Der Wolf

hein

Mitglied
Dithmarscher Küstenschnack „Die Stimme für vor und hinter dem Deich“

Ausgabe vom Samstag



+++ Familiennachrichten +++


99-jähriger Geburtstag in Kleinwurth-Hinterdeich

Heute kann Frau Elisabeth Juliane Paysen, uns allen wohl besser bekannt als „Paysen´s Lizy“, ihren 99-zigsten Geburtstag feiern. Die rüstige Jubilarin lebt noch alleine in ihrem Geburtshaus und liest jeden Tag den „Dithmarscher Küstenschnack“. „Da steht alles drin was ich wissen muss“ äußerte sie gegenüber unserem Korrespondenten. Außerdem erzählte sie, dass sie noch vorgestern den nicht allzu kleinen Garten umgegraben und die Kartoffeln in die Erde gebracht hatte. „Jetzt habe ich ein wenig Rückenschmerzen, aber es muss doch alles seine Ordnung haben“.

„Lizy“ feiert ihren Jubeltag heute Abend in kleinerem Kreis in der Gastwirtschaft „Deichblick“. Erwartet werden ihre 5 Kinder, 17 Enkel, 33 Urenkel und 3 Ururenkel. Außerdem hat sie noch die engere Nachbarschaft sowie einige alte Freunde („sind ja nicht mehr viele übrig“) eingeladen. Man rechnet also nur mit ca. 180 Gästen.

Wir wünschen „Lizy“ einen schönen Jubeltag und weiterhin gute Gesundheit.



+++ Sonstiges +++

Wolf gesichtet?

Nach Berichten in den sogenannten „sozialen Medien“ soll in unserer Gegend in den letzten Tagen mehrfach ein Wolf gesichtet worden sein. Auf Nachfrage unserer Zeitung konnten die örtlichen Behörden dies nicht bestätigen. „Wir wissen von nichts“ sagte uns der Bürgermeister von Kleinwurth-Hinterdeich.



Ausgabe vom Montag



+++ Leitartikel +++


Wolf greift Mann an!

Kleinwurth-Hinterdeich: nach einer Familienfeier in der Gastwirtschaft „Deichblick“ (Geburtstagsfeier Lizy Paysen – wir berichteten) wurde am frühen Sonntagmorgen ein Mann von einem Wolf angegriffen. Nach einem telefonischen Bericht unseres Korrespondenten, zufällig bei dieser Feier anwesend, ereignete sich folgendes:

Der pflichtbewusste Bahnbeamte Heinrich Kurbelmeyer hatte bereits in der Dämmerung (als Erster!) die fröhliche Feier verlassen um rechtzeitig um 7:00 Uhr seinen verantwortungsvollen Dienst an der Bahnschranke „Hinterdeich – Deichübergang“ antreten zu können. Nur etwa 20 Schritten die Straße runter trat er an den Rand des glücklicherweise nur mit wenig Wasser gefüllten Straßengrabens, um einem dringenden menschlichen Bedürfnis nachzugehen. Während dieses Momentes der Entspannung bemerkte er im Augenwinkel einen großen grauen Schatten, der direkt auf ihn zustürmte und ihn ohne Vorwarnung ansprang. Durch den gewaltigen Stoß landete er im Graben, wo er hilflos liegen blieb.

Erst eine Weile später konnte er einen anderen Gast, der sich zufällig zum Luftschnappen außerhalb der Gastwirtschaft aufhielt, durch laute Rufe auf seine prekäre Lage aufmerksam machen. Die sofort alarmierten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die sich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise noch alle am Festort aufhielten, bargen den Verunglückten und brachten ihn zurück zur Gaststätte. Dort wurde sofort Erste Hilfe in Form von einigen Klaren und ein Paar trockenen Hosen vom Gastwirt geleistet.

Die Schilderungen des Opfers führten zu der allgemeinen Auffassung, dass es sich hier nur um einen Angriff des bereits früher gesichteten und jetzt als gefährlich anzusehenden Wolfes (wir berichteten) gehandelt haben konnte. Der zufällig anwesende Bürgermeister verfügte sofort eine allgemeine, zeitlich nicht befristete, Ausgangssperre. Alle Mitglieder der Dorfgemeinschaft sind also nach wie vor in der Gaststätte versammelt.

Nach telefonischer Auskunft des Wirtes ist auch bei einer längeren Dauer der Einquartierung nicht mit einem Mangel an Speisen und Getränken zu rechnen. Die Geburtstagsfeier von „Lizy“ konnte am Sonntagnachmittag gleich in die Feier des 50-jährigen Arbeitsjubiläums unseres bekannten Landmaschinenmechanikers „Lars von der Schmiede“ übergehen. Der Überleitung zum jährlichen Feuerwehrball am Abend war dann nur noch Formsache.

Da auch für die nächsten Tage bereits weitere Festivitäten geplant waren, zu denen jeweils der gleiche Personenkreis eingeladen sei, ist mit aufkommendem Unmut unter den Gästen vorerst nicht zu rechnen.

Aus Kreisen der Landesregierung wird berichtet, dann man im Moment eine Kommission zusammenstellt, die eine Anzahl von qualifizierten Jägern benennen darf. Diese Experten sollen dann nach intensiver rechtlicher und praktischer Schulung den Wolf aus der Natur entnehmen (wie bereits früher hier beschrieben musste eine derartige Expedition im letzten Jahr nach nur 9 Monaten erfolglos abgebrochen werden).

Wie immer ganz dicht am Geschehen werden wir weiter aktuell berichten!



+++ Aus der Wirtschaft +++

Bahnübergang geschlossen!

Die Deutsche Bundesbahn teilt mit, dass der Bahnübergang „Hinterdeich – Deichübergang“ wegen Personalmangel vorerst nicht besetzt ist. Da dieser Übergang lediglich vom örtlichen Deichschäfer „Hinne Schopp“, der sich zurzeit dauerhaft in der örtlichen Gastwirtschaft aufhalten soll, benutzt wird, erscheint diese Einschränkung für eine Weile zumutbar.



+++ Verloren – Gefunden +++

Hund entlaufen!

Der 7-jährige Nils Paysen, Ururenkel der uns allen bekannten „Lizy Paysen“, vermisst seit Samstagabend seinen Hund.

Der graue Rehpinscher/Pudel-Mix hört auf den Namen "Herr Schreiber“ (nach unbestätigten Informationen aus dem Familienkreis wurde bei der Namensgebung Bezug auf den Klassenlehrer des Jungen genommen) und war am Hintereingang der Gaststätte „Deichblick“ angebunden, wo man am frühen Sonntagmorgen nur noch die durchgebissene Leine fand.

Nils berichtet, dass der junge Hund noch ein wenig wild sei und Menschen gerne durch Anspringen und Besabbern begrüßt. Nach seinen Worten ist er „sehr freundlich, er will nur spielen und tut nix!“.

Wir drücken die Daumen das das Tier bald wohlbehalten wieder auftaucht und nicht, wie einige Dorfbewohner wissen wollen, dem Wolf zum Opfer gefallen ist.
 



 
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