„Derdiedaseinkeinseinmeindein“ - Aus den Jugendschriften (Frühwerk)

Derdiedaseinkeinseinmeindein

Ich schlage Augen auf. Sie schauen zu Decke. Decke ist weiß. Weiß ist auch Wand. An Wand hängt Kalender. Viel sehen Augen. Auch, dass Sonntag ist. In Zimmer ist es kalt. Ich schmecke Zwiebel von Vortag. Gaumen hat jemand zusammengeklebt über Nacht. Unter Decke sind Hände, ganz warm. Tastsinn ist noch nicht erwacht. Wie Klötze. Ich drehe Kopf zu Fenster. Wind trägt Schneeflocken vorbei; Wiese ist auch schon angezuckert. Kinder werden Schneemann bauen. Ich höre schon fröhliches Lachen. Vielleicht habe ich Karotte in Haus. In Wiese liegt etwas. Ich denke, Müll. Trotzdem hole ich Fernglas. Stelle Schärfe ein.
Tatsächlich. Vogel. Vogel tot. Eiskruste auf Gefieder. Schnee schmilzt nicht. Vogel schon kalt. Kleiner Schnabel steht offen. Liegt da ganz verdreht.
Auf Tisch finde ich Stück Brot. Kaue darauf herum. Inzwischen heftiger Schnee. Kinder kommen. Kinder lachen. Noch einmal suche ich toten Vogel. Ist schon fast nicht mehr zu sehen.

24. 11. 1996 (16 Jahre)
 



 
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