Der Zug rollt an ...,

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G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Ich finde, diese Szene hat was. Die Form ist ungewöhnlich, der Text ist lyrisch. Ich sehe hier Mutter mit Kind am Bahnhof stehen, kurz vor dem Abschied. Das Kind fährt hinaus in die Welt, ins eigene Leben ... Ob ich es damit getroffen habe, ist mir nicht so wichtig. ;)

LG
Bernd

p.s. Eine "4" gibt man hier bestenfalls anonym. ;)
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo!

Ja, dieser Text hat unheimlich viel Tiefe und man kann den Abschied spüren.
Die "4" ist wirklich eine Frechheit, da hat sich jemand nicht einmal die Mühe gemacht, dein Gedicht überhaupt zu lesen.

Liebe Grüße
Manfred
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
gefällt mir auch gut, allerdings habe ich ein problem mit:

deine Haarspitzen unter die Mütze zu zupfen

steht zupfen doch für 'durch kurzes Ziehen entfernen'!

Liebe Grüße

Otto
 

anbas

Mitglied
Gefällt mir auch, doch mir gehts wie Otto - ich stolpere über das Zupfen.

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Komisch, mir gefällt gerade dieses "Zupfen" sehr gut. Für mich entstand damit sofort ein Bild, wie die Mutter dem Kind an den Haarspitzen "zupft" ...

Son unterschiedlich können Eindrücke sein. ;)

LG
Bernd
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Doch, lb. Otto. Das LI hebt die Mütze etwas an, legt "zupfend" die Haarspitzen in Position und setzt die Mütze wieder auf, womit die Haarspitzen darunter verschwinden. Na ja, vielleicht liege ich da ja auch wirklich falsch, und doch hat sich bei mir mit dem ersten Lesen eben dieses Bild eingestellt. ;)

LG
Bernd
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Ich noch einmal. Das "zupfen" lässt mir keine Ruhe. Sicher kann "zupfen" so etwas wie herausreißen bedeuten. Das ist aber hier nach meinem Verständnis nicht gemeint. Ich verstehe es eher wie das Zupfen eines "Zupfinstruments", wo ja Herausreißen eher nicht gewollt ist. Und Kinder zupfen gern am Bart des Opas, ohne die Haare wirklich herauszureißen. Der Opa würde ihnen Beine machen ...

Für mich ist es ein Zupfen in eine andere Richtung, hier eben unter die Mütze, in der Art des Schniegelns, des "Feinmachens". Empfinde ich so ... und hoffe, dass Fleur de Sol uns nun aufklärt.

Genug der Zupferei ... ;)

LG
Bernd
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
was immer du anfügst, mein lieber cellist, ändert nichts an der tatsache, dass mich dieses zupfen in die falsche richtung führt. eben in jene richtung hinaus und nicht hinein.

ich weiß, es ist gemein.
aber es führt kein weg daran vorbei.
für mich zupft es hinaus, nicht hinein.
ich weiß, es ist gemein.
 

Fleur de Sol

Mitglied
Oh, so viele Antworten und diverse Bildbetrachtungen!!! Sorry, ich hatte nicht mehr damit gerechnet, daher meine verspätete Reaktion!

Nun zum Stein des Anstoßes: Das Zupfen

Welche Alternativen gibt es für dieses Wort? Ich hatte es als Beschreibung für eine letzte, liebevolle Geste gemeint. Leider empfindet die Mehrheit nicht so.
@Danke Cellist für die gleiche Wellenlänge diesbezüglich...

Es gibt einen Zupfkuchen, da bröselt man den einen Teil des Teigs obenauf..., hier gibt es also das zweite Bild des Bröselns - aber das ist nichts für die Mütze!

Das Synonymwörterbuch gibt folgende Erklärung:
abrupfen, ausraufen, ausreißen, ausrupfen, ausziehen, auszupfen, entfernen, herauszerren, pflücken, raufen, reißen, zupfen, zerren, abreißen, rupfen
@Lieber Otto, da muss ich Deiner Interpretation wohl folgen.

Was nun?
Die Haare sollen zurück in die Mütze, also muss ich sie pressen, stopfen, packen, fädeln, quetschen..., alles keine Wörter mit denen ich eine liebvolle, vertraute Handlung umschreiben kann.

... schiebe, rücke, wälze die Haare unter die Mütze?

HILFE !!! Gibt es Ideen?

PS:
Die "4"... naja, da habe ich wohl den Geschmack nicht getroffen, soll vorkommen. :rolleyes:
 

anbas

Mitglied
Ganz spontan fällt mir "streichen" ein...
Bei weiterem Output melde ich mich noch mal ;).
Liebe Grüße
Andreas
 
M

mirami

Gast
mir gefällt das auch sehr...!!!

( das zupfen stört mich auch ehrlich gesagt. ich pädiere für "streichen". das hat was angemessen zärtliches. :))

lg
mirami
 

Mara Krovecs

Mitglied
Ich verstehe das Argument "zupfen" geht heraus, weniger herein, obwohl zupfen auch bedeuten kann hin und her zu zupfen, also daran herum, aber eher weniger heraus; dennoch Zupfen finde ich schön, es unterstreicht dieses mütterlich Fürsorgliche. Vielleicht durch eine Trennung, also das mit den Haarspitzen unter die Mütze den Leser zu Ende denken lassen, aber das Zupfen stehen lassen, vielleicht nach dem darunter streichen noch ein wenig zupfen, bis es passt ;-)

die Hände in den Manteltaschen, stehst du am Abschnitt 'B' wie eine Akazie im Schnee, dass ich versucht bin, deine Haarspitzen unter die Mütze ... zupfen, als wäre noch gestern.
Ein ganz warmer schöner Text ....

L.G.
Mara
 

Fleur de Sol

Mitglied
Ja, streichen ginge gut und zu zupfen auch, ...
Mir viel heute "zuppeln" ein, aber das wirkt eher unstrukturiert. Es ist jedoch eine leichte, immer wiederkehrende Handbewegung, ach ja ...
@Mara, danke für das "warm"!
Fleur
 
K

kal

Gast
hallo fleur,
dein gedicht habe ich die ganze zeit im auge behalten + mich gewundert, daß es niemandem auffällt.
als ich dann einen kommentar schreiben wollte, da waren alle schneller.
freut mich natürlich für dich.

als ich es das erstemal las, sah ich meine eigene tochter, der ich die haare zurecht zupfe und sie unter die mütze stecke.
von daher ist zupfen genau der ausdruck den dieses gedicht braucht.
ich würde es nicht ändern.

nur was mich beschäftigt hat, ist der "abschnitt b" ...
wenn ich es richtig sortiere denke ich es zu wissen, aber vill. irre ich auch.


gern gelesen und
lg
andrea
 

Fleur de Sol

Mitglied
Ich vergaß: Danke für's Lesen und Gefallen an alle und natürlich für's freundliche Werten.

@kal
Es ist schon lustig zu lesen, dass offenbar viele an eine Eltern - Kind - Beziehung denken, ich hatte da noch andere Intensionen.;)
Der Abschnitt "B" kann aus meiner Sicht u.a. für einen neuen Lebensabschnitt, für Abschied auf länger oder immer, auf Abkehr stehen..., wofür steht er für Dich/Euch?

LG Fleur
 
K

kal

Gast
ja, war mein gedanke.

natürlich kann diese situation auch eine ex/partnerschaft symbolisieren... ist alles offen :)


lg
andrea
 

Fleur de Sol

Mitglied
..., die Hände in den Manteltaschen, stehst du am Abschnitt 'B' wie eine Akazie im Schnee, dass ich versucht bin, deine Haarspitzen unter die Mütze zu stupsen, als wäre noch gestern.​
 



 
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