Des Lesenden Klage

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Andraika

Mitglied
Des Lesens war ich mächtig,
doch lesen konnt' ich nicht.
Das Alphabet verstand ich
auch formen kann ich dies
zu Worten, Sätzen, Versen.
Doch reicht das wirklich aus?
Das Wort dann zu verbinden,
verknüpft zu einem Plot?

Wenn das bloß alles wäre,
so würde ich nichts sagen.
Dann könnt ich nämlich lesen.
Nein -
es steckt noch mehr dahinter,
wie ich zuletzt erfuhr.
Aus Versen werden Bilder
gemalt aus wen'gem Text.

Es reichen die paar Worte,
geschrieben mit Bedacht,
dir so viel zu sagen,
wie tausend Seiten Text.

Beim Lesen dann zu Sehen,
das, was dahinter steckt.
Die Handlung zu erkennen,
den Sinn dann zu begreifen,
ihn richtig einzuordnen
und Schlüsse dann zu ziehen.

Wieso der fröhl'che Anfang,
der nette Dialog,
noch kaum gefüllt mit Inhalt
den einen Zweck erfüllt,
die Handlung vorbereitend
wird jeder Strang geknüpft,
er muss sich nur entfalten,
das Ende steht schon fest.

Wieso die kurze Szene,
ein kleiner Einschub nur,
nicht so wichtig scheinend,
noch so markant wird sein.

Fixiert auf kurze Szenen,
nur Strophen, Verse gar
das Ganze nicht vergessend,
den Sinn erkennend klar.

Dann nur könnt ich lesen,
erkennen was gemeint,
den Überblick behaltend
dabei Details erkennend
auch das was nicht gesagt,
was nur subtil gemeint,
zwischen klaren Worten
der Sinn sich dann versteckt

in Anspielungen, Bildern,
Metaphern, Boten gleich,
kunstvoll eingeflochten,
vom Autor mit viel Müh'
doch kann ich sie erkennen?
Was hab ich denn davon,
kann ich nicht wirklich lesen
so viel verpass ich dann...
 

Walther

Mitglied
hi andraika,

bei diesem text, den du - mit ähnlicher zielrichtung / gleichem titel - unter prosa engestellt hast, handelt es sicherlich um nachdenkenswertes, aber keinesfalls um lyrik. das ändert weder die oder andere elision noch der umbruch des texts.

zur poesie gehört das interessante bild, die originelle sprache, die elegante verdichtung ebenso wie die über den tag hinausgehende, überraschend geschilderte erkenntnis. und daher ist der text in diesem forum völlig deplatziert und - unter dem gesichtspunkt dessen, was man unter lyrik erwartet - auch "schlecht". so solltest du die wertung verstehen, die ja nicht von mir stammt.

ich schlage vor, daß du diesen text wie prosa absetzt, die elisionen entfernst und ihn dann in der richtigen prosarubrik durch einen redakteur verschieben läßt.

lg w.
 

Andraika

Mitglied
Hallo Walther,
danke für deinen Kommentar.
Mir ist klar, dass der Text nicht gut ist.
Er ist relativ spontan entstanden, nachdem ich mir zwei Stunden Romeo und Julia angeschaut hatte, der Leserythmus ist ein wenig an Shakespear angelehnt. Wie gesagt, er kam rel spontan, sonst kann ich überhaupt gar nicht reimen.
Ich hab versucht, dass es sich flüssig lesen lässt und ein wenig versucht, auf Versmaß und Kadenzen zu achten.
Aber wie gesagt, Lyrik ist nicht meine Stärke.
Lg, Andraika
 



 
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