen" = "wollen", so wie "1,0" = "1, 0 periode 0" ist
3. Entscheidungen seien reduzierbar auf physikalische Vorgänge.
4. Physikalische Vorgänge seien zirkelschlüssig.

zu 1.: hohle Form, denn in der Tat handle ich, weil ich etwas Bestimmtes will, ich "tue etwas", transitiv, objektbedürftig, wobei die Objekte des Handelns und Wollens nicht Dinge, sondern Ziele sind. Daß wer "will" immer zugleich auch "wollen will", benennt noch nicht das Ziel seines Wollenwollenwollenwollenwollenwollenwollenwollen ... s.

zu 2.: Deshalb ist die Identität von "wollen" und "wollenwollen" auch kein Zirkel, so wenig wie die Identität von "1,0" und "1,0 periode 0" keinen Zirkel schließt.

zu 3.: Ich kenne keinen physikalischen Vorgang in der Außenwelt, der mit einer Entscheidung in der Innenwelt (d.h. in meinem Wachbewußtsein) identisch sein kann.

zu 4. Worin soll denn der Physikzirkel bestehen?

grusz, hansz
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
... aber wenn man den menschen fragt, warum er überhaupt will, so wüsste er keine antwort ...

hat schopenhauer mal gesagt, das variierst du schön, auch absurd, wobei der text leider absteigend schlechter wird. schlecht ist er dennoch nicht.


lg
patrick
 
@Mondnein

Hey Mondnein
Es hat mir Spass gemacht, deine Antwort zu lesen.
Vielen Dank für deine Inputs^^

3. Entscheidungen seien reduzierbar auf physikalische Vorgänge.
4. Physikalische Vorgänge seien zirkelschlüssig.


Ein Hardcore-Determinist glaubt, dass alles, was geschieht, die Folge der Naturgesetze ist, also Teil einer unzerbrechlichen Ursache-Wirkungs-Kette ist. Das schliesst auch Gedanken, Gefühle und Entscheidungen ein. Ob das wirklich stimmt? Keine Ahnung. Im Moment glaube ich daran.

Wegen des Zirkelschlusses: Nein, ich glaube nicht an den Zirkelschluss
Ich habe ihn einfach als Möglichkeit aufgezählt, was die "Letztbegründung" betrifft.
Angenommen, Determinismus ist wahr und wirklich alle Vorgänge sind durch die Naturgesetze vorbestimmt; wo hört man nun auf, nach der Ursache zu fragen?

Woher kommen denn die Naturgesetze, auf denen alles aufbaut?
Gibt es ein ultimatives Naturgesetz, ein fundamentales Urprinzip, das sozusagen die reinste Form der Logik ist und selbst keine Begründung "braucht" ?
Ergibt irgendwie keinen Sinn.

Endet die Ursache-Wirkungs-Kette nie? Hat sie weder Start- noch Endpunkt und reicht sie unendlich weit in die Vergangenheit zurück?

Worin soll denn der Physikzirkel bestehen?
Keine Ahnung, ehrlichgesagt. Ein Zirkelschluss ist als Argument sowieso stets totaler Schrott^^

Lg
 



 
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