Der Zauberer Zack Zirian (Ab 5 J.) (Aktuelle Version)
In einem fernen Land, weit hinter sieben Bergen, stand am Waldrand ein kleines Haus, es war aus Steinen gebaut. Zack nannte sich der Mann, der in diesem Haus lebte. Niemand im Ort wusste, dass er der große Zauberer Zack Zirian war.
Wer Zacks Haus betrat, stand gleich in seinem Wohnzimmer. Hinter dem Wohnzimmer befand sich die Küche. Hier hatte er einen Herd, ein Regal für Töpfe und Pfannen, einen Tisch, zwei Stühle und einen großen Schrank. Niemand ahnte, dass in seinem Küchenschrank eine Treppe in den Keller führte. Hier war sein Zaubererreich, in dem er sich Zaubersprüche ausdachte. In diesem Keller lagerten die Flaschen mit Zauberwasser, mixte Zack Salben und Medizin. In einer Truhe bewahrte er seinen Zauberhut, das Zauberbuch und den Mantel auf.
Hinter dem kleinen Haus besaß Zack einen großen Kräutergarten, dort duftete es vom Frühling bis in den Herbst nach den würzigen Pflanzen.
Zack war ein freundlicher Zauberer, wer bei ihm anklopfte, durfte eintreten. Er lud den Gast auf ein Glas Wasser ein und reichte ihm ein Stück Brot.
Die Leute in dem Dorf mochten ihn, obwohl er so gar nicht zu ihnen zu passen schien. Sie trugen grob gestrickte Pullis, Hüte aus Filz und Schuhe mit dicken Sohlen. Zack dagegen hatte stets schwarze Hosen und ein weißes Hemd an. Seine schwarzen Schuhe glänzten vor Sauberkeit. Wenn er durch den Ort spazierte, setzte er den Zylinder auf, hängte sich den schwarzen Mantel um die Schultern und nahm seinen schwarzen Regenschirm in die Hand. Stets brachte er in einem großen Korb Kräuter und Salben mit. Er stellte sich vors Rathaus und verteilte die Sachen an die Menschen.
Eines Tages, als er von seinem Spaziergang zurückkam, erlebte er eine böse Überraschung. In seinem Zimmer roch es nach Rauch; Sessel und Tisch lagen umgekippt auf dem Boden, sein Kopfkissen fand er draußen wieder und in seinem Garten brannte ein kleines Feuer. Zack seufzte, fast alle Kräuter waren verbrannt. Aber das schlimmste war die Botschaft auf der Wand:
„Wage nicht uns zu besuchen! Die Drei!“
Zack löschte das Feuer. Er eilte zu seinem Küchenschrank, der unbeschädigt an seinem Platz stand. Danach holte er den Bürgermeister. Der schaute sich den Schaden an, half Zack die Möbel wieder auf zu stellen und meinte:
„Wer die Drei sind, das weiß ich nicht, das ist bestimmt nur ein böser Scherz.“
„Ja, wird wohl so sein“, murmelte Zack. In den nächsten Tagen brachte er seinen Kräutergarten in Ordnung. Er pustete mit einem Zauberspruch die Wand sauber und dachte bald nicht mehr an den Einbruch und die Verwüstung.
Eines Morgens besuchte der Bürgermeister den Zauberer.
„Du warst schon einige Tage nicht bei uns im Ort. Viele Kinder husten und sind krank. Kannst du mir von Deinen Kräutern geben?“
Zack füllte eine Tüte mit Thymian und Spitzwegerich.
„Mehr besitze ich nicht. Die geheimnisvollen Drei haben die meisten Kräuter verbrannt. Bald werde ich dir frischen Hustentee bringen.“
Am nächsten Sonnentag beschloss er, Blätter und Löwenzahnblüten für den Tee zu sammeln. Zack hängte sich seinen Mantel um und stülpte den Hut auf den Kopf. Aus der Küche holte er den Henkeltopf. Er verließ sein Haus, lief durch den Wald bis zur nächsten Wiese. Hier fand er zwar Spitzwegerich-Blätter und Thymianzweige, aber die Löwenzahnblüten waren schon zu Pusteblumen geworden. Zack eilte weiter, entfernte sich immer mehr von seinem Haus. Irgendwo mussten noch Löwenzahnblüten sein. Der Zauberer gelangte in einen dunklen Tannenwald. Obwohl er sich nicht fürchtete, schaute sich Zack ein paar Mal vorsichtig um. Hier musste er durch, auf der anderen Seite wuchs bestimmt noch Löwenzahn. Plötzlich zuckte er zusammen, hörte ein Zischen in der Luft und roch Rauch. Brannte der Wald? Aber er sah keine Flammen, es zischte lauter und Zack bemerkte drei Hexen, die auf ihn zu sausten.
Sie umkreisten den Zauberer, der sich vor Schreck nicht mehr rühren konnte. Die erste Hexe hatte ein kleines Horn auf der Stirn und riss ihm den Hut vom Kopf, die zweite, die auf dem Kinn eine große Warze hatte, nahm seinen Henkelkorb und die dritte lachte ihn mit zwei schiefen Zähnen an und zerrte ihm den Mantel von den Schultern. Sie verlangten von ihm sein weißes Hemd und die schwarzen Schuhe.
„Wir haben dich gewarnt“, rief die Hexe mit dem Horn auf der Stirn.
„Wer nicht hören will, der muss fühlen“, sagte die Hexe mit der Warze.
„Du bist in unser Reich eingedrungen. Lass uns in Ruhe, wir sind die Drei“, rief die mit den schiefen Zähnen.
Johlend brausten sie davon.
Jetzt wusste er, wer die Drei waren. Ob der Bürgermeister ihm das glaubte? Ohne Kleider schlotterte Zack so sehr, dass seine Zähne klapperten. Vor lauter zittern konnte er nicht einmal einen Zauberspruch aufsagen, der seine Kleider zu ihm zurück gebracht hätte. So schnell wie möglich wollte er nach Haus laufen. Doch ging das ohne Schuhe? Da hörte er wieder ein Brausen in der Luft. Kamen die Hexen zurück?
Zack hatte keine Zeit sich im Gebüsch zu verstecken, vor ihm landete wieder eine Hexe. Unter ihrem Kopftuch schauten zwei blonde Zöpfe hervor.
Sie sagte, ohne Hast: „Ich bin die Hexe Florentine. Dich habe ich hier noch nie gesehen. Wer bist du denn? Musst du zitternd vor mir stehen?“
„Ich heiße Zack und friere“, antwortete der Zauberer leise.
„Kein Wunder, warum gehst du ohne Hemd und Schuhe in den Wald?“
„Da waren die Drei, die haben mir alles genommen.“
Und Zack erzählte der freundlichen Hexe, was er mit diesen Drei erlebt hatte.
„Ja, die Drei, das sind meine wilden Schwestern, ich kenne sie. Nichts als Unsinn haben sie im Kopf und sie sind gefährlich. Komm erstmal zu mir nach Hause, ich besorge dir neue Sachen.
„Das geht nicht“, sagte Ian, „ich brauche meinen Zaubermantel.“
„Aha“, sagte Florentine nur, „ich besorge deine Kleider, steig auf, bevor die Drei zurück kommen und dir noch die Hose und Socken wegnehmen!“
Im Nu setzte sich Zack hinter die Hexe, und der Besenritt begann.
Kurze Zeit später landete Florentine vor ihrem kleinen Holzhaus. Drinnen setzte sich Zack zuerst ans Feuer, um sich zu wärmen. Florentine fragte: „Was hast du im Hexenwald gesucht?“
Zack erzählte ihr von den Löwenzahnblüten, die er für den Hustentee brauchte.
„Du kannst von meinen Blüten mitnehmen“, sagte sie und holte ihr Zauberbuch aus dem Schrank. „Komm, versteck dich hier im Schrank, die Drei werden bald auftauchen, ich hexen sie herbei.“
„Darf ich Deinen Zauberspruch hören“, erkundigte sich Zack.
„Nein, erst wenn ich weiß, warum du einen Zaubermantel hast. Jetzt aber los in den Schrank“, befahl Florentine.
Florentine breitete ein rotes Tuch auf dem Tisch aus, legte ihr Hexenbuch darauf und schlug es auf. Sie hob die Arme in die Höhe und murmelte:
Herbei, herbei ihr Hexenwesen, fliegt zurück auf eurem Besen,
kommt herbei,ihr Hexendrachen, bringt dem Zack all seine Sachen!“
Mit Gezische flogen die Hexen im Hexenhaus ein.
„Was willst du, Trine?“, erkundigt sich die Hexe mit dem Horn.
„Ich heiße Florentine, das weißt du. Ich will von euch die Kleider, die ihr eben geraubt habt, ich brauche sie!“
„Und was gibst du uns für die Klamotten“? fragte die Hexe mit der Warze.
„Das wollen wir alle wissen, sagte die dritte.
„Ich habe hier feinstes Hexenwasser, das dürft ihr probieren!“
Die Hexe Florentine goss ihnen ein Fingerhut großes Glas Hexenwasser ein.
Die Drei vergaßen zu schimpfen und zu brüllen.
„Das schmeckt echt lecker, du kannst die Sachen haben und jede von uns bekommt eine Flasche von diesem Wasser“, sagte die Hexe mit dem Horn.
Florentine streckte die Hand aus. „Einverstanden! Legt alle Kleider und den Henkeltopf auf den Tisch! Und dann zischt los. Trinkt nicht zu viel auf einmal von diesem Wasser, merkt euch das.“
Die Drei dachten nicht daran, das Haus zu verlassen. Sie setzten sich auf Florentines Sofa und tranken Zauberwasser, ein Glas ums andere. Als die Hexe mit der Warze das dritte Glas leer getrunken hatte, gähnte sie laut, lehnte sich zurück und schlief ein. Bald schlummerten auch die anderen Hexen.
„Ich habe euch gewarnt“, murmelte Florentine
Zack lachte leise, als er die schlafenden Hexen sah. Florentine mahnte zur Eile: „Zieh dich an, bevor sie aufwachen!“
Zack schwenkte den schwarzen Mantel durch die Luft, klatschte dreimal in die Hände und der Zaubermantel senkte sich über die Drei. Mit tiefer Stimme rief er:
„Ich verzaubere jede in eine Maus.
Kommt niemals wieder in mein Haus.“
Nun lagen auf Florentines Sofa drei schlafende Mäuse, Zack warf noch einmal seinen Mantel über sie, pustete heftig darauf und als er den Mantel wegnahm,lagen die drei Mäuse in einem Käfig. Florentine stand schreckensbleich an der Wand. „Und was passiert mit mir?“, fragte sie zitternd. „Willst du mich auch verzaubern?“
„Nein, du hast mich gerettet“, sagte Zack.
„Was soll ich mit meinen wilden Schwestern im Käfig machen?“
„Weil sie deine Schwestern sind überlasse ich sie dir“, sagte Zack. Willst du sie erlösen, trage sie in den Wald und öffne den Käfig. Die Drei werden los stürmen. Schaffen sie es, drei Tage im Wald zu leben, ohne vom Fuchs, einer Eule oder von sonst wem geschnappt zu werden, sind sie keine Mäuse mehr. Einverstanden?“
„Ja“, hauchte Florentine.
„ Sie wissen, was ihnen blüht, wenn sie zu mir kommen. Bring mich bitte mit deinem Besen nach Hause, dir will ich zeigen, wo ich wohne!“
Florentine füllte Löwenzahnblüten in eine Tasche und setzte sich hinter den Zauberer. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und sagte:
„Lieber Besen Sausewind, trag uns zu Zacks Haus geschwind“
Es dauerte nicht lange und der Besen landete vor Zacks Steinhaus.
„Ich danke dir für meine Rettung und die Löwenzahnblüten. Hier wohne ich. Brauchst du Hilfe, komm einfach zu mir. Magst du noch einen Tee trinken?“
Damit war Florentine einverstanden. Zack öffnete sein Haus, bat Florentine Platz zu nehmen und zauberte zwei Tassen mit würzigem Pfefferminztee auf den Tisch.
Während sie zusammen ihren Tee schlürften, erzählte Zack, dass er der Zauberer Zack Zirian sei. Sein Geheimnis im Schrank verriet er nicht, noch nicht. Als es dunkel wurde, flog Florentine in ihr Hexenhaus zurück.
*
(c)Monika Rieger
In einem fernen Land, weit hinter sieben Bergen, stand am Waldrand ein kleines Haus, es war aus Steinen gebaut. Zack nannte sich der Mann, der in diesem Haus lebte. Niemand im Ort wusste, dass er der große Zauberer Zack Zirian war.
Wer Zacks Haus betrat, stand gleich in seinem Wohnzimmer. Hinter dem Wohnzimmer befand sich die Küche. Hier hatte er einen Herd, ein Regal für Töpfe und Pfannen, einen Tisch, zwei Stühle und einen großen Schrank. Niemand ahnte, dass in seinem Küchenschrank eine Treppe in den Keller führte. Hier war sein Zaubererreich, in dem er sich Zaubersprüche ausdachte. In diesem Keller lagerten die Flaschen mit Zauberwasser, mixte Zack Salben und Medizin. In einer Truhe bewahrte er seinen Zauberhut, das Zauberbuch und den Mantel auf.
Hinter dem kleinen Haus besaß Zack einen großen Kräutergarten, dort duftete es vom Frühling bis in den Herbst nach den würzigen Pflanzen.
Zack war ein freundlicher Zauberer, wer bei ihm anklopfte, durfte eintreten. Er lud den Gast auf ein Glas Wasser ein und reichte ihm ein Stück Brot.
Die Leute in dem Dorf mochten ihn, obwohl er so gar nicht zu ihnen zu passen schien. Sie trugen grob gestrickte Pullis, Hüte aus Filz und Schuhe mit dicken Sohlen. Zack dagegen hatte stets schwarze Hosen und ein weißes Hemd an. Seine schwarzen Schuhe glänzten vor Sauberkeit. Wenn er durch den Ort spazierte, setzte er den Zylinder auf, hängte sich den schwarzen Mantel um die Schultern und nahm seinen schwarzen Regenschirm in die Hand. Stets brachte er in einem großen Korb Kräuter und Salben mit. Er stellte sich vors Rathaus und verteilte die Sachen an die Menschen.
Eines Tages, als er von seinem Spaziergang zurückkam, erlebte er eine böse Überraschung. In seinem Zimmer roch es nach Rauch; Sessel und Tisch lagen umgekippt auf dem Boden, sein Kopfkissen fand er draußen wieder und in seinem Garten brannte ein kleines Feuer. Zack seufzte, fast alle Kräuter waren verbrannt. Aber das schlimmste war die Botschaft auf der Wand:
„Wage nicht uns zu besuchen! Die Drei!“
Zack löschte das Feuer. Er eilte zu seinem Küchenschrank, der unbeschädigt an seinem Platz stand. Danach holte er den Bürgermeister. Der schaute sich den Schaden an, half Zack die Möbel wieder auf zu stellen und meinte:
„Wer die Drei sind, das weiß ich nicht, das ist bestimmt nur ein böser Scherz.“
„Ja, wird wohl so sein“, murmelte Zack. In den nächsten Tagen brachte er seinen Kräutergarten in Ordnung. Er pustete mit einem Zauberspruch die Wand sauber und dachte bald nicht mehr an den Einbruch und die Verwüstung.
Eines Morgens besuchte der Bürgermeister den Zauberer.
„Du warst schon einige Tage nicht bei uns im Ort. Viele Kinder husten und sind krank. Kannst du mir von Deinen Kräutern geben?“
Zack füllte eine Tüte mit Thymian und Spitzwegerich.
„Mehr besitze ich nicht. Die geheimnisvollen Drei haben die meisten Kräuter verbrannt. Bald werde ich dir frischen Hustentee bringen.“
Am nächsten Sonnentag beschloss er, Blätter und Löwenzahnblüten für den Tee zu sammeln. Zack hängte sich seinen Mantel um und stülpte den Hut auf den Kopf. Aus der Küche holte er den Henkeltopf. Er verließ sein Haus, lief durch den Wald bis zur nächsten Wiese. Hier fand er zwar Spitzwegerich-Blätter und Thymianzweige, aber die Löwenzahnblüten waren schon zu Pusteblumen geworden. Zack eilte weiter, entfernte sich immer mehr von seinem Haus. Irgendwo mussten noch Löwenzahnblüten sein. Der Zauberer gelangte in einen dunklen Tannenwald. Obwohl er sich nicht fürchtete, schaute sich Zack ein paar Mal vorsichtig um. Hier musste er durch, auf der anderen Seite wuchs bestimmt noch Löwenzahn. Plötzlich zuckte er zusammen, hörte ein Zischen in der Luft und roch Rauch. Brannte der Wald? Aber er sah keine Flammen, es zischte lauter und Zack bemerkte drei Hexen, die auf ihn zu sausten.
Sie umkreisten den Zauberer, der sich vor Schreck nicht mehr rühren konnte. Die erste Hexe hatte ein kleines Horn auf der Stirn und riss ihm den Hut vom Kopf, die zweite, die auf dem Kinn eine große Warze hatte, nahm seinen Henkelkorb und die dritte lachte ihn mit zwei schiefen Zähnen an und zerrte ihm den Mantel von den Schultern. Sie verlangten von ihm sein weißes Hemd und die schwarzen Schuhe.
„Wir haben dich gewarnt“, rief die Hexe mit dem Horn auf der Stirn.
„Wer nicht hören will, der muss fühlen“, sagte die Hexe mit der Warze.
„Du bist in unser Reich eingedrungen. Lass uns in Ruhe, wir sind die Drei“, rief die mit den schiefen Zähnen.
Johlend brausten sie davon.
Jetzt wusste er, wer die Drei waren. Ob der Bürgermeister ihm das glaubte? Ohne Kleider schlotterte Zack so sehr, dass seine Zähne klapperten. Vor lauter zittern konnte er nicht einmal einen Zauberspruch aufsagen, der seine Kleider zu ihm zurück gebracht hätte. So schnell wie möglich wollte er nach Haus laufen. Doch ging das ohne Schuhe? Da hörte er wieder ein Brausen in der Luft. Kamen die Hexen zurück?
Zack hatte keine Zeit sich im Gebüsch zu verstecken, vor ihm landete wieder eine Hexe. Unter ihrem Kopftuch schauten zwei blonde Zöpfe hervor.
Sie sagte, ohne Hast: „Ich bin die Hexe Florentine. Dich habe ich hier noch nie gesehen. Wer bist du denn? Musst du zitternd vor mir stehen?“
„Ich heiße Zack und friere“, antwortete der Zauberer leise.
„Kein Wunder, warum gehst du ohne Hemd und Schuhe in den Wald?“
„Da waren die Drei, die haben mir alles genommen.“
Und Zack erzählte der freundlichen Hexe, was er mit diesen Drei erlebt hatte.
„Ja, die Drei, das sind meine wilden Schwestern, ich kenne sie. Nichts als Unsinn haben sie im Kopf und sie sind gefährlich. Komm erstmal zu mir nach Hause, ich besorge dir neue Sachen.
„Das geht nicht“, sagte Ian, „ich brauche meinen Zaubermantel.“
„Aha“, sagte Florentine nur, „ich besorge deine Kleider, steig auf, bevor die Drei zurück kommen und dir noch die Hose und Socken wegnehmen!“
Im Nu setzte sich Zack hinter die Hexe, und der Besenritt begann.
Kurze Zeit später landete Florentine vor ihrem kleinen Holzhaus. Drinnen setzte sich Zack zuerst ans Feuer, um sich zu wärmen. Florentine fragte: „Was hast du im Hexenwald gesucht?“
Zack erzählte ihr von den Löwenzahnblüten, die er für den Hustentee brauchte.
„Du kannst von meinen Blüten mitnehmen“, sagte sie und holte ihr Zauberbuch aus dem Schrank. „Komm, versteck dich hier im Schrank, die Drei werden bald auftauchen, ich hexen sie herbei.“
„Darf ich Deinen Zauberspruch hören“, erkundigte sich Zack.
„Nein, erst wenn ich weiß, warum du einen Zaubermantel hast. Jetzt aber los in den Schrank“, befahl Florentine.
Florentine breitete ein rotes Tuch auf dem Tisch aus, legte ihr Hexenbuch darauf und schlug es auf. Sie hob die Arme in die Höhe und murmelte:
Herbei, herbei ihr Hexenwesen, fliegt zurück auf eurem Besen,
kommt herbei,ihr Hexendrachen, bringt dem Zack all seine Sachen!“
Mit Gezische flogen die Hexen im Hexenhaus ein.
„Was willst du, Trine?“, erkundigt sich die Hexe mit dem Horn.
„Ich heiße Florentine, das weißt du. Ich will von euch die Kleider, die ihr eben geraubt habt, ich brauche sie!“
„Und was gibst du uns für die Klamotten“? fragte die Hexe mit der Warze.
„Das wollen wir alle wissen, sagte die dritte.
„Ich habe hier feinstes Hexenwasser, das dürft ihr probieren!“
Die Hexe Florentine goss ihnen ein Fingerhut großes Glas Hexenwasser ein.
Die Drei vergaßen zu schimpfen und zu brüllen.
„Das schmeckt echt lecker, du kannst die Sachen haben und jede von uns bekommt eine Flasche von diesem Wasser“, sagte die Hexe mit dem Horn.
Florentine streckte die Hand aus. „Einverstanden! Legt alle Kleider und den Henkeltopf auf den Tisch! Und dann zischt los. Trinkt nicht zu viel auf einmal von diesem Wasser, merkt euch das.“
Die Drei dachten nicht daran, das Haus zu verlassen. Sie setzten sich auf Florentines Sofa und tranken Zauberwasser, ein Glas ums andere. Als die Hexe mit der Warze das dritte Glas leer getrunken hatte, gähnte sie laut, lehnte sich zurück und schlief ein. Bald schlummerten auch die anderen Hexen.
„Ich habe euch gewarnt“, murmelte Florentine
Zack lachte leise, als er die schlafenden Hexen sah. Florentine mahnte zur Eile: „Zieh dich an, bevor sie aufwachen!“
Zack schwenkte den schwarzen Mantel durch die Luft, klatschte dreimal in die Hände und der Zaubermantel senkte sich über die Drei. Mit tiefer Stimme rief er:
„Ich verzaubere jede in eine Maus.
Kommt niemals wieder in mein Haus.“
Nun lagen auf Florentines Sofa drei schlafende Mäuse, Zack warf noch einmal seinen Mantel über sie, pustete heftig darauf und als er den Mantel wegnahm,lagen die drei Mäuse in einem Käfig. Florentine stand schreckensbleich an der Wand. „Und was passiert mit mir?“, fragte sie zitternd. „Willst du mich auch verzaubern?“
„Nein, du hast mich gerettet“, sagte Zack.
„Was soll ich mit meinen wilden Schwestern im Käfig machen?“
„Weil sie deine Schwestern sind überlasse ich sie dir“, sagte Zack. Willst du sie erlösen, trage sie in den Wald und öffne den Käfig. Die Drei werden los stürmen. Schaffen sie es, drei Tage im Wald zu leben, ohne vom Fuchs, einer Eule oder von sonst wem geschnappt zu werden, sind sie keine Mäuse mehr. Einverstanden?“
„Ja“, hauchte Florentine.
„ Sie wissen, was ihnen blüht, wenn sie zu mir kommen. Bring mich bitte mit deinem Besen nach Hause, dir will ich zeigen, wo ich wohne!“
Florentine füllte Löwenzahnblüten in eine Tasche und setzte sich hinter den Zauberer. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und sagte:
„Lieber Besen Sausewind, trag uns zu Zacks Haus geschwind“
Es dauerte nicht lange und der Besen landete vor Zacks Steinhaus.
„Ich danke dir für meine Rettung und die Löwenzahnblüten. Hier wohne ich. Brauchst du Hilfe, komm einfach zu mir. Magst du noch einen Tee trinken?“
Damit war Florentine einverstanden. Zack öffnete sein Haus, bat Florentine Platz zu nehmen und zauberte zwei Tassen mit würzigem Pfefferminztee auf den Tisch.
Während sie zusammen ihren Tee schlürften, erzählte Zack, dass er der Zauberer Zack Zirian sei. Sein Geheimnis im Schrank verriet er nicht, noch nicht. Als es dunkel wurde, flog Florentine in ihr Hexenhaus zurück.
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(c)Monika Rieger
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